Autor: MAN-Rhöni Thema: Instandsetzung und Restauration 4L1  (Gelesen 82340 mal)

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Re: Instandsetzung und Restauration 4L1
« Antwort #20 am: 13.02.2020, 19:28:24 »
                   Hallo, liebes Forum!

Brauche mal wieder eure Unterstützung bzw. Ratschläge. Hatte ja am Anfang von der hakeligen Schaltung berichtet. Heute habe ich das Getriebe geöffnet, um mir die Sache mal etwas genauer anzuschauen. Wie schon befürchtet, wurde von den Vorgängern daran rumgefriemelt. Wahrscheinlich hat sich einer im Schweißen geübt. Nicht nur dass der Hebel abgebrochen war und unsauber angeschweißt wurde, leider sieht es am Ende des Hebels nicht besser aus. Auch hier wurde einfach drübergebraten. Der Hebel lässt sich nicht mal mehr ausbauen. Im Inneren hoffe ich, dass es noch so weit in Ordnung ist. Die Stege zum Rückwärts- bzw. 5./6. Gang sind ziemlich rund, wahrscheinlich wurde der Hebel beim Schalten nicht angehoben. Nun zu meiner Frage: Wie kann MAN das wieder einigermaßen reparieren, um ordentlich schalten zu können. Gibt es noch Teile oder kann es neu angefertigt werden. Freue mich über eure Ratschläge und Antworten, gerne auch als PM. Anbei einige Fotos.

                      Danke im Voraus    Gruß    Thomas
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Re: Instandsetzung und Restauration 4L1
« Antwort #21 am: 16.02.2020, 12:03:27 »
Hallo Thomas,

gleich vorweg: eine einfache Patentlösung gibt es dafür leider nicht. Die Kompromisslösung ist aufschweißen und Feilen.
Das ist allerdings problematisch, der Hebel ist aus einem härtbaren Stahl (vermutlich C45 oder ähnlich) Schweißen kann hier zum Sprödbruch führen.
Außerdem ist (sofern nicht ein spezieller Schweißzusatz benutzt wird) die aufgeschweißte Stelle immer weicher und damit auch schneller wieder verschlissen / abgenutzt.

Bei mir (AS 440) war der Hebel die ersten 3-4 cm gehärtet um ihn Verschleißarm zu machen.
Ich habe den Hebel geradegebogen und die Kappe entfernt, so konnte mein Dreher das Teil vermessen und neu Anfertigen.
Außerdem wurde die Spitze wieder eingehärtet.

Instandsetzung und Restauration 4L1 - 2768.JPG


ZF hat hier meineserachtes auf eine Lösung gesetzt die nicht 100% optimal ist: Das anschweißen der Schutzkappe auf den Hebel.
Ich sehe immer wieder Schalthebel die genau hinter dieser Schweißstelle abgebrochen sind. Ich bin mir zwar sicher das die Hebel entsprechend behandelt wurden um dem Sprödbruch vorzubeugen aber es hat scheinbar nicht immer funktioniert?


grüße

manni

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Re: Instandsetzung und Restauration 4L1
« Antwort #22 am: 16.02.2020, 13:54:11 »
             Hallo manni,

 vielen Dank für deine Antwort. Sieht wirklich professionell aus eure Arbeit. Dass es nicht einfach wird, habe ich mir schon gedacht. Zumal das originale Aussehen bei mir nicht mehr zu erkennen ist. Habe gestern abend nach längerer Suche einen gebrauchten Schalthebel von einem ZF 8 Getriebe gefunden und bestellt. Sieht genau wie in der ETL- Liste aus und ist auch noch in gutem Zustand, was das gehärtete Teil betrifft. Sollte er nicht passen, kann ich ihn wieder zurückschicken. Vielleicht könntest du mir dann mal die Maße durchgeben. Ich hoffe aber ,dass die Hebel vom ZF 8 und vom ZF 8/6 Getriebe gleich sind. Hänge mal die Bilder an. Also nochmals danke

                                          Gruß  Thomas
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Re: Instandsetzung und Restauration 4L1
« Antwort #23 am: 16.02.2020, 14:29:58 »
                     Hallo, MAN-ler!

