Autor: woody Thema: Drehzahlregler B18A/1, 2K1, 2K2, 2K3, 4K1 // 2L1, 2L2, 2L3, 4L1  (Gelesen 28186 mal)

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Offline woody

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Hallo,

zunächst möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich ein Thema eröffne, das an anderer Stelle schon behandelt wurde. Da ich aber Informationen aus anderen Threads zusammenführen möchte erscheint mir dieses Vorgehen sinnvoll zu sein.

Des weiteren möchte ich mich für den sperrigen Titel entschuldigen, mir war aber wichtig alle behandelten Modelle zu listen, sodass man das Ganze auch per Suchmaschine zuverlässig finden kann.

Was ist mein Problem?
Ich habe einen B18A/1 mit instabilem Regler (dreht hoch und wieder runter).
Motor: 8515 M 172
Regler: 2 D 33 B

Leider findet man zum Regler des B18A/1 bzw. der K-Modelle nur wenig Informationen.

Ganz anders sieht es bei den L-Typen aus, mehr oder weniger verweisen alle Threads hier hin: https://forum.man-traktor.de/motor/drehzahlregler-und-einstellschrauben-2l1/

Als mögliche Ursache wird immer eine Scheibe genannt, die (in meinen Worten) das Spiel zwischen Fliehkrafteinheit und Druckplatte minimiert und damit (wieder in meinen Worten) die Totzeit aus dem Regler nimmt.

Scheinbar taucht diese Scheibe aber nicht in allen ETLs auf: https://forum.man-traktor.de/motor/fliehkraftregler-die-11te/msg2300/#msg2300

Im o.g. 2L1-Thread zeigt Leo in Antwort #23 die Zeichnung des Reglers seines 4L1 (?). Ein Vergleich mit der Zeichnung in meiner 8515 M 172 ETL (siehe Anhang) bestätigt, was die sehr ähnlichen Bezeichnungen der Regler ("2 D 33 B" vs. "2 BN 33 B") nahelegen: die Einheiten sind mehr oder weniger baugleich.

Jetzt kommt aber das spannende Detail: in Leos Skizze gibt es das Teil mit der Nummer 43 (die ominöse Scheibe) - in meiner Skizze nicht.

Ja, meine Fliehkrafteinheit hat merkliches Spiel - eine Scheibe aber ich nicht gefunden (wobei ich bei der ersten Demontage des Deckels (39) nicht aufgepasst habe und die Scheibe eventuell verloren ging (erst seit ich angefangen hatte am Regler zu schrauben habe ich überhaupt das Problem  ::) )

Jetzt die spannende Frage: muss da eine Scheibe rein? Und falls nein: würdet ihr mir davon abraten testweise trotzdem eine einzubauen? Das Spiel ist schon deutlich im Bereich 2-3mm - wie dick müsste eine 'gute' Scheibe sein / bzw. wie viel Restspiel zur Vollgasstellung ist i.O.?

Grüße,
woody

Offline woody

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Leider kam ich eine genaze Weile nicht dazu mich weiter mit dem Thema zu befassen.

Zwischenzeitlich bin ich noch auf folgenden Thread gestoßen: https://forum.man-traktor.de/motor/fliehkraftregler-die-11te/

Und somit habe ich nun folgendes Probiert:
  • keine Scheibe: instabil bei kleiner Drehzahl (Standgas) / bei Maximaldrehzal bzw. unter Last i.o.
  • 1mm: ich könnte nicht mit Gewissheit sagen, dass es ein en Unterschied zu 0mm gibt
  • 2x 1mm: instabil bei kleiner Drehzahl (Standgas) / jetzt auch beginnend instabil 'oben herum'
  • 4mm: instabil bei kleiner Drehzahl (Standgas) / jdeutlich sägend bei Maximaldrehzahl

Was mir noch auffällt ist, dass ich am Verstellhebel direkt am Regler (sprich das Teil, an welches außen das Gestänge dran kommt / Nr. 55 in der von mir gezeigten ETL) ein deutliches Spiel zw. Leerlaufposition und dem Punkt ab dem man die Feder spürt habe. Soll das so sein?

Im Übrigen denke ich, dass die Einstellung der Schrauben / des Gestänges passt - ich kann den Motor am Handgashebel Abstellen bzw. ich merke bergab eine deutlich Bremswirkung wenn ich den Fuß vom Gaspedal nehme + die Maximaldrehzahl passt.

