Autor: Swissfritz Thema: Restaurierung eines 4R3  (Gelesen 341401 mal)

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #680 am: 25.08.2014, 18:16:09 »
Hallo Fritz,

es ist mit der Wasserpumpenwelle wirklich zu schade!  Selber bekam ich meine letzte bestellte Welle, auf der Türtreppe geliefert, schon Januar dieses Jahr!

Dein Problem habe ich zum Glück noch nicht gehabt, aber etwas mit Deinen Bildern macht mich stutzig.  Welches Mass hast Du von der Oberkante des Anlaufringes bis der Tischplatte?  Normal soll es zwischen 26-26,5mm liegen.  Deine vorhandene Gleitringdichtung kommt mir auch etwas fremd vor; hat die Pumpe schon einen Umbau/Reparaturversuch hinter sich??

Der Federteller aus Messing ist auf jeden Fall ein Bestandteil der heutigen Gleitringdichtung.  Einbaumass im Gehäuse 47/53mm.  Die Gummimanschette ist zum Federteller fixiert/geklebt - erleichtert der Zusammenbau recht viel...

Mein Foto zeigt die aktuellen Originalteile...

Gruss
Magne
Schönen MAN-Gruß aus Norwegen

Magne

Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #681 am: 26.08.2014, 07:33:31 »
Hallo Magne

Herzlichen Dank für die Info betreffend Federteller. Dass der Federteller Bestandteil der Gleitringdichtung ist, freut und beruhigt mich sehr. Ich hatte schon gefürchtet, dass ich dieses Teil nachbauen lassen muss. Irgendwo habe ich gelesen, dass es dieses Teil auch aus massivem Messing "gedreht" gibt. Das wäre dann wohl die letzte Chance, dieses Teil zu beschaffen. Jetzt warten wir's mal ab, was die Jungs von MAN aus ihrem Fundus hervorkramen. Viel ist es ja nicht mehr...

Ob die Pumpe mal umgebaut worden ist? Ich denke schon. Die Art der beiden Lager scheint mir sehr modern zu sein. Ich hab jetzt alle Teile fotografiert, damit du dir ein Bild davon machen kannst. Der Zustand ist ziemlich Bescheiden. Im Prinzip gehört als Hintergrund das Bild von Edvard Munch's "Der Schrei" dazu!  ;D

Restaurierung eines 4R3 - 002.jpg  Restaurierung eines 4R3 - 003.jpg  Restaurierung eines 4R3 - 005.jpg  Restaurierung eines 4R3 - 006.jpg Restaurierung eines 4R3 - 007.jpg

Zu den Messungen kann ich soviel sagen:

Die an der Welle festgerostete Hülse (Abstandsbuchse kurz, ETL-Nr. 22) misst:
Länge: 35 mm
Durchmesser aussen: 24 mm
Durchmesser der Welle: 20 mm

Ring auf dem Impeller (das Ding, das zuletzt einzeln geliefert wurde)
Höhe: 8.5 mm - 8.8 mm (kommt drauf an, wo ich messe)
Durchmesser: 43.2 mm (mit etwas Phantasie)

Höhe des Impellers: 16 mm

Höhe Impeller plus Ring (soweit messbar): 24.8 mm! Der Innere Rand, auf dem die Abstandsbuchse aufsitzt, ist aber nicht 2 mm höher, als der Teil, der die Dichtung aufnimmt. Er ist einfach im besten Fall 8.8 mm dick und sollte vielleicht 10 mm oder gar 12 mm hoch sein. Wenn ich das recht überlege, bedeutet das, dass der Impeller etwa 2 mm zu tief ins Pumpengehäuse eintaucht.  ::) 

Das würde bedeuten, dass die Pumpe eigentlich "erstickt", weil der Zufluss zu klein ist. Möglicherweise haben wir hier eine Möglichkeit zur Erklärung gefunden, dass der Traktor gemäss Aussage des Vorbesitzers zu Überhitzungen neigte. Mit dem zu tief eingebauten Impeller habe ich zwar maximale Pumpwirkung, aber das nutzt mir nichts, wenn zu wenig Wasser nachströmen kann. Zu blöd, habe ich den Spalt vor der Zerlegung nicht gemessen!

