Hallo, ihr M.A.Nler,
wir sind grad dabei, meinen guten alten B18A zu restaurieren.
Es ist ein sogenanntes "Dreier-Projekt":
Karl kann schweißen, lackieren und ausbeulen, er hat Geräte und allerlei Ausrüstung und mit seiner großen Erfahrung im Restaurieren von Traktoren findet er für
jedes Problem eine Lösung.
Nachbar
Armin ist gelernter Metaller, hat eine super Werkstatt im Keller und kann auf seiner Drehbank profimäßig z.B. ausgeleierte Löcher ausbuchsen und neue Bolzen und allerlei andere Sachen anfertigen. Auch er hat viel Erfahrung mit Restaurationen.
Und
ich schließlich bin der Ab- und Anschrauber vom Dienst, der Putzer und Schleifer, Aufbereiter, Nachmaler, Fotograf und Materialbesorger und was sonst noch so alles anfällt.
Ich bedanke mich sehr bei meinen beiden Kumpels Karl und Armin, ohne die der M.A.N immer noch eine alte Rostlaube wäre! Alleine wäre ich nie so weit gekommen!
Ein bisschen zur Geschichte des Traktors:
Er gehörte vorher meinem Onkel und lief seit 1961 in meinem Heimatort in der Nähe von Radolfzell am Bodensee. Bereits als Erstklässler durfte ich damit bei der Heu-, Rüben- oder Kartoffelernte beim Aufladen den "Weiterfahrer" machen und tankte damals schon heftig das MAN-Blut. Ein MAN war nämlich in den 60er Jahren zwischen all den Fahrs und Kramers und Deutzens was ganz Besonderes im Bodenseeraum, und ist es auch heute noch.
Zeit seines Arbeitslebens wurde der Kleine arg strapaziert: Als einziger Traktor erledigte er die gesamte Arbeit auf einer damals noch Vollerwerbslandwirtschaft, und im Winter, wenn seine Kollegen sich ausruhten, bekam er eine schwere Seilwinde aufgepackt und musste im Wald im Lohnbetrieb Stämme durch die Gegend zerren. Das harte Leben sah man ihm dann auch an.
Von der Waldarbeit wurde er 1967 wieder erlöst, weil dafür ein großer 4R2 angeschafft wurde.
1974 wurde der B18A dann durch einen 4P1 ersetzt (der heute noch im Einsatz ist) und stand seitdem völlig verdreckt und verölt aber trocken ganz hinten in Onkels Scheune. Immer mal wieder drehte der Onkel den Motor durch, damit er nicht festhocken möge. (Der Onkel hat übrigens seit einiger Zeit noch einen dritten M.A.N, einen 25er ohne Allrad, der ist ihm irgendwann günstig "zugelaufen".)
Vor deutlich mehr als 10 Jahren hat der Onkel mir den alten B18A geschenkt ("Wenn du der witt, kascht en ha!"), aber erst im letzten Oktober haben wir ihn dann in meine neue Heimat geholt.
Der Anlasser sei zwar defekt, aber, wenn man ihn anziehen würde, würde der Traktor sofort laufen, behauptete der Onkel, inzwischen über 70, in der Vergangenheit immer wieder.
Na ja, so ganz hatte er nicht recht, aber nach diversen Anfangsproblemchen (Loch im Tank, Kupplung fest und defekt etc.) konnten wir am 6.12.2008 (Ho Ho Ho!) bei eisiger Kälte eine vielversprechende erste Fahrt durchs Dorf machen und dann war erst mal Winterpause.
Seit Anfang Mai sind wir nun heftig dran und biegen (hoffentlich) demnächst in die Zielgerade ein …
Ich habe mal eine Reportage in Bild-mit-Text-Form auf Picasa abgelegt.
Wer Lust hat, kann sie sich ja mal zu Gemüte führen.
Hier ist der Link dazu:
http://picasaweb.google.de/westwaertsss/MANB18ARestaurierungsbericht?feat=directlinkIch werde die Reportage bis zum Abschluss der Arbeiten immer mal wieder aktualisieren.
M.A.N-Gruß aus Tuttlingen-Esslingen
Rainer