Jetzt ist guter Rat teuer  :o
« Letzte Änderung: 10.06.2024, 16:04:32 von woody »

Offline woody

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Es geht weiter  :D
Theo hatte netterweise angeboten mir telefonisch Tipps zum regler zu geben - mit der Bitte die Ergebnisse hier zu dokumentieren.

Schritt 1 - Klärung des Mysteriums um die Scheiben
Es gibt Regler mit und ohne Scheibe - die ETLs sind (jeweils) richtig! Ein Regler ohne Scheibe hat aber eine Kugel, in der von mir im ersten Post angehangenen .pdf wäre das die Nr. 44.

Scheibe und Kugel haben die selbe Aufgabe: die definieren die Position der Fliehkrafteinheit relativ zum Federteller, der mit dem Gestänge verbunden ist (bei mir die Nr. 28). Ist die Fliehkrafteinheit zu weit weg (was das genau bedeutet kommt noch) benötigt man eine dickere Scheibe (im Falle eines Reglers mit Scheibe).

Schritt 2 - Demontage und Reinigung
Gestern habe ich den Regler demontiert und grob gereinigt. Anbei ein paar Bilder  :D
Ganz grundsätzlich war alles leichtgängig, wenig verschmoddert und auch (soweit ich das mal beurteilen kann) nicht übermäßig verschlissen.


Offline woody

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Dieser Beitrag enthält Zahlen in eckigen Klammern - damit beziehe ich mich auf die Referenznummern aus dem ETL-Auszug im ersten Beitrag.

Schritt 3 - Bestimmung des Spiels im Regler
Die gereinigten Teile habe ich in der richtigen Reihenfolge wieder zusammengesetzt.

Wie in Bild 1 zu sehen ist, habe ich die Nullförderungs-Einstellschraube [65] soweit eingedreht (und gekontert), dass selbige den inneren Verstellhebel [54] gerade so berührt, wenn der äußere Verstellhebel [55] ganz in Fahrtrichtung gerückt wird. Ich habe mich versichert, dass in dieser Position die Zahnstange der ESP ganz ausgefahren ist. Siehe auch Bild 2.

Jetzt kommt das Wesentliche - siehe Bild 3:
  • Bei weiterhin ganz in Fahrtrichtung gedrücktem Verstellhebel [55] (das Abstellblech [57] zieht via Reglerhebel [46] die ESP komplett auf Nullförderung - siehe rote Markierung)
  • und komplett ausgeklappten Fliehgewichten (zum Festklemmen eignet sich eine M5 Schraube oder ein 5mm Spiralbohrer)
  • versucht man die gesamte Fliehkrafteinheit axial zu bewegen - blaue Markierung
  • jegliches axiales spiel wirkt sich negativ auf das Regelverhalten aus

Im Falle eines Reglers mit Scheibe ist die Scheibendicke so zu wählen, dass kein axiales Spiel mehr auftritt. Glücklicherweise war die Fliehkrafteinheit meines Reglers quasi nicht verschiebbar.

Das heißt aber auch, dass die Suche weiter geht.


Schritt 4 - erneute Montage des Reglers am Motorblock
Wie man hier: https://forum.man-traktor.de/motor/dichtungsstaerke-zwischen-reglergehaeuse-und-motor/ nachlesen kann, hat die Dicke der verwendeten Dichtung direkten Einfluss auf den Förderbeginn der ESP.

Die bei meinem B18A/1 verbaute Dichtung hatte eine Stärke von 1mm und unter der ESP befand noch ein 0,2mm Distanzblech. Vergleicht man das mit den Angaben von Theo im oben verlinkten Thread kommt einem das vielleicht schon spanisch vor...

Einem Dichtsatz, den ich vor einiger Zeit auf Verdacht kaufte, lag glücklicherweise eine Dichtung mit 0,5mm Stärke bei. Dazu aber später mehr.

Offline woody

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Schritt 5 - das Gestänge
Überspringen wir einmal die Sache mit dem Förderbeginn (wie gesagt: dazu später mehr) und kommen zum Ergebnis: Schlepper läuft wieder, sägt aber immer noch im Leerlauf.