Magne, sei doch so lieb und miss mir die Teile (Ring und Abstandbuchse) an deiner neuen Welle aus. Vor allem der Ring ist offenbar von grossem Interesse. Und wenn du da dran bist, wäre ich froh, wenn du mir die Masse von dem so genannte Spritzring auch angeben könntest, der sieht nämlich auch nicht mehr so fröhlich aus. Wenn ich die Masse habe, gehe ich damit zu unseren Spezialisten und lasse mit die Teile neu anfertigen. Dabei können die die alten Rostdinger auch gleich von der Welle runterdrehen.

Gruss aus der rostgeplagten Schweiz

Fritz 8)

Kleiner Nachtrag zum Schmunzeln:
Ich habe gerade Magnes Bild von den Originalteilen studiert und dabei festgestellt, dass bei mir die Gleitringdichtung um 180 Grad verkehrt herum montiert war. Der kleine Gummi, der bei Magne in der Messing-Federplatte eingeklebt ist, lief bei mir auf dem Impellerring und das "scharfe Ende" raspelte an der Federplatte herum! Das Erstaunliche an dieser Art der Montage: Sie war dicht! Wirklich! Ich hab das damals extra kontrolliert und auch bei mir zu Hause hat er kein Kühlwasser verloren. Deswegen habe ich ja auch die Finger von der Pumpe gelassen!

Restaurierung eines 4R3 - 008.jpg  Restaurierung eines 4R3 - 009.jpg  Restaurierung eines 4R3 - 010.jpg

Wie sagt der Kollege doch: Hui wäller nochmol (oder so)!!  ;) ;) ;)

« Letzte Änderung: 26.08.2014, 10:26:58 von Swissfritz »

Offline MAN-fantast

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #682 am: 26.08.2014, 13:30:46 »
Hallo Fritz,

wenn ich Dein Impeller genauer anschaue ist mir heute aufgefallen, dass das Rad gar keinen normalen Anlaufring oder Reste davon hat (?)  Warum aussen an der Impellernabe bei Dir einen Absatz gedreht worden ist, tja..., darüber kann man ja spekulieren..., oder täuschen die Bilder so dass hier tatsächlich ein angepasster Ring vorhanden ist?

Auf jeden Fall, die Höhe des Gussteils (Impeller) beträgt bei mir genau 24mm (Alt- wie Neuteil).  Mit montiertem Anlaufring ist die Höhe 26mm (Neuteil; der Altteil ist plan geschliffen - deshalb ca. 1/10mm niedriger).
Die kurze Abstandsbuchse hat die Masse 20,4x24x35mm.
Der Sitz für die Abstandsbuchse liegt 1mm über dem Impeller (ohne Anlaufring, war auf dem Neuteil möglich genau zu messen).
Der Spritzring ist genau 6mm hoch.

Der Anlaufring habe ich nicht ausgemessen, denn ich bin mir gar nicht sicher ob er bei Dir passen würde.  Er ist auf jeden Fall zum Impeller mit einem 30x2,5mm O-Ring abgedichtet.  Zusätzlich ist er gegen Verdrehen mit einem kleinen Spannstift im Impeller gesichert.  Brauchst Du unbedingt die Masse, bin ich natürlich bereit eine bemessene Skizze zu machen.

Interessant finde ich der Sitz für die kurze Abstandsbuchse (auf Alt- wie Neuteil); hier ist es ein geteilter Ring, fast nach Muster von den Ventilkeilpaaren in einem Zylinderkopf, somit wird bei (zu) eifrigem Anziehen der Keilriemenscheibe der Impeller nicht ab der Welle geschoben. ::)  Ich denke die MAN-Ingenieure schon bessere Ideen als Deiner Wasserpumpeninstandsetzer hatten. 8)

Gruss
Magne
Schönen MAN-Gruß aus Norwegen

Magne

Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #683 am: 26.08.2014, 14:36:58 »
Hallo Magne

Ganz herzlichen Dank für deine Bemühungen. Deine Erklärungen haben mich etwas stutzig gemacht und ich habe mir das Relikt nochmals genauer besehen und dann Fotos davon gemacht. Aber sieh selbst:

Restaurierung eines 4R3 - 012.jpg  Restaurierung eines 4R3 - 013.jpg  Restaurierung eines 4R3 - 014.jpg

So wie ich die Sache einschätze, ist das Teil einfach nur der Impeller. Ein "böser Mensch" hat das Teil "überarbeitet" und der Rest hat "die Natur" so hinbekommen. Ich glaube, das ist schon ein Original-Teil. Auf dem Impeller ist ein "G" mit einem Kreis drum herum eingestanzt und eine "5". Die von dir erwähnten "Ventilkeile" sind auch noch in ansätzen vorhanden. Zumindest sind die Schlitze zwischen den beiden "Halbmonden" deutlich sichtbar.

