Pimp my Frontlader (hydr. Gerätebetätigung)

[Peer]

Da es ja noch nicht genug Eigenbauten hydraulischer Gerätebetätigungen gibt, füge ich hier mal meinen Entwurf hinzu.
Basis ist ein Baas Kat 2 Klinklader. Die originale Klinge und das Zugseil fehlten ohnehin, also lag der Umbau nah.
Die käuflichen Gerätebetätigungen sind groß, schwer und auch nicht gerade kostengünstig. Montieren und verrohren muss man sie dann trotzdem noch.

Also sollte es ein Selbstbau werden. Vorbild wäre sowas hier:
http://www.thielen-maschinenbau.de/geraetebetaetigung.htm

Hier im Forum gibts ja einen entsprechenden Thread aus 2013:
http://www.forum.man-traktor.de/hydraulik/laenge-doppelwirkender-zylinder-frontlader/
Vielen Dank übrigens an Felix, die Bilder mit den Abmessungen haben mir durchaus weiter geholfen.

Bei der Recherche dazu bin ich dann über diese Ausführung gestolpert:
http://www.deutzforum.de/index.php?thread/40979-baas-n33-hydr-ger%C3%A4tebet%C3%A4tigung/
Zwar hat mein Lader keine Euroaufnahme aber die Variante hat mir am besten gefallen.




Über die Kleinanzeigen habe ich dann ein Paar Hydraulikzylinder bekommen. 40/25 mit 550mm Hub. Das ist jetzt nicht unbedingt die Menge, aber bei 120 bar Nenndruck müssten die eine knappe Tonne ziehen können. Das Hebelverhältnis der Umlenkung ist etwa 3:4, die Zugkraft reduziert sich also durch den längeren Hebelweg um 25% wenn ich mich richtig an den Physikunterricht erinnere. also gute 700kg Zugkraft * 2.
Bei 400kg Nennlast für den Kat. 2 Frontlader am 2P1 sollte das reichen, auch wenn ein ungünstiges Hebelverhältnis wirkt. Mit der Klinkladerschaufel sowieso weil die der Schwerpunkt davon ja ganz nah an der Drehachse liegt.

Hier nicht zu sehen ist die modifizierte Klinkladerschaufel. Diese wird mit den Armen mit Dreipunkt-Oberlenkern verbunden. Die werden so eingestellt dass die Zylinder bei ganz eingekippter Schaufel gerade eben nicht bis zum Anschlag einfahren können und ca. 5mm "Luft" bzw. Öl bleiben.
Apropos Öl: Als Zusatztank zum Bosch Kraftheber kommt ein alter Feuerlöscher zum Einsatz.



Entrostet, gespachtelt, lackiert (naja, so einigermaßen), Hydraulik montiert.
Mal sehen wie es mit den Schlauchbögen funktioniert. Das wurde bei der Vorlage ja anders gelöst, wäre aber mit meinen Zylindern mit der Länge wahrscheinlich problematisch geworden. Und Kabelbinder wollte ich nicht benutzen.

Die diagonalen Profile waren schon sehr stark angegriffen und zudem ordentlich verbogen, daher wurden sie bei der Gelegenheit auch noch ersetzt.




Detailaufnahme der Anlenkung.
Die Abmessungen wurden auf Grundlage des Threads weiter oben empirisch ermittelt.

Abstand Drehpunkt zu Schaufelachse: 33cm
Abstand Drehpunkt zu Zylinderbefestigung: 30cm
Abstand Drehpunkt zu Schaufelanlenkung: 40cm
Länge der Anlenkung: ca. 40cm+-x



Jetzt muss das Ganze nur noch an den Schlepper, funktionieren und halten.

[Lef.]

Moin Peer,
das sieht sehr gut aus.
Hoffentlich hält der "Leichtbau".

Gruß
Jörg

[Peer]

Der "Leichtbau" hat den Test über- und bestanden.

Als Versuchobjekt habe ich mir einen überwucherten Erdhaufen am Ende der Weide gesucht und den in den Mulden daneben einigermaßen verteilt. die Zugkraft zum einkippen war ausreichend, wobei der Schlepper sich erst beim anheben in die Federung der VA gesetzt hat. Hauptproblem war dass sich das Wurzelzeug immer wieder aus der Schaufel ziehen wollte. Dafür brauche ich aber vermutlich eine gezahnte Schaufel oder eine Gabel.
Bei Mist und Sand dürfte das ohnehin weniger ein Problem sein.

Wie schon vermutet ist es im Bereich der Umlenkung mit der lichten Breite etwas eng geworden. Blöd für den Lack, auf die Funktion hat das aber keinen Einfluss.

Und es bestätigt sich wiedermal: Trau keinem der dir sagt "das mach ich schon 20 Jahre so". Man kann eine Sache auch nach 20 Jahren falsch machen. (Siehe unten)


Ansonsten habe ich festgestellt dass nach kurzer Eingewöhnung das Laden recht gut von der Hand geht. Die Gruppenschaltung vereinfacht das Rangieren doch ganz ungemein.
Die Hydraulik könnte zwar etwas mehr Durchsatz haben, da es sich bei der Maschine aber um einen Oldtimer-Traktor und nicht um einen Radlader handelt ist das schon ok so.



Schwinge unten




Schwinge oben




Und einmal in Ruhezustand (Ja, da fehlt immer noch die Haube).
Mit dem Frontlader ist der Unterstand nun einen Meter zu kurz, folglich kommt da künftig eine Plane drüber.

Der Hydraulik-Onkel den ich mangels Erfahrung gefragt hab, hatte den Zusatztank hinter dem Sitz mit einem Stück Schlauch an der Ablassschraube vom Kraftheber mit angeschlossen. Wer jetzt denkt dass die doch ganz unten drin sitzt, der hat ... vollkommen recht! Über dem Öl im Kraftheber hat sich natürlich ein schönes Luftpolster gebildet. Da oben drauf statt des Entlüftungsnippel nun der Rücklauf vom neuen Steuergerät sitