MAN-Traktor.de Forum

Probleme und Fragen zum MAN-Traktor => Motor => Thema gestartet von: Hacki 1000 am 17.06.2013, 20:07:39

Titel: Probleme beim Gasgeben
Beitrag von: Hacki 1000 am 17.06.2013, 20:07:39
Hallo Liebe MAN-Forum,

vielleicht nerve ich euch wegen meinen vielen Fragen aber ich habe halt nicht so viel Wissen zu meinem MAN-Schlepper. :(

Kommen wir also zu meinem Problem:
Wenn ich bei meinen MAN 2F1 (Motortyp: 7502 M 177) die Gänge voll ausfahre, sprich Vollgas gebe, und dann die Kupplung trete, kommt der
Motor nicht von der Drezahl, erst wenn ich den nächst höheren Gang eingekuppelt habe geht sie wieder runter. Die Drezahl kommt generell nur sehr langsam runter
und wenn der Motor erst mal richtig warm ist bekomme ich ihn auch nicht mehr aus dann muss ich ihn immer absaufen lassen. Ist das normal?
Ein Bekannter von mir hat einen baugleichen Güldner AK und bei dem ist das mit der Vollgasdrezahl auch so.

Gruß, Hacki
Titel: Re: Probleme beim Gasgeben
Beitrag von: berschmi325 am 17.06.2013, 20:23:21
Hallo Hacki,
...ein 2-Zylinder hat halt eine große Schwungmasse zu be-, bzw. -entschleunigen!
Gruß,
Bernhard
Titel: Re: Probleme beim Gasgeben
Beitrag von: Andy 4S2 am 17.06.2013, 20:25:44
Hallo Hacki,

ich kenn mich jetzt zwar nicht gut mit dem 2F1 aus, tippe aber auf Regler- gebrochene Feder???
Titel: Re: Probleme beim Gasgeben
Beitrag von: Rocco G. am 17.06.2013, 20:34:38
Moin,
bei unseren Regler waren am 4L1 die Fliehkraftreglerwichte verschlissen.

Gruß Rocco
Titel: Re: Probleme beim Gasgeben
Beitrag von: Andreas am 17.06.2013, 20:38:16
ja  das wird entweder am der Eispritzpumpe  liegen oder am Regler

auf machen nach schauen  mach erstmal ne Sicht Prüfung von allen ,
vielleicht ist auch alles mit Öl verharzt und deswegen bewegt sich alles schwer gängig
und das gibt dann solche Probleme 
Titel: Re: Probleme beim Gasgeben
Beitrag von: Andeman am 19.06.2013, 09:32:01
Hallo,

nach langem Ringen hab ich mich nun doch entschieden mal wieder eine Antwort zu geben..
wie mein Vorschreiber sagte, nachschauen....

klingt toll, aber wie?

Motorhaube runter, Gasgestänge weg, Lichtmaschine, Hydraulikpumpe, Einspritzpumpe und Dieselfilter ausbauen. (Hoffe hab nix vergessen  ;D)

Dann die große Mutter auf der Kurbelwelle mit einer entsprechenden Nuss (weiß nicht mehr genau 55 oder 60 er) und einem kräftigen Schlagschrauber öffnen.
Die Riemenscheibe selbst sitzt auf einem Konus, d.H. wenn sie nicht lose ist, nimm einen großen Abzieher, setz diesen sauber an ohne große Spannung anzulegen (schon ein wenig). Dann nimm einen großen Hammer und gib dem Abzieher einen kräftigen Schlag auf den Sechskant. Wenn alles normal läuft, springt die Riemenscheibe vom Konus. Bitte nicht mit dem Abzieher groß ziehen, sonst bricht die Rimenscheibe.
Dann musst Du den kompletten Deckel vorne abnehmen, ist kein Problem, da die Regelung im Deckel bleibt und die Fliehkraftgewichte auf der Kurbelwelle.

Denn Deckel musst Du komplett reinigen, wie vor schon erwähnt befindet sich meist hier drinn viel Dreck, und altes verharztes Öl. Die Regelfedern befinden sich im Deckel direkt am Gasgestängehebel..
Wenn Du die Möglichkeit hast, leg das ganze in eine Waschmaschine (beim Lama) ansonsten wirklich gut reinigen.

Die Fliehkrafthülse muss leicht laufen (in der Regel kein Problem).

Wenn alles sauber ist, mit Motoröl einschmieren, so das alles leichtgängig ist.
Bei der Gelegenheit, würde ich auch gleich den Simmerring an der Kurbelwelle im Deckel wechseln, bzw. prüfen.

Nach dem Zusammenbau musst Du natürlich Dein Gasgestänge einstellen, damit Du deinen 2F1 auch wieder normal ausmachen kannst.