Ich gehe damit mal eben in die Werkstatt. Jetzt wird's spannend.

Gruss aus der buckligen Welt

Fritz  8)

Offline MAN-fantast

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #684 am: 26.08.2014, 15:08:51 »
Hallo wieder..

ungefähr so hatte ich auch die Sache eingeschätzt; sie hatten erst oben der Anlaufring bündig mit dem Impeller abgedreht, weiter wurde aussen ein rechtwinkliger Absatz gedreht - vielleicht war es gemeint einen "Hut" als Anlaufring drüber zu pressen??  So meine Spekulationen... :)

Es handelt sich unbedingt um einen Originalteil; das Doppel-G heisst Giesserei Gienanth Eisenberg ( www.gienanth.com ).  Die Sache wurde schon hier im Forum von einem holländischen MAN-Kollegen aufgeklärt.  Die Giesserei hat auch Motorblöcke für MAN gegossen. :P

Gruss
Magne
Schönen MAN-Gruß aus Norwegen

Magne

Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #685 am: 27.08.2014, 15:24:19 »
Liebe Kollegen, lieber Magne

Die lieferbaren Ersatzteile von MAN liegen vor mir auf dem Schreibtisch. Was deine Bemerkung betreffend Preisgestaltung und Waschlappen betrifft, liegst du damit voll im Schwarzen. Das haut einem wirklich fast aus den Schuhen!  >:(

Damit es gleich Transparent ist:

Gleitringdichtung asbestfrei: CHF 231.12 = € 192.--
Runddichtring (O-Ring):       CHF    6.16 = €     5.10
Anlaufring:                         CHF   61.65 = €   61.78

Da haben die mir aber schon 10% Rabatt abgezogen und dann komm da noch 8% MWST drauf. Das ist nur was für Männer mit Haaren auf der Brust!!! :P Immerhin: Die haben 4 Teile geliefert. Weshalb eines nicht auf der Rechnung steht, wissen die Götter. Die kurze Abstandsbuchse haben die auch gleich mitgeliefert... Wie schön!  ;)

Jetzt kann ich das Zeug mal aufzeichnen und dann damit zum "Kunstschmied" gehen! Ich denke, diesmal werden die den Rotor noch hinkriegen. Auf lange Sicht wird man sich aber nach einer Alternative umsehen müssen. Ich werde die Kollegen von Ford in England mal anfragen, damit Sie mir mitteilen, was der Rotor vom Super Dexta für Mase hat. Der sieht unserem "Wunschkind" zumindest ähnlich.

Nun noch einige Verständnisprobleme:
Ist es richtig, dass die "scharfe Hülse" der Gleitringdichtung direkt auf dem Anlaufring aufliegt und diesen mit der Zeit kaputt raspelt?
In der ETL ist noch von Nilo-Ringen die Rede. Die sind bei mir nicht vorhanden. Kann man die weglassen oder braucht's die noch immer?
Der sogenannte Spritzring: Wie herum kommt das Ding auf die Welle?

Dann schaun ma mal, was die Jungs fertigkriegen. Ich halt euch auf dem Laufenden.

Gruss aus der buckligen Welt

Fritz 8)     

« Letzte Änderung: 27.08.2014, 15:46:54 von Swissfritz »

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #686 am: 28.08.2014, 08:44:36 »
Guten Morgen Fritz,

wegen des Themas hatte ich gestern ein weiterer Anlaufring bestellt, wollte einfach eine Reserve vorrätig haben.  Der Lagerbestand war arme 3 Stck.!, ich denke M.A.N schon in Praxis als Ersatzteilquelle für uns Traktoristen leider versiegt ist.  :'(

Es ist schon richtig, der Gleitring (aus Bakelit?) liegt direkt auf dem Anlaufring.  Normal nutzen sich die Teile sehr langsam ab, sie werden ja vom Frostschutzmittel etwas "geschmiert".  Durch Kühlflüssigkeit von Schmutz- und Rostpartikeln verunreinigt, wird natürlich den Verschleiss beschleunigt.
Die Nilos-Ringe kannst Du ruhig bei diesem Pumpentyp weglassen, vorausgesetzt 2RS-Lager verwendet werden und man ein passender Spalt zwischen dem Schaufelrad und Pumpengehäuse hat.  Ganz anders ist es für z.B. einen G-Motor - aber das ist ja eine andere Diskussion...  Soll man aber ein Fettnippel zwischen den Lagern montieren, würde ich offene Lager mit Nilos-Ringen wieder einbauen.
Die flache Seite des Spritzringes soll in Richtung Schaufelrad montiert werden, sonst klemmt er beim Anziehen der Keilriemenscheibe sowohl am Aussen- wie Innenring des Lagers, - und die Wellenrotation wird blockiert/verhindert.  Die Einbauweise ist in der BA auf der Seite 43 gerade noch möglich zu erkennen.

Gruss
Magne
Schönen MAN-Gruß aus Norwegen

Magne

Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #687 am: 28.08.2014, 10:03:13 »
Guten Morgen Magne

Damit wäre für's Erste alles klar. Herzlichen Dank für die Hilfe.

Die Schmiede haben gestern nicht schlecht gestaunt, als ich ihnen die Rotor-Ruine auf den Tisch gestellt habe. Die haben sich das Teil von vorne und hinten beäugt und gleich in ihrem Fachchinesisch losgeschnattert. Dazwischen haben sie mich mitleidig angeschaut und gemeint, dass die Pumpwirkung dieses Gerätes schon sehr bescheiden sei und es "die Kiste" wohl eher mit der schieren Wassermenge im Motor mache...

Am Schluss ihrer Beratung haben sie mit mitgeteilt, dass sie versuchen werden, den verkorksten Rotor wieder so in Form zu kriegen, dass der Anlaufring wieder passt. Dabei stellte sich die Frage, womit die "Graben-Nut" im Rotor wohl "aufgefüllt" worden ist, denn wenn man den Anlaufring einfach so auf den Rotor legt, ist die Bauhöhe viel zu hoch, weil der untere Teil des Anlaufrings nicht tief genug in die Nut gedrückt werden kann.

Je nachdem, was sie bei der Ausgrabung finden, werden sie eine von zwei Varianten realisieren:

- Variante A: Der Anlaufring wird wieder passend gemacht, der fehlende Tragrand wird mit ner Scheibe ersetzt

- Variante B: Der Rotor wird so abgedreht und mit einer passenden Scheibe ergänzt, dass der Anlaufring überflüssig wäre.

Nach deinen Aussagen betreffend der erschjöpften Lagerbestände bei MAN wäre das vermutlich das Vernünftigste. Dann stünde ein weiterer Original-Anlaufring wieder zur Verfügung...  ;)

Ich bin jedenfalls gespannt wie ein alter Regenschirm, was jetzt wohl rauskommen wird.

Herzliche Grüsse aus der buckligen Welt

Fritz  8)


Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #688 am: 28.08.2014, 18:56:56 »
Liebe Kollegen

Heute Mittag kam dann das erlösende Telefon: Der Impeller sei gemacht und man könne ihn wieder mit dem Original-Anlaufring benutzen. Toll!

Hier die Bilder dazu.

Restaurierung eines 4R3 - P1010331.jpg Restaurierung eines 4R3 - P1010332.jpg Restaurierung eines 4R3 - P1010333.jpg

Klar: Der abgeraspelte Rand am Impeller ist weg, es bleibt jedoch noch genügend "Grabenrand", dass der Ring stabil und sicher in Position gehalten und der O-Ring seine dichtende Funktion erfüllen kann. Die Jungs haben Dank Magnes Fotos sogar den kleinen Schwerspannstift wieder angebracht.  ::)

Jetzt hoffe ich, dass morgen die Lager und Nilos-Ringe geliefert werden, damit ich die Pumpe und den Trakti wieder zusammenbauen kann. Ob's dichten tut, wird sich dann weisen.  :P

