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Drehzahlregler B18A/1, 2K1, 2K2, 2K3, 4K1 // 2L1, 2L2, 2L3, 4L1
woody:
Hallo,
zunächst möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich ein Thema eröffne, das an anderer Stelle schon behandelt wurde. Da ich aber Informationen aus anderen Threads zusammenführen möchte erscheint mir dieses Vorgehen sinnvoll zu sein.
Des weiteren möchte ich mich für den sperrigen Titel entschuldigen, mir war aber wichtig alle behandelten Modelle zu listen, sodass man das Ganze auch per Suchmaschine zuverlässig finden kann.
Was ist mein Problem?
Ich habe einen B18A/1 mit instabilem Regler (dreht hoch und wieder runter).
Motor: 8515 M 172
Regler: 2 D 33 B
Leider findet man zum Regler des B18A/1 bzw. der K-Modelle nur wenig Informationen.
Ganz anders sieht es bei den L-Typen aus, mehr oder weniger verweisen alle Threads hier hin: https://forum.man-traktor.de/motor/drehzahlregler-und-einstellschrauben-2l1/
Als mögliche Ursache wird immer eine Scheibe genannt, die (in meinen Worten) das Spiel zwischen Fliehkrafteinheit und Druckplatte minimiert und damit (wieder in meinen Worten) die Totzeit aus dem Regler nimmt.
Scheinbar taucht diese Scheibe aber nicht in allen ETLs auf: https://forum.man-traktor.de/motor/fliehkraftregler-die-11te/msg2300/#msg2300
Im o.g. 2L1-Thread zeigt Leo in Antwort #23 die Zeichnung des Reglers seines 4L1 (?). Ein Vergleich mit der Zeichnung in meiner 8515 M 172 ETL (siehe Anhang) bestätigt, was die sehr ähnlichen Bezeichnungen der Regler ("2 D 33 B" vs. "2 BN 33 B") nahelegen: die Einheiten sind mehr oder weniger baugleich.
Jetzt kommt aber das spannende Detail: in Leos Skizze gibt es das Teil mit der Nummer 43 (die ominöse Scheibe) - in meiner Skizze nicht.
Ja, meine Fliehkrafteinheit hat merkliches Spiel - eine Scheibe aber ich nicht gefunden (wobei ich bei der ersten Demontage des Deckels (39) nicht aufgepasst habe und die Scheibe eventuell verloren ging (erst seit ich angefangen hatte am Regler zu schrauben habe ich überhaupt das Problem ::) )
Jetzt die spannende Frage: muss da eine Scheibe rein? Und falls nein: würdet ihr mir davon abraten testweise trotzdem eine einzubauen? Das Spiel ist schon deutlich im Bereich 2-3mm - wie dick müsste eine 'gute' Scheibe sein / bzw. wie viel Restspiel zur Vollgasstellung ist i.O.?
Grüße,
woody
woody:
Leider kam ich eine genaze Weile nicht dazu mich weiter mit dem Thema zu befassen.
Zwischenzeitlich bin ich noch auf folgenden Thread gestoßen: https://forum.man-traktor.de/motor/fliehkraftregler-die-11te/
Und somit habe ich nun folgendes Probiert:
* keine Scheibe: instabil bei kleiner Drehzahl (Standgas) / bei Maximaldrehzal bzw. unter Last i.o.
* 1mm: ich könnte nicht mit Gewissheit sagen, dass es ein en Unterschied zu 0mm gibt
* 2x 1mm: instabil bei kleiner Drehzahl (Standgas) / jetzt auch beginnend instabil 'oben herum'
* 4mm: instabil bei kleiner Drehzahl (Standgas) / jdeutlich sägend bei Maximaldrehzahl
Was mir noch auffällt ist, dass ich am Verstellhebel direkt am Regler (sprich das Teil, an welches außen das Gestänge dran kommt / Nr. 55 in der von mir gezeigten ETL) ein deutliches Spiel zw. Leerlaufposition und dem Punkt ab dem man die Feder spürt habe. Soll das so sein?
Im Übrigen denke ich, dass die Einstellung der Schrauben / des Gestänges passt - ich kann den Motor am Handgashebel Abstellen bzw. ich merke bergab eine deutlich Bremswirkung wenn ich den Fuß vom Gaspedal nehme + die Maximaldrehzahl passt.
Jetzt ist guter Rat teuer :o
woody:
Es geht weiter :D
Theo hatte netterweise angeboten mir telefonisch Tipps zum regler zu geben - mit der Bitte die Ergebnisse hier zu dokumentieren.
Schritt 1 - Klärung des Mysteriums um die Scheiben
Es gibt Regler mit und ohne Scheibe - die ETLs sind (jeweils) richtig! Ein Regler ohne Scheibe hat aber eine Kugel, in der von mir im ersten Post angehangenen .pdf wäre das die Nr. 44.
