Moin moin in die Runde,
da ich hier neu bin mal eine Schnellvorstellung meiner Person:
Ich bin der Peer aus Westfalen den es gerade nach Bajuwarien verschlägt. Normalerweise verdiene ich meine Brötchen damit Computer-Probleme anderer Leute zu lösen die nicht aufträten, würde man andere Leute daran setzen ;-) Nebenbei schraube ich an meinen fahrbaren Untersätzen, die waren bislang aber immer aus der Ottomotor-Fraktion.
Zwar bin ich ein Jung vom Land, bislang hatte ich aber mit Agrartechnologie eher mal so gar nix am Hut.
Mein Problem: Ich habe Mitleid mit armen leidenden Maschinen... Der Schlepper um den es hier geht gehört meinem potentiellen Schwiegervater und bei dem heißt "Wartung" eher "darauf kannste lange warten". Das übliche "des passd scho..."; der Kölner würde sagen "et hät noch immer joot jegange..."
Genutzt wird der Schlepper hauptsächlich alle paar Wochen bis Monate um am Pferdestall den Reitplatz abzuziehen.
Da das ja kein Leben für einen Schlepper ist und aktuell der Bedarf besteht soll er in Zukunft auch Paletten und später voraussichtlich mal Heuballen durch die Gegend bewegen.
Ich habe mir das Fahrzeug also mal näher angesehen, gefühlt 5kg Dreck runter gefegt und gewischt und geschaut was Sache ist. Es handelt sich um einen 2P1 angeblich Bj. 63, Fahrgestellnr. 941 781. Montiert ist ein Rasspe RS HZ 500 Seitenmähwerk, die Heckhydraulik dürfte ja Serie sein. Nicht Serie ist der (Eigenbau?)-Zusatzhydrauliktank, beim Kipperanschluss weiß ich es nicht.
Negativ:
- Die Kabelage ist in einem FURCHTBAREN Zustand. So viele Stromdiebe und abgeknipste Enden habe ich noch nicht an einem Fahrzeug gesehen, und eigentlich ist da doch gar keine großartige Elektrik dran die man verbasteln könnte. Aber offenkundig geht es doch. Hier ist mit reparieren nix zu wollen - da hilft nur raus rupfen und neu machen.
- Die Reifen verdienen den Namen nicht mehr. Die Risse in den Flanken laufen unter "Krater" Sollte mich nicht wundern wenns noch die ersten sind.
- Ich kenne die Toleranzen der Lager an der Wasserpumpe nicht. Aber ich bin mir sehr sicher dass 1cm (!) Lagerspiel zu viel ist. Dass es an der Riemenscheibe raus tropft ist dann ja nun auch kein Wunder. Die muss also runter und revidiert werden. komme ich da mit DIN-Lagern weiter? Ich hoffe ja mal dass ich die demontiert bekomme ohne die Einspritzpumpe für den 3. Zylinder runter zu nehmen.
- von dem Blech für die Batterie ist nicht mehr all zu viel übrig. Das muss neu.
- der Bowdenzug für die Kaltstartvorrichtung ist hin. Da hat jemand mal nen Stück Kette zum betätigen dran gefummelt.
- Das Gelenk zwischen Lenkgetriebe und Lenkstange ist hin. Ich hoffe dass der nächste LaMa-Händler mir da was besorgen kann.
- Nahezu alle Gummiteile sind mittlerweile Bröselteile.
Immerhin gibt es auch ein paar Positive Sachen:
- Die Kotflügel sind zwar rostig, wurden auch schonmal übermalt, aber ich habe bislang keine Durchrostungen gefunden. Auch die Trittbleche sind noch vorhanden und ausreichend massiv.
- Die Verkleidungen sind allesamt verbeult und es fehlen diverse Schraube, aber zumindest sind sie vorhanden.
- Nach den Aussagen meiner Freundin und potentiellem Schwiedervater läuft der Motor.
Ich habe im Forum mittlerweile Links zu den Schaltplänen gefunden. Im Vergleich mit 90er Jahre PKW ist das ja halb so wild.
Allerdings bräuchte ich die Info welcher Schalter im Armaturenbrett original wo sitzt, das sieht nicht mehr so ganz serienmäßig aus.
Ebenso ist die Beschriftung des rechten Schalthebel nur noch teilweise lesbar. Links unten ist Rückwärts, aber was ist die große und was die kleine Gruppe? Das Gleiche mit den Hebeln für die Hydraulik, Zapfwelle und Mähwerk.
Zu guter Letzt die übliche Frage: Kann mir jemand mit einer Bedienungsanleitung/Teileliste/Werkstatthandbuch helfen?
Es ist nicht Ziel der Aktion den Schlepper in den Werkszustand zu versetzen. Ich habe kein Problem mit Patina - aber unter der Patina muss die Technik in Ordnung sein. Wenn die Betriebsstundenanzeige noch funktioniert (unbekannt) hätte die Maschine gerade mal 3000h gelaufen...
Gruß, Peer