Ich habe mich dazu entschlossen, die Nilos-Ringe zu montieren - auch wenn sie mit den SR-Lagern eigentlich keine Funktion haben. Wenn dann einer meiner Nachfolger im Amt als MAN-Kurator die Pumpe wieder einmal auseinander nehmen muss, sieht er gleich: "Ach, da sind sie ja, die Nilos-Ringe! Eigentlich braucht es die ja nicht. Aber immerhin schön, dass sie da sind."  ;)   
 
Apropos Nilos-Ringe: Welche werden eigentlich montiert? Die, welche am Aussenring des Kugellagers anklammern? Oder die anderen, die den Klammerrand innen haben? Ich denke mal, es sind die mit dem Aussenklammern. Aber ich habe sicherheitshalber beide Typen bestellt. 

Gruss aus der abgedrehten Welt

Fritz  8)



Offline MAN-fantast

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #689 am: 28.08.2014, 23:17:11 »
Hallo Fritz,

bevor Du die Pumpe zusammenbaust, etwas mit den Bildern macht mich stutzig.  Der Anlaufring liegt gemäss den Bildern so zu hoch; der Kragen des Ringes soll montiert direkt auf dem Impellerrand liegen (wenn der Impeller 24mm hoch ist).  Also der "Wallgraben" des Schaufelrads muss dann 7mm tief sein und ein Durchmesser von 35mm haben.  Der O-Ring soll nicht oben am Impellerrand abdichten, sondern gegen den neu ausgedrehten "Zylinderwand".  Vielleicht ist alles in Ordnung, ich wollte mich nur versichern...

Apropos Nilos-Ringe, sie sind hier vom Typ welche am Innenring eines Lagers aufliegen.  Auf diese Weise beeinflusst der innere Nilos-Ring auf den Spalt zwischen Schaufeln und Pumpengehäuse. ::)

Gruss
Magne
« Letzte Änderung: 29.08.2014, 09:33:28 von MAN-fantast »
Schönen MAN-Gruß aus Norwegen

Magne

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #690 am: 29.08.2014, 07:51:29 »
Guten Morgen, Magne

Du hast selbstverständlich recht. Irgendwas stimmt mit dem Abschluss zwischen Ring und Impeller nicht. Ich hatte damit auch irgendwie Mühe. Dank deiner Zeilen hab ich nun experimentiert und gemessen.

Der Impeller misst in der Höhe jetzt genau 24 mm, die Nut haben die Jungs auf 6.5 mm (ich kann das nicht so genau messen) ausgebaggert. Also eigentlich müsste das doch stimmen.

Ich habe anschliessend den Anlaufring ohne den Original-O-Ring auf den Rotor gesetz und etwas damit geübt. Erst wollte er nicht recht, aber wenn man ihn etwas einseitig anhebt und mit dem Teil, der über den Schwerspannstift liegt zuerst einführt, schnappt er wie ein Druckknopf ein und liegt ganz satt auf dem Rotor auf. Die Bauhöhe beträgt dann 26.5 mm.

Restaurierung eines 4R3 - 005.jpg

Legt man den Original-O-Ring in den Anlaufring, kann man machen was man will, es geht garnix -- es sei den, man murxt was vor sich hin. Und da ist mir das Risiko einfach zu gross.  ;D

Mir ist jedoch aufgefallen, dass die Jungs in der Schmiede mir gestern den Anlaufring mit einem O-Ring drum herum zurückgegeben haben. Der war aber etwas dünner als der originale O-Ring. Wenn ich diesen auf den Ring aufsetze, kann man den Ring mit etwas Kraft in die Nut eindrücken, so dass die beiden Bauteile sauber aufeinander liegen.

Möglicherweise ist die Nut nicht ganz so breit wie das Original und drum gibts mit dem dickeren O-Ring Probleme. Ich werde also den etwas dünneren O-Ring verwenden und sehen, was passiert. Ich bin da recht zuversichtlich, denn "Mime und Alberich" sagten, das Ding sei jetzt dicht...  :)

Jetzt schaun ma mal...

Bleibt die Frage: Wenn man die Bilder vom ursprünglichen Teil anschaut und "Mime und Alberich" haben den Rand nachher plan gedreht, wie ist es dann möglich auf die 24 mm zu kommen und womit war der "Graben" aufgefüllt. Die haben beim Abdrehen eine hauchdünne Wand zu den Keilen hin stehen lassen. Ich kann also nicht sagen, was dahinter war. Mir fällt halt auf, dass das Material sehr "homogen" wirkt. Eigenartig... ::)

Gruss aus der buckligen Welt

Fritz   

Offline MAN-fantast

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #691 am: 29.08.2014, 09:19:12 »
Guten Morgen Fritz,

erstens freut es mich sehr Dir augenscheinlich geholfen zu haben!  Genau so satt soll der Anlaufring normal auf dem Impellerrand liegen.

Vlelleicht Dir bekannt: Bei solchen Einbauproblemen von O-Ringen hilft es überaus gut etwas Silikon auf zu sprühen oder auch Vaselin am O-Ring zu bestreichen.  In diesem Fall könnte man auch etwas Silikonmasse zusätzlich im "Graben" legen, dann hat man hinterher Ruhe. ::)

Hoffentlich hat das Pumpenproblem nun ein glücklicher Ausgang bekommen, erstaunlicher finde ich dass niemand was dazu schreiben wollen - Wasserpumpenüberholungen sind doch sehr üblich, kommen früher oder später an jeden Motor...

Gruss
Magne
« Letzte Änderung: 29.08.2014, 17:25:41 von MAN-fantast »
Schönen MAN-Gruß aus Norwegen

Magne

Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #692 am: 29.08.2014, 10:07:09 »
Lieber Magne

Herzlichen Dank für den Hinweis. Bei uns gibt es ein Sprichwort: "Schmieren und salben hilft allenthalben". Ich will mal schauen, was mit Hilfe der Salbe möglich ist.

Zu deiner Bemerkung betreffend der bescheidenen Menge an Beiträgen zu diesem Thema kann ich eigentlich nichts erwidern. Vielleicht halten die Kollegen angesichts der Beschaffungsprobleme und Preise für die Ersatzteile vor Schrecken die Luft an und gehen auf Tauchstation!  :D :D :D

Übrigens: Die Aktion in der Schmiede hat auch nochmals Fr. 300.-- = € 250.-- gekostet. Dann kommen nochmals etwa € 40.-- für die Lager und Nilos-Ringe dazu. Also belaufen sich die Fremdkosten für die Revision der Wasserpumpe auf Fr. 672.--, resp. € 560.--. Das ist zwar ein recht stolzer Preis. Aber angesichts der Tatsache, dass die Schmiede meinen Impeller nicht nur gerettet haben, sondern ihn auch wieder für den Anlaufring kompatibel gemacht haben, ist mir trotz des finanziellen Aufwandes sehr wohl dabei. Übrigens: Das Geld ist ja nicht verloren, es gehört jetzt einfach jemand anderes!  ;D

Bleibt die Frage der Ersatzteilbeschaffung. Ich hatte inzwischen die Kollegen in England am Email und deren Bescheid ist für uns leider negativ. Der Rotor des Super Dexta sieht zwar genauso aus, wie unserer, misst mit nur 71 mm Durchmesser aber deutlich weniger als unser Teil. Es wäre halt zu schön gewesen. Handkehrum: Ich denke auch, dass der Rotor nicht unbedingt das grosse Problem ist. Der Bestand von Anlaufringen bereitet mir da grössere Sorgen! Was denkst du? Und wie sieht das mit der Gleitringdichtung in Zukunft aus? Die Firma Kaco gibt es zwar noch...

Ich werde zur Sicherheit mal eine Zeichnung vom Anlaufring machen, damit mir "Mime und Alberich" dieses Teil zur Not nachbauen können. Was mag das wohl für Material sein?

Jedenfalls danke ich dir ganz herzlich für deinen Einsatz und die Hilfe. Das ist wirklich sensationell in unserem Forum und ich möchte an dieser Stelle euch allen nochmals ein grosses Kränzchen winden!  ;) Wichtig ist bei diesen Dingen, dass man möglichst viele Details schriftlich erörtet, damit es festgehalten und nachlesbar ist. Ich habe in anderem Zusammenhang die Erfahrung gemacht, dass "nur Bilder" ohne Erklärung oder Legende mit den Jahren ihren Informationsgehalt völlig verliehren. Nimm mal alte Familienbilder: Da stehen irgendwelche Leute in schwarzen Kleider und blicken ernst daher. Man ahnt zwar, dass das Vorfahren von dir sind. Aber wer weiss schon, wie sein Ururgrossvater mit Vornamen hiess...  :-\

So, und jetzt baue ich die Pumpe zusammen!

