Autor: Willie 75 Thema: B18A aufgehübscht  (Gelesen 3506 mal)

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Offline Willie 75

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B18A aufgehübscht
« am: 05.05.2015, 20:06:34 »
Hallo miteinander,

nachdem ich jetzt schon ein paar Monate hier im Forum herumgeistere möchte ich heute mal meinen B18A vorstellen. Den habe ich letztes Jahr (natürlich viel zu teuer) gekauft und "aufgehübscht". Das Wort "restauriert" vermeide ich hier mal bewusst denn das hätte andere Ausmaße angenommen. Es handelt sich um einen B18A, Bj. 1957. Am Ausgangspunkt war der Traktor fahrbereit, sprang problemlos an, war fast vollständig und ohne Durchrostungen oder Beulen. An der Elektrik hatte sich schon einmal jemand versucht und in Teilen war er auch mit Farbe (RAL6000) übermalt. Ansonsten hatte der Dreck der letzten 50 Jahre in Verbindung mit Öl eine wohl bei allen hier bekannte "Schutzschicht" entstehen lassen. Diese zu entfernen und den Traktor neu zu lackieren war dann auch die größte und auch nervigste Aufgabe. Wegen Platzmangel (siehe Bild) und fehlendem Stromanschluß am Standort gestalteten sich die Arbeiten schwierig und auch langwierig. Ich habe immer einzelne Partien abgebaut, gereinigt, wenn nötig repariert, lackiert und dann wieder angebaut. Die Grundierung habe ich in RAL6000 gemacht und den Endanstrich in MAN-Grün. Da ich nur ungern Lackiere und der Traktor auch ruhig gebraucht aussehen darf habe ich Pinsel und Rolle verwendet. Die Oberflächen sind mit Topfbürste auf der Flex, Drahtbürste, Küchenmesser, Schleifpapier, Diesel, Verdünnung, Reinigungsbenzin und Silikonentferner behandelt, was damit an Farbe nicht abging ist drauf geblieben und ergibt nun den „used look“.
Wie so oft zeigen sich einige Schäden erst beim Zerlegen. So der gebrochene Kolbenring, zu erkennen im ersten Zylinder an den zwei Anlaufkanten. (siehe Bild) Hier wurde, wie schon in anderem Beitrag erwähnt, nur eine Not-OP durchgeführt. Neue Ringe in Originalgröße und wo nötig eine Nummer breiter. Damit sprang er Anfangs auch sofort an lief aber nur auf eine Pott weiter. Mittlerweile laufen beide von Anfang an. Die Ventile und Sitze sind neu gefräst und geschliffen, die Ventilschäfte bleiben trotz Luft drin. Die Einspritzdüsen sind kontrolliert und abgedrückt. Überall wo ich drankam sind neue Dichtungen verbaut.
Die Zuschaltung zum Allrad im linken Achstrichter war defekt und wurde durch einen Eigenbau ersetzt (siehe Bild). Die Lager im Achstrichter wurden erneuert. Bremsen sind neu belegt. Die Rutschkupplung war verölt und wurde gereinigt.
Alle Öle sind natürlich gewechselt. Getriebe und Motor habe ich vorher soweit möglich ausgespült.
Die Reifen sind alle neu. Ebenso die Elektrik und die beiden Instrumente. Der Sicherungskasten war nicht mehr da. Ich habe die Sicherungen unter das Armaturenbrett versetzt und an Stelle des alten Kastens einen Verteiler gebaut.
Die Kaltstarteinrichtung funktioniert auch wieder einwandfrei. Bei minus 5°C sprang er zumindest damit ohne Probleme an.
Die fehlende Kühlermaske habe ich durch Neuteile ersetzt. Ist zwar „das Gesicht“ des B18AI aber so gefällt er mir besser.
Noch ein Wort zu den Arbeiten und dem Anspruch: Ich habe den MAN nicht weil er ein MAN ist sondern weil er mir gefällt (Asche auf mein Haupt) und für einen so kleinen Traktor einen Allradantrieb hat. Den brauche ich zwar nicht (wie ich eigentlich überhaupt keinen Traktor brauche) aber ich habe Spaß dran und das reicht mir schon.
Alte Fahrzeuge sollten auch so aussehen. Darum ist der Erhalt der „Patina“ für mich wichtiger als ein Zustand „besser als neu“. Es ist aber leider nicht immer möglich, wenn er mir gefallen soll, z.B. die dilettantischen Überlackierungen im falschen Farbton so zu lassen. Deshalb wurde auch dieser Traktor überlackiert. Allerdings ohne Ausbeulen, Spachteln usw. Nur der Rost und der Dreck mussten runter. Unter dem neuen Lack sind die Spuren seines Lebens aber noch erkennbar. Originalität finde ich nicht schlecht aber auch nicht immer sinnvoll oder erstrebenswert bzw. bezahlbar. Wenns mir gefällt kommt auch ein anderes Teil zum Einsatz.
Stand zur Zeit ist der: Der Traktor ist wieder einiger Maßen fit und sauber. Wenn jetzt noch was kommt dann kann ich das sehen (ohne Dreckschicht) und reparieren ohne zuerst eine Komplettreinigung machen zu müssen. Was die technische Seite angeht hoffe ich das er als „Sodamodell“ nicht mehr so viel Verschleiß erleben wird. Sollten größere Schäden (z.B. an der Vorderachse die ich nicht auseinander hatte, kommt aber noch) auftreten kann ich die dann in Ruhe reparieren. Hier noch ein paar Bilder.

Gruß Willie

Offline hanseat

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Re: B18A aufgehübscht
« Antwort #1 am: 05.05.2015, 20:34:02 »
Sauber. ....! Und die richtige Einstellung ....wie ich finde....
GLÜCKWUNSCH!
Gruß aus Hamburg southside Carsten
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Offline Luci

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Re: B18A aufgehübscht
« Antwort #2 am: 05.05.2015, 20:57:16 »
Hallo Willi,
auch ich finde das er sich sehen lassen kann!
Und wenn man mit dem Schlepper noch "arbeitet" ist ein Museumslack sowieso eher ungeeignet!  ;)
Gruß Alex
Alex fährt MAN 2P1
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Offline manboliden

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Re: B18A aufgehübscht
« Antwort #3 am: 05.05.2015, 22:13:08 »
Ein toller und ausführlicher bericht dessen aussage ich nur voll unterschreiben kann. Prima!!!
dies schreibt Udo von den MAN-Boliden  und grüßt alle im Forum

Offline Rocco G.

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Re: B18A aufgehübscht
« Antwort #4 am: 05.05.2015, 23:37:08 »
Also man kann sich über jedem man freuen der wieder läuft und auf die Straße darf da muss der auch nicht wie aus dem Werk aussehen. Aber dazu hat jeder seine eigene Meinung.
Gruß Rocco