Konnte wieder ein paar Fortschritte erzielen. Schubstange und Federbolzen beim LaMa- Händler abgeholt. Stange sieht ziemlich original aus bis auf ein paar kleine Unterschiede. Büchsen hat mir mein Kumpel passend gedreht. Auch am Kupplungspedal wurde eine Buchse eingesetzt. Sitzt jetzt wieder schön fest. Vorderfeder wurde von der Schmiede gerichtet. Lenkgetriebe und Wapu sind noch in Arbeit. Am Schlepper habe ich ziemlich alles abgebaut, um ordentlich daran arbeiten zu können. Elektrik ist in einem jämmerlichen Zustand und muss komplett erneuert werden. Da ich es nicht selber machen kann, suche ich nach anderen Möglichkeiten. Vielleicht hat von jemand einen guten Vorschlag. Eine Hydraulikleitung verlegt mir ein Klempner aus der Nachbarschaft neu. Ging kreuz und quer nach hinten zum Kraftheber. Halte euch weiter auf dem Laufenden.

                         Gruß  Thomas
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Re: Instandsetzung und Restauration 4L1
« Antwort #24 am: 22.02.2020, 20:36:20 »
                      Hallo MAN-ler,

konnte auch dank eurer Hilfe letzte Woche wieder einiges erledigen. Der Schalthebel erwies sich als guter Griff und wurde von meinem Schlosserkumpel etwas aufgearbeitet. Mein Klempnernachbar verlegte eine ordentliche Hydraulikleitung. Auch die Wapu wurde mit Hilfe des Forums neu abgedichtet und überholt. Habe mich gestern an den Ausbau der ESP und Düsen gewagt, ging besser als gedacht. Vor allem das Ausschrauben der Düsen hatte ich mir schwerer vorgestellt. Sehen noch ganz passabel aus. Danke nochmal an Armin und Leo für ihre guten Ratschläge. Düsen und ESP habe ich heute zum Überprüfen in gute Hände gegeben. Im Motorinneren hat sich etwas Ölschlamm abgesetzt. Hat jemand eine Idee, wie man ihn schonend entfernen kann, ohne den Motor weiter zu öffnen?
Konnte auch schon einige Blechteile (Haube, Kotflügel, Sitz, Armaturenhalter usw.)zum Lackierer bringen. Durch den milden Winter haben sie im Moment nicht soviel zu tun. Soll mir recht sein, dann kann die Farbe noch ein paar Monate aushärten. Habe mich für den 2-K Lack von Mipa entschieden, der Rumpf wird mit Kunstharz lackiert.
Alles in allem also eine erfolgreiche Woche. :)

                 Einen schönen Sonntag wünscht euch      Thomas 
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Re: Instandsetzung und Restauration 4L1
« Antwort #25 am: 23.02.2020, 21:05:04 »
Hallo Thomas,

den Innenraum deines Motors bekommst du ganz gut mit Benzin sauber, Lappen und Benzin. Ich geh davon aus dass du dann auch wieder enbereichsöl verwendest, dann wird der rest der über bleibt auch nicht gelöst, von daher keine Gefahr.

Mach weiter so, seht gut aus ;)

Grüße Christian

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Re: Instandsetzung und Restauration 4L1
« Antwort #26 am: 23.02.2020, 21:38:11 »
                   Hallo Christian,

danke für deine anerkennenden Worte. Habe schon viele Tipps von euch bekommen, die mir weitergeholfen haben. Hätte mich sonst vielleicht an manche Sachen nicht drangetraut. Werde es mit Benzin oder Diesel probieren und dank einem Rat dazu die gegenüberliegende Öffnung aufschrauben (Öleinfüllstutzen). Da ich nicht vorhabe, den Ölfilter umzurüsten, werde ich wieder Einbereichsöl 20W20 verwenden. Hoffe, dass es ohne größere Probleme weitergeht, um die Technik wieder in Ordnung zu bringen. Alles andere dann nach und nach.                                                    In diesem Sinne schöne Grüße
                                                       Thomas
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Re: Instandsetzung und Restauration 4L1
« Antwort #27 am: 23.02.2020, 22:30:30 »
Nimm ruhig das 30er, das schadet unseren alten Emmas nicht und ist gut für den Öldruck.