Herzliche Grüsse aus der Welt des Ersatzteilmangels

Fritz  8)   
   

Offline kobbi

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #693 am: 29.08.2014, 10:41:48 »
                                 Guten Morgen Fritz und Magne
     ,, erstaunlicher finde ich dass niemand was dazu schreiben wollen - Wasserpumpenüberholungen sind doch sehr              üblich, kommen früher oder später an jeden Motor...  ``
   Hatte leider keine Zeit zum schreiben, mitlesen ging grade noch,hatte gestern Nachmittag schon
   meine Arbeitsstunden für die Woche voll, plus Krankenhaus besuche usw. .......

Mir erscheint es als ob ihr zwei verschiedene Ausführungen von Flügelräder habt .......
Es erfreut mich das Magne hier seine Anlaufring-Variante näher beschrieben hat  :D (danke),
darauf habe ich schon länger gewartet, es war mir unklar  :-\ ,
 
Ich habe scheinbar die Asführungen wie Fritz,das sind die zwei die ich ausgebaut liegen habe ,beide defeckt.  >:(
  1x (Bild rechts) Flügelrad gebrochen (ich nein),
  1x (Bild links) Welle eingelaufen,wie von Magne zuvor beschrieben,Flügelrad dünnnwandig
                       und Anlauffläche ..... ?
Restaurierung eines 4R3 - CIMG1224_Bildgröße ändern.JPG

  Ich bin der Meinung das Fritz und meine Variante eine einteilige Flügelradausführung (Impeller) ist (/war  :D )
  und nicht den extra verbauten Anlauring haben/hatten ,aber es ist eine schöne Reparaturlösung  :D .
  Mich wundert nur sehr stark,das Magne dann die Ausführung nicht kennt  :-\ ,
  das lässt mich an der Zweiausführungsgeschichte  dann wiederum zweifeln.  ::)
Mein Endschluss = Ich werde dieses Wochenende versuchen (Zeit und gelingen) ,die kaputte Welle aus den
 Flügelrad (auf der Drehbank) zu bohren.
  Ich habe allerdings noch nicht den einbau des zweiteiligen Klemmringes verstanden,ich werde es sehen  ???
                Vorerst Gruß Jens

« Letzte Änderung: 29.08.2014, 11:29:00 von kobbi »

Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #694 am: 29.08.2014, 11:23:38 »
Hallo Jens

Schön von dir zu hören! Und sieh mal an, du kommst da mit einem Impeller, der meinem aufs Loch gleicht. Gallo-römisch... mindestens...  :D

Aber der entspricht nicht dem Teil, das Magne fabrikneu aus dem Fundus von MAN gezaubert hat. Mir geben vor allem die beiden im Guss versenkten Keile zu denken! Wie macht man das? Ich kann es mir nicht erklären. Haben die seinerzeit die Welle mit samt den Keilen eingegossen? Wobei: Die Glocken-Plämpel in den Kuhglocken bestehn bei uns ja auch aus dicken Draht mit nem Haken und die giessen einfach eine Bronze-Kugel drüber... ;D ;D ;D

Gruss

Fritz

Offline kobbi

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #695 am: 29.08.2014, 11:46:35 »
Für die Mitleser= Antwotrt 693 untern Bild,ist nach 694 ergenzt worden  ;)

Fritz,ja genau die Keile,großes fragezeichen,(hatte antwort 693 ergänzt).
Vielleicht hat Magne die skandanawische Ausführung,und wir die Norddeitsche,deiner ist ja aus meiner Gegend   ;D .
                      Gruß Jens

Offline MAN-fantast

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #696 am: 29.08.2014, 19:22:34 »
Hallo MAN-Freunde..

So das war der Grund für Eure Zurückhaltung, ich habe einfach von total unbekannten Teilen geredet. :D  Diesmal war zum Glück der Ausgang nicht fatal...  Der Beispiel erinnert man wieder an, in Sachen M.A.N ist es äusserst wichtig mit Vorsicht zu treten.  Sowas lerne ich vermutlich nie !? :)

Gruss MAN-Schrauber nur unter Exporttypen aufgewachsen 8)
« Letzte Änderung: 29.08.2014, 20:37:51 von MAN-fantast »
Schönen MAN-Gruß aus Norwegen

Magne

Offline Lef.