Da es dafür scheinbar keinen Grund im inneren des Reglers gibt muss es vermutlich einen einen solchen außerhalb geben. Und so komme ich auf das Gestänge (mit Feder). Theo bestätigte, dass dieses gerade im Leerlauf ebenfalls erheblichen Einfluss haben kann.

Dieses bewegt sich bei meinem Schlepper eher hakelig und hat an einigen Stellen Spiel. Ein kritischer Blick in die "Bedienungsanweisung für Dieselmotor 8515 M 175" fördert zu Tage, dass im Falle eines B18A/1 (!) das Gestänge so montiert sein sollte, dass sich das Gabelstück am Reglerverstellhebel befindet (siehe Anhang). Das ist bei mir nicht der Fall (Bild 1). Viel mehr wurde das Gestänge nach dem Lackieren so bearbeitet, dass das andere Ende jetzt in das Loch des Reglerverstellhebels passte (Bild 2)  ::)

Da hat wohl einer bei der Demontage richtig aufgepasst.

Die ganze Sache umzudrehen ist kein Hexenwerk, aber ich muss wohl eine kleine Hülse anfertigen, damit die "Gaspedalseite" des Gestänges nicht zu sehr im jetzt viel zu großen Loch herumeiert...

Offline MAN-2L2

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Hallo Philipp,

nimm doch mal das Gestänge vom Gashebel am Regler ab und probiere, wie der Motor dann läuft. Teste auch den Gashebel auf Spiel und beobachte die den Motorlauf.

Gruß Theo
Ich grüsse alle MAN-Freunde

Offline HarzMAN

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Moin, ich habe nach ähnlichen Problemen meine Einspritzpumpe und den Drehzahlregler an:
Transporttechnik Zier
Grootkoppel 12
23858 Reinfeld Tel. 04533 3626
geschickt.
Die Jungs dort haben noch Bestände aus der Güldner Werkstatt ihres Vaters.
Ich mußte vorher ein Bild schicken, daraufhin haben sie gesagt es sind noch ET vorhanden und haben für einen wirklich sehr korrekten Kurs alles repariert und eingestellt.
Mein Motor (9532 M180) läuft wieder tadellos

Offline woody

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So, nach einer kleinen Pause geht es weiter.

Das Thema Förderbeginn muss ich kurz anschneiden - ein vollständiger Beitrag dazu folgt aber (wie versprochen) noch.
Als ich den Traktor kaufte war kein Sägen im Leerlauf vorhanden - aber die Leistung ließ gefühlt zu wünschen übrig. Das hat überhaupt erst dazu geführt, dass ich mich mit dem Motor auseinandersetze. Im zuge einer anfänglich wenig überlegten Schrauberei stellte sich dann irgendwann das Sägen ein.
Bei der Überprüfung des Förderbeginns nach Montage des Regler stellte sich heraus, dass der FB mit der ursprünglich verbauten 1mm Dichtung deutlich zu spät gewesen sein muss. So hoffte ich bei jetzt passendem FB auf etwas mehr Leistung.

Eigentlich möchte ich in diesem Beitrag aber auf zwei andere Themen eingehen:

Schritt 5 - das Gestänge, Fortsetzung
Mittlerweile habe ich das Gestänge umgedreht und so eingebaut, wie es in den oben verlinkten Unterlagen zu sehen ist. Spiel gibt es dank einer auf dem angehängten Foto dokumentierten Anpassung quasi keines mehr. Im Leerlauf sägt der Motor immer noch.
Verschiedene Einstellungen der Feder am Gestänge bzw. Aushängen des Gestänges und festhalten des Reglerhebels (wie von Theo vorgeschlagen) ändern am Verhalten nichts.

Und jetzt kommt der Punkt warum ich vorhin kurz das Thema FB angeschnitten habe: trotz eingestelltem Förderbeginn lässt die Leistung gefühlt weiter zu wünschen übrig.

So frage ich mich: passt die Dieselzufuhr?


Schritt 6 - die Dieselzufuhr
Der Diesel im Tank ist frisch und klar, am Boden sieht man zwar ein wenig Dreck aber wirklich nicht viel. Der Filter sieht noch ganz okay aus, habe aber mal sicherheitshalber einen neuen Mann BFU 707 bestellt. Im Filterhalter fanden sich auch ein paar Dreckkörnchen aber auch hier keine weltbewegenden Mengen. Was mich aber stutzig macht: wenn ich bei abgebautem Filterhalter einfach mal den Hahn öffne kommt zwar Kraftstoff aber lange nicht so viel, wie ich es aufgrund der Leitungsquerschnitte erwartet hätte...