Scheibe und Kugel haben die selbe Aufgabe: die definieren die Position der Fliehkrafteinheit relativ zum Federteller, der mit dem Gestänge verbunden ist (bei mir die Nr. 28). Ist die Fliehkrafteinheit zu weit weg (was das genau bedeutet kommt noch) benötigt man eine dickere Scheibe (im Falle eines Reglers mit Scheibe).
Schritt 2 - Demontage und Reinigung
Gestern habe ich den Regler demontiert und grob gereinigt. Anbei ein paar Bilder :D
Ganz grundsätzlich war alles leichtgängig, wenig verschmoddert und auch (soweit ich das mal beurteilen kann) nicht übermäßig verschlissen.
woody:
Dieser Beitrag enthält Zahlen in eckigen Klammern - damit beziehe ich mich auf die Referenznummern aus dem ETL-Auszug im ersten Beitrag.
Schritt 3 - Bestimmung des Spiels im Regler
Die gereinigten Teile habe ich in der richtigen Reihenfolge wieder zusammengesetzt.
Wie in Bild 1 zu sehen ist, habe ich die Nullförderungs-Einstellschraube [65] soweit eingedreht (und gekontert), dass selbige den inneren Verstellhebel [54] gerade so berührt, wenn der äußere Verstellhebel [55] ganz in Fahrtrichtung gerückt wird. Ich habe mich versichert, dass in dieser Position die Zahnstange der ESP ganz ausgefahren ist. Siehe auch Bild 2.
Jetzt kommt das Wesentliche - siehe Bild 3:
* Bei weiterhin ganz in Fahrtrichtung gedrücktem Verstellhebel [55] (das Abstellblech [57] zieht via Reglerhebel [46] die ESP komplett auf Nullförderung - siehe rote Markierung)
* und komplett ausgeklappten Fliehgewichten (zum Festklemmen eignet sich eine M5 Schraube oder ein 5mm Spiralbohrer)
* versucht man die gesamte Fliehkrafteinheit axial zu bewegen - blaue Markierung
* jegliches axiales spiel wirkt sich negativ auf das Regelverhalten aus
Im Falle eines Reglers mit Scheibe ist die Scheibendicke so zu wählen, dass kein axiales Spiel mehr auftritt. Glücklicherweise war die Fliehkrafteinheit meines Reglers quasi nicht verschiebbar.
Das heißt aber auch, dass die Suche weiter geht.
Schritt 4 - erneute Montage des Reglers am Motorblock
Wie man hier: https://forum.man-traktor.de/motor/dichtungsstaerke-zwischen-reglergehaeuse-und-motor/ nachlesen kann, hat die Dicke der verwendeten Dichtung direkten Einfluss auf den Förderbeginn der ESP.
Die bei meinem B18A/1 verbaute Dichtung hatte eine Stärke von 1mm und unter der ESP befand noch ein 0,2mm Distanzblech. Vergleicht man das mit den Angaben von Theo im oben verlinkten Thread kommt einem das vielleicht schon spanisch vor...
Einem Dichtsatz, den ich vor einiger Zeit auf Verdacht kaufte, lag glücklicherweise eine Dichtung mit 0,5mm Stärke bei. Dazu aber später mehr.
woody:
Schritt 5 - das Gestänge
Überspringen wir einmal die Sache mit dem Förderbeginn (wie gesagt: dazu später mehr) und kommen zum Ergebnis: Schlepper läuft wieder, sägt aber immer noch im Leerlauf.
Da es dafür scheinbar keinen Grund im inneren des Reglers gibt muss es vermutlich einen einen solchen außerhalb geben. Und so komme ich auf das Gestänge (mit Feder). Theo bestätigte, dass dieses gerade im Leerlauf ebenfalls erheblichen Einfluss haben kann.
Dieses bewegt sich bei meinem Schlepper eher hakelig und hat an einigen Stellen Spiel. Ein kritischer Blick in die "Bedienungsanweisung für Dieselmotor 8515 M 175" fördert zu Tage, dass im Falle eines B18A/1 (!) das Gestänge so montiert sein sollte, dass sich das Gabelstück am Reglerverstellhebel befindet (siehe Anhang). Das ist bei mir nicht der Fall (Bild 1). Viel mehr wurde das Gestänge nach dem Lackieren so bearbeitet, dass das andere Ende jetzt in das Loch des Reglerverstellhebels passte (Bild 2) ::)
Da hat wohl einer bei der Demontage richtig aufgepasst.
Die ganze Sache umzudrehen ist kein Hexenwerk, aber ich muss wohl eine kleine Hülse anfertigen, damit die "Gaspedalseite" des Gestänges nicht zu sehr im jetzt viel zu großen Loch herumeiert...
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