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #697 am: 29.08.2014, 19:44:52 »
Hallo Magne,
der Grund für die Zurückhaltung ist sicher nicht der Wille zur Aufklärung bei zu tragen,
sondern mangelndes Spezialwissen.

Wir können nur froh sein, daß du (und sicher auch ein paar andere) als Experte hier im Forum aktiv bist und
sein Wissen weiter gibt. Das scheint nicht selbstverständlich zu sein.

Viele der "alten" Könner/Kenner werden ihre Kenntisse mit ins Grab nehmen.
Somit geht viel Wissen verloren.

Gruß
Jörg

Offline kobbi

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #698 am: 29.08.2014, 23:19:52 »
                                Hallo Magne
Was du geschrieben hast war schon alles super,es kann auch sein das ich deine Ausführung
auch mehrfach habe,ich habe sie nur nicht ausgebaut liegen.
Und nur zum schauen wollte ich keine Pumpe auseinander bauen,das schadet die Teile nur.  :-\
Aber ich kann mich bei meinen Pumpenreparaturen nicht an den Ring erinnern ,die letzte rep.
ist auch schon länger her.

Und selbst wenn du (oder sonst wer) Mist geschrieben hättest,so schlimm finde ich es auch nicht,
solange es nicht aus Absicht ist. Dadurch entstehen auch immer neue Themen.
Und aus Angst was falsches zu schreiben,schreiben wohl viele garnicht,was auch nicht schön ist.  :'(

Zu meinen Flügelradwellen,ich habe sie auseinnander  :D ,die Fügelräder sind einteilig.
Bilder sind gemacht,werde dazu morgen was schreiben,   mein Bett ruft  ???.
                                   Gruß Jens 

Offline MAN-fantast

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #699 am: 30.08.2014, 07:29:07 »
Guten Morgen Jens,

wir hatten bei uns nur 15 Stck. 4R3 (keine 2R3), 3 Stck. 4P1 (auch keine Hecktriebler davon) und die 2N1/4N2 gab es gar nicht.  So Norwegen und meine geringe Erfahrungen von diesen Motortypen sind wohl als Referenz nur schlecht geeignet.  Unterwegs habe ich alle meine 4R3-Wasserpumpen überholen müssen (4 Stck.), zwei habe ich zusätzlich im Auftrag überholt und einmal ein MAN-Kollegen bei der Überholung beraten/unterstützt.  Der gemeinschaftliche Nenner war immer ein benötigtes Glätten vom eingebauten Anlaufring.  Ich habe nur zwei Pumpenwellen besorgen müssen, die beiden waren von einem MAN-Lkw-Händler.  Die erste Welle hatte den Anlaufring montiert (wahrscheinlich eingepresst), die andere nicht.  Einige Monaten vor mein letzter Bestellung (Jan.-14) war hier im Forum ein Foto von neuer Welle mit den Verschleissteilen lose dabei eingestellt.  Die Hoffnungen stiegen bei mir natürlich gewaltig, war es vielleicht endlich mal möglich die Anlaufringe einzeln zu bestellen? ::)  Die zwei sehr bekannten Forummitglieder, übrigens zu diesem Thema ganz stumm, wurden angeschrieben, die Einzelteile waren aber leider nur in einer unvermerkten Plastiktüte verpackt.  Die Ersatzteilnummern habe ich später, mit Hilfe von einem netten Lagerist bei MAN, von verschiedenen Lkw-ET-Listen herauskramen können.

Dann stellt sich die Frage, wie habt Ihr denn die Pumpenwellen ohne "meine" Anlaufringe repariert?  Wie ich es einschätze besteht der Impeller von deutlich schlechteres Material als die härteren Anlaufringe (?)

Dann bin ich natürlich auch gespannt auf was die ersichtlichen Schlitze von dem vermuteten "geteilten Ring" gemeint waren. ::)  Bei der Ersatzwelle kommt erst im Boden des "Grabens" ein Seegerring, dann ein geteilter Ring mit umlaufenden Nut wo ein Drahtfederring für Zusammenhalten/Sicherung eingelegt ist.

Gruss
Magne
Schönen MAN-Gruß aus Norwegen

Magne