Grüße Christian

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Re: Instandsetzung und Restauration 4L1
« Antwort #28 am: 24.02.2020, 14:36:59 »
Hallo Christian und Leo,

danke für eure Ratschläge, werde dann auch das 30er verwenden, wenn es für die alten MANs verträglich ist. Welchen Vorschlag habt ihr fürs Getriebe- und Hydrauliköl, hier gibt es ja auch verschiedene Meinungen. Im Handbuch steht SAE 80 fürs Getriebe bzw. Motorenöl für die Hydraulik. (SAE 20)

                    Viele Grüße  Thomas
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Re: Instandsetzung und Restauration 4L1
« Antwort #29 am: 24.02.2020, 17:28:07 »
30er ist auf jeden Fall geeignet. Im Getriebe und hydraulik einfach das empfohlene verwenden.

Grüße Christian

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Re: Instandsetzung und Restauration 4L1
« Antwort #30 am: 26.02.2020, 19:27:11 »
Danke nochmal für die Antwort Christian, so werd ichs machen. Ist ja noch ein bisschen Zeit bis dorthin. ;)

                            Gruß  Thomas
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Re: Instandsetzung und Restauration 4L1
« Antwort #31 am: 29.02.2020, 20:48:21 »
                  Hallo, MAN-ler !

Habe mir letzte Woche mal was zur Erbauung gegönnt. Wie heißt es so schön: MAN gönnt sich ja ... :D
Außerdem hätte sich sonst mein MAN benachteiligt gefühlt in meiner Sammlung. Das Aluschild passt schön an den Frontgrill, wenn er mal fertig ist. Und wie der Zufall es will stimmt es auch mit dem Typenschild überein.  :)
Morgen gibt's dann wieder einen kleinen Bericht über die Fortschritte beim 4L1.

Euch allen einen schönen Sonntag     Thomas
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Re: Instandsetzung und Restauration 4L1
« Antwort #32 am: 29.02.2020, 21:30:14 »
Hallo Thomas,
schöne Sammlung hast du da. Bestimmt auch von jedem Emblem ein Modell hinter dem Tor stehen. Da passt ein MAN immer dazu.
Weiter so.
Gruß Armin
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Re: Instandsetzung und Restauration 4L1
« Antwort #33 am: 29.02.2020, 22:44:38 »
                                                                                                                                                                           
     Ja Armin,habe auch noch ein paar Motorräder in meiner Sammlung. Aber langsam wird der Platz knapp. Der MAN kommt zu den Motorrädern in die Werkstatt, die anderen beiden Schlepper müssen mit der Scheune vorlieb nehmen
.

                Gruß  Thomas
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Re: Instandsetzung und Restauration 4L1
« Antwort #34 am: 01.03.2020, 16:49:17 »
             Hallo, MAN-ler!

Bin wieder ein Stück vorangekommen. Habe die Vorderachse von altem Fett und Heu befreit, welches sich um die Kreuzgelenke gewickelt hatte. Zustand und Lagerspiel sind nach Prüfung in Ordnung, sodass ich hier alles so belassen kann. Danach an die Motorreinigung gemacht und mit Benzin und Sprühpistole den Ölschlamm ausgewaschen. Schöne schwarze Brühe herausgekommen. Da die Hände einmal schwarz waren,  gleich noch den Vorderachsbock innen von Fett und Dreck gereinigt - auch keine schöne Arbeit. Zum Schluss noch den neuen Schalthebel in den Getriebedeckel eingebaut und mit Federn und Kugeln wieder aufs Getriebe aufgeschraubt. Was soll ich sagen, jetzt weiß MAN erst wieder wo die Gänge liegen. Alle Gänge lassen sich jetzt wieder butterweich schalten. Dieselleitungen wurden abgebaut und sollen nächste Woche zur Neuanfertigung in den Nachbarort.