Fortsetzung folgt.

Offline MAN-2L2

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Hallo Philipp,

als Du den Förderbeginn kontrolliert hast, muss ja Diesel aus dem Anschluß der Einspritzpumpe für Zylinder 1 ausgelaufen sein. Wie stak ist der Diesel da gelaufen, wenn Du noch so ca. 3-4 cm vom Förderbeginn entfernt warst? Lief der Diesel da im vollen Querschnitt der gebogenen Testleitung raus? Wenn der Diesel hier richtig gelaufen ist, dann bekommt der Schlepper genug Diesel.

Mache mal bitte eine Tonaufnahme vom Schlepper im Leerlauf bei normaler Leerlaufdrehzahl und stelle die Datei hier ein. Ich möchte mal hören, wie gleichmäßig er im Leerlauf läuft.

Gruß Theo
Ich grüsse alle MAN-Freunde

Offline woody

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Schritt 6 - die Dieselzufuhr, Fortsetzung
Heute habe ich etwas recht offensichtliches gelernt. Der Dieselhahn hat einen Anschlag für die Position "ZU", wie im angehängten Bild zu sehen. Durch Drehen des Hahns erreicht man wieder einen Anschlag, der aber deutlich weiter als 90° von "ZU" entfernt ist.

Nur bei einer Verstellung um exakt 90° ist die Durchflussmenge maximal - eine deutliche Abnahme ergibt sich schon bei geringe Fehlstellung.

Ansonsten sind alle Leitungen sauber und frei.

Offline woody

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Re: Drehzahlregler B18A/1, 2K1, 2K2, 2K3, 4K1 // 2L1, 2L2, 2L3, 4L1
« Antwort #10 am: 08.09.2024, 21:03:50 »
Hallo Philipp,

als Du den Förderbeginn kontrolliert hast, muss ja Diesel aus dem Anschluß der Einspritzpumpe für Zylinder 1 ausgelaufen sein. Wie stak ist der Diesel da gelaufen, wenn Du noch so ca. 3-4 cm vom Förderbeginn entfernt warst? Lief der Diesel da im vollen Querschnitt der gebogenen Testleitung raus? Wenn der Diesel hier richtig gelaufen ist, dann bekommt der Schlepper genug Diesel.

Mache mal bitte eine Tonaufnahme vom Schlepper im Leerlauf bei normaler Leerlaufdrehzahl und stelle die Datei hier ein. Ich möchte mal hören, wie gleichmäßig er im Leerlauf läuft.

Gruß Theo

Hallo Theo,

sobald ich den neuen Kraftstofffilter habe baue ich alles zusammen und mache die Aufnahme.

Der Diesel lief im vollen Strahl aus der Testleitung.

Grüße
Philipp

Offline woody

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Re: Drehzahlregler B18A/1, 2K1, 2K2, 2K3, 4K1 // 2L1, 2L2, 2L3, 4L1
« Antwort #11 am: 11.09.2024, 20:11:50 »
Wie versprochen, allerdings ist es ein Video geworden  ;)

https://www.youtube.com/watch?v=iw4uh88sMIM

Offline MAN-2L2

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Re: Drehzahlregler B18A/1, 2K1, 2K2, 2K3, 4K1 // 2L1, 2L2, 2L3, 4L1
« Antwort #12 am: 13.09.2024, 16:55:30 »
Hallo Philipp,

die Motordrehzahl geht schon hörbar deutlich rauf und runter.
Versuche mal testhalber, durch beilegen von Scheiben den Abstand zwischen Fliehkrafteinheit und Druckstück in kleinen Schritten von 1-2mm zu verkürzen. Dabei müsstest Du dann den Punkt finden, an dem der Motor (fast) aufhört mit der Drehzahlschwankung.
Wenn Du den Punkt gefunden hast dann kannst Du entweder eine Scheibe aus Alu in der entsprechenden Dicke anfertigen und einbauen oder Du ziehst die Achse, in deren Ende die "Anlaufkugel" für die Fliehkrafteinheit steckt, etwas heraus und zwar genau um das Maß, um das Du die Fliehkrafteinheit näher an das Druckstück gebracht hast.

Gruß Theo
Ich grüsse alle MAN-Freunde