Hallo Freunde
Beim Restaurieren meines 2L3 hatte ich das Problem, dass der gesamte Wasserkreislauf sehr desolat war. So war unter anderem auch der Zylinderkopf komplett verrostet und verkalkt. Teilweise bis zu 15mm Ablagerungen auf den Wänden. Zuerst habe ich versucht, diese Ablagerungen vorsichtig von den Wänden zu schlagen (Schraubenzieher und Hammer). Mit dieser Methode wäre ich heute noch dran und ich hätte auch nicht alle Stellen erreicht.
Nachdem ich mich über die Verfügbarkeit eines neuen Kopfes erkundigt habe, riskierte ich eine schärfere Art. Ich habe den Zylinderkopf ca. 3 Tage in Betonsäure eingelegt. Gleich nach dem Eintauchen hat die Säure mit dem Kopf reagiert. Alles fing an zu blubbern und zu schäumen und ich vermutete das Schlimmste. Nach drei Tagen nahm ich den Kopf aus der Säure und spülte ihn ordentlich mit Wasser.
Das Ergebnis erstaunte mich unheimlich. Alle Ablagerungen, der Kalk, der Rost waren weg. Übrig blieb das blanke Material. Das "gesunde" Metall wurde an keiner Stelle angegriffen. Ventilsitze, Schaftführungen, der Lack, usw. waren wie vorher, jedoch sauber. Ruß und altes Öl waren verschwunden.
Danach muss der Kopf sofort gut einölt werden. Am Besten in Öl tauchen. Der Lack wird etwas stumpf, was bei mir keine Rolle spielte. Stellen, an denen der Lack nicht mehr ganz in Ordnung ist, werden "aufgerissen" und vorhandener Rost aufgelöst. Wo die Lackierung jedoch in Ordnung ist, wird sie auch von der Säure in Ruhe gelassen.
Solltet ihr ähnliche Probleme haben, kann ich dieses Mittel nur wärmstens empfehlen.
Ich habe die Säure bei einem Beton-Mischwerk in der Nähe erhalten. Dort werden die Mischwagen damit gereinigt und gleich danach lackiert.
Noch ein paar Tips zur Handhabung:
Unbedingt darauf achten, beim Umgang mit der Säure entsprechende Schutzkleidung zu tragen, die Augen zu schützen und Handschuhe zu tragen. Ich habe einige Tropfen der Säure auf die Hände bekommen, und es fängt rasch an ordentlich zu jucken. Deshalb Achtung: Gesundheit geht vor.
Weiters ist darauf zu achten, dass die verbrauchte Säure ordnungsgemäß entsorgt wird und auch das Wasser zum Spülen nicht in die Kanalisation gelangt. Ich habe die Säure wieder ins Betonwerk gebracht und den Kopf dort gespült und eingeölt. Dort wird alles den Vorschriften entsprechend entsorgt.
Und noch etwas: Die Säure "dampft" mit der Zeit aus. Dieser Nebel verteilt sich in der Luft und entfettet alle metallischen Gegenstände in der Nähe.
Bei mir waren davon einige Werkzeuge und Blechteile betroffen, die nach kurzer Zeit einen leichten Flugrost hatten. Deshalb möglichst gut belüfteten Raum oder im Freien verwenden.
Habe hier noch ein paar Bilder vom Kopf vorher und nachher gemacht. Einmal der Versuch, in den Kopf rein zu fotografieren.
Schöne Grüsse - Michael