                  Viele Grüße   Thomas
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Re: Instandsetzung und Restauration 4L1
« Antwort #35 am: 01.03.2020, 21:04:36 »
Hallo Thomas,
es heißt ja immer, Wer gut schmiert, der gut fährt. Soll ja auch so sein. Allerdings denke ich auch, dass es manchmal übertrieben wird mit dem Abschmieren. Da werden Kartuschen-weise Fett in die Nippel gedrückt, das beim Fahren dann überall anhaftet. Da sammelt sich im Laufe der Jahre so manches Pfund in Hohlräumen an. Da braucht man dann für eine gründliche Reinigung auch jede Menge Reiniger und Putzlappen. Am Besten geht da immer noch Bremsenreiniger. Und wer noch die Möglichkeit hat, Kleinteile in einer professionellen Maschine waschen kann, der hats gut.
Gruß Armin
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Re: Instandsetzung und Restauration 4L1
« Antwort #36 am: 02.03.2020, 18:37:43 »
Hallo, Armin!
Bin erst mal froh, das ich die gröbsten Dreck bzw. Fett- und Ölrückstände soweit entfernt habe. Sammelt sich in 60 Jahren einiges an. Jetzt kann MAN erst mal kontrollieren, ob es undichte Stellen gibt und die Dichtungen erneuern. Ist mir aber immer noch lieber, es ist zu viel Fett dran, als gar keins. Habe schon 3 Dosen Bremsenreiniger verarbeitet, wird aber noch nicht reichen. Will nun die Vorderachse soweit komplettieren und vor dem Anbau gleich grundieren, jetzt wo MAN überall schön hinkommt. Aber das ist schon wieder eine andere Baustelle.

                Viele Grüße   Thomas
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Re: Instandsetzung und Restauration 4L1
« Antwort #37 am: 11.03.2020, 17:50:08 »
          Hallo, MAN-ler!

Wollte mich wieder mal bei euch melden, nachdem ich am Wochenende nicht dazu gekommen bin. Es gibt gute Nachrichten vom Lackierer. Er hat die ersten Teile gestrahlt und teilweise gespachtelt. War heute mal dort und habe es mir angeschaut. Sieht schon richtig gut aus. Wenn der Rest ausgebeult und gespachtelt ist, geht's mit dem Grundieren weiter. Dann kommt schon der Lack drauf  :D  :D  Der milde Winter hat eben auch seine Vorteile. Habe auch gleich wieder einige Teile zum Strahlen und Grundieren vom Rumpf mitgenommen. Die Lackierung mache ich dann selbst. Habe mich auf gutes Anraten hin nun auch entschlossen, die Kupplungsglocke zu öffnen, um das Ausrücklager und die Scheibe zu begutachten. Meine Frage: Soll ich den MAN am kleinen oder am großen Schraubenkreis trennen? Was ist sonst noch zu beachten? So, am Wochenende dann mehr.
Anbei noch ein paar Bilder aus der Lackierbude.

                                                                         Gruß  Thomas
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Re: Instandsetzung und Restauration 4L1
« Antwort #38 am: 11.03.2020, 20:24:21 »
Hallo Thomas,
die Blechteilen scheinen noch gut in Ordnung zu sein. Da hat der Lackierer einfaches Spiel. Wenn ich so an meine Kotflügel denke, da musste ich vorher erstmal ordentlich den Hammer schwingen, um die Beulen auszutreiben. Und nebenbei gefühlte hunderte Löscher zugeschweißt. Dem entsprechend sah die Oberfläche auch aus. Zum Glück gibt es gute Spachtelmasse mit Faser.
Gruß Armin
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Re: Instandsetzung und Restauration 4L1
« Antwort #39 am: 11.03.2020, 20:31:24 »
Hallo Thomas,


leider kenne ich den 4L1 zu wenig um dir wirklich weiterhelfen zu können. Daher nur ein allgemeiner Tipp: wenn der Schlepper auseinander ist Kurbelwellenabdichtung begutachten. (außer sie wurde schon gemacht)

Bei mir war auf den ersten Blick von außen nichts außergewöhnliches zu sehn. (ja, verdreckt war er schon)
Als ich die Kupplungsscheibe abgebaut hatte kam raus das noch die Originale Dichtpackung drin war und diese schon längst am Lebensdauer ende angekommen ist.


Instandsetzung und Restauration 4L1 - 3358.JPG



Grüße

manni