Der Fliehkraftregler funktioniert relativ einfach.
Beim Gasgeben drückt der Hebel am Reglergehäuse die beiden Federn zusammen und die Fliehkraftgewichte arbeiten dagegen. Je mehr Gas, --> mehr Federkraft ---> mehr Drehzahl --> mehr Fliehkraft --> mehr kraft dagegen usw. Die Federn sind recht robust und selbst habe ich noch keine defekte gesehen. Es gibt keine besondere Einstellmöglichkeit, die großen Einfluss hätte außer auf das Abstellen des Motors. (Die Schraube mit Kontermutter ist fürs Standgas, damit wird lediglich ein leichter Druck auf die Feder gebracht, damit der Regler nicht weiter runterregelt)
Die Fliehkraftgewichte unterliegen zwar einem gewissen Verschleiß, der hat aber an diesem Regler keinen besonderen Einfluss auf die Funktionalität, d.H. ich hab die Dinger noch nie austauschen müssen.

Wenn alles sauber und eingestellt ist, bin ich überzeugt, dass Deine Drehzahl wieder wunderbar absingt.
 
Viel Spass beim Schrauben

Andeman

@ Hacki

Eine kleine Anmerkung. Deine Aussage, MAN 2F1 sei bis auf die Blechteile Baugleich mit Fahr und Güldner ist so keinesfalls richtig.
Der MAN 2F1 hat einen Kolben mit Mittenkugel und deshalb auch einen anderen Zylinderkopf (steht extra MAN drauf) was eine andere Düsenbestückung nach sich zieht usw.....
 ;) Andeman
Titel: Re: Probleme beim Gasgeben
Beitrag von: Hacki 1000 am 19.06.2013, 12:52:04
@ Andemann
Vielen Dank für die ausführliche Reparaturanleitung. Ich werde, wenn ich die Zeit finde, eine Werkstatt aufsuchen, da ich weder einen Knattermax
noch eine so große Nuss habe. Aber ich denke auch die in der Werkstatt werden sehr froh über die Anleitung sein. Ist zwar ein Haufen Arbeit aber
muss halt gemacht werden.

Und zu deiner Anmerkung:
Das stimmt, der Kolben mit dem Mittenkugelbrennverfahren wurde von MAN an den Motoren nachgerüstet, deswegen auch ein etwas anderer Klang,
aber wunderschön ;)

Gruß, Hacki :)
Titel: Re: Probleme beim Gasgeben
Beitrag von: 2F1 Mayen am 29.10.2019, 20:18:31
Hallo. Ich nehme das hier nochmal auf, weil ich auch das Problem habe, das der Motor hoch rennt wenn man Gas gibt und nicht mehr zurück regelt.
Danke nochmal für die tolle Beschreibung. 60er Mutter ist richtig. Ich habe einen Schlag mit dem Hammer auf einen Schlagschlüssel gemacht. Mit dem leichten Druck und dann ein Schlag auf den Abzieher klappte auch gut.

Mir ist der Fehler schon beim Ausbau der Einspritzpumpe aufgefallen. Der Hebel von der Mehrmenge ist gegen das Gestänge der Einspritzpumpe gekommen und hat dann blockiert. Ich habe aber trotzdem alles zerlegt, weil ich alles abdichten will. Die kleine Welle vom Gasgestänge ist bei mir undicht und auch der WEDI von der Kurbelwelle. (75/60/8) bekommt man überall und am Gashebel ist ein O-Ring.
Morgen wird es wieder zusammen gebaut und sollte auch dann funktionieren. In einem kommt noch ein Umbausatz von Spaltfilter auf Schraubfilter rein. Von der Firma HLO für 390€.
Titel: Re: Probleme beim Gasgeben
Beitrag von: 2F1 Mayen am 30.10.2019, 20:37:14
Update: Probelauf nicht möglich, weil der WEDI nicht vorrätig war.
Ich habe fest gestellt, das an der Einspritzpumpe die Kaltstart Mehrmenge dauerhaft eingeschaltet war. Das er deswegen immer unter Last so schwarz gequalmt hat ist klar... aber hat er deswegen auch nicht die Drehzahl zurück geregelt??? Berg runter wurde er immer schneller und hätte sich kaputt gedreht. Man musste ihn immer mit der Bremse fest halten.

Wäre schön wenn sich dazu jemand mal melden würde.

Vielen Dank, Gruß Rainer
Titel: Re: Probleme beim Gasgeben
Beitrag von: 14er MAN am 31.10.2019, 18:55:24
Hallo Rainer,
evtl. ist dies ein Problem des (zu) kleinen Motörchens.
Bei meinem 22er Deutz habe ich dieses Problem des bergab hochdrehen auch, aber nur, wenn ich einen schweren Anhänger dran habe. Mit dem MAN hab ich noch keine Erfahrungswerte da er sich noch im Aufbau befindet und nur auf meinem Grundstück bewegt wird.
Gruß Frank
Titel: Re: Probleme beim Gasgeben
Beitrag von: 2F1 Mayen am 31.10.2019, 19:26:05
Hallo Frank
Nee Nee, das hat damit nix zu tun. 2 mal im Jahr wenn man Glück hat, regelt er richtig und dann bremst der Motor auch.

Trotzdem vielen Dank für deine Antwort.

Schönes langes Wochenende an alle,- Gruß Rainer