Nur Geduld! Die letzten 6 Jahren kann man nicht in 3 Sätzen wiedergeben.
Ich greife den Faden dort auf, wo ich ihn damals habe abreissen lassen: Beim Öldruck!
Tatsächlich litt der Trakti daran, dass der Öldruck ziemlich schwach war und mit höherer Betriebstemperatur in einen beängstigend tiefen Bereich absackte. Es reichte zwar noch, dass das grüne Lämpchen nicht permanent zu brennen begann. Aber der Blick auf den Öldruckanzeiger verhiess nichts Gutes und sorgte immer wieder für ein mulmiges Gefühl!
Zur Erinnerung:
Der MAN ist unser Alltagstraktor und keine "Trailer-Queen"! Ich ziehe ihn für alle Arbeiten in Feld und Flur heran. Er wird gehätschelt und gepützelt. Klar: Die Hauptlast der Arbeiten (in Stunden) wird bei uns von unserem Metrac bewältigt. Aber für die schwereren Arbeiten, z.B. Bodenbearbeitung mit dem Zweischar-Pflug und der 3 m Rüttelegge muss er genau so ran, wie mit der 3 m Sämaschine, der Ballengabel oder dem Ladewagen. Auch für den Abtransport des Getreides zur Mühle wird er eingesetzt - vor allem deswegen, weil ich nur diesen Traktor habe.
2015 hab ich den Motor getauscht. Der alte war doch ziemlich ausgelutscht und fing an, das Motoröl durch den Entlüftungspilz zu blasen. Der neue Motor war zwar nach den Regeln der Kunst revidiert, hatte jedoch ein gravierendes Problem: In Ermangelung von neuen Lagerschalen wurden die ursprünglichen Lagerschalen "geflickt"
und wieder eingebaut.
Und der neue Motor lief sehr schön! Kein Qualm aus den Auspuff, kein "Ölsprudel" aus dem Entlüftungspilz, gutes Startverhalten im Winter und mir schien es, der Traktor sei deutlich besser bei Kräften. Nur ein Problem trat nach kurzer Einsatzzeit wieder auf. Ihr erratet es sicher schon: Die Sorgen mit dem Öldruck meldeten sich zurück!
Ab da gingen die "Turnübungen" richtig los! Und was haben wir nicht alles ausprobiert!
- andere Motorenöle
- höherer Druck bei den Federn der Öldruckventile
- mehr Öl im Motor
- Spaltfilter raus, Spaltfilter rein
Aber schlussendlich erwiesen sich alle Massnahmen als nicht zielführend! Sobald der Motor seine Betriebstemperatur erreicht hatte, sackte der Öldruck schlagartig zusammen. Es war, als ob sich ein "Türchen" öffnen würde und das ganze Öl wurde am Öldruckmesser vorbeigeleitet.
Ich bin dann dazu übergegangen, den Öldruckmesser zu ignorieren und fuhr den Traktor immer mit einem zusätzlichen Liter Motoröl über dem Maximum des Ölmessstabes. Das ging eine ganze Weile recht gut - bis zum 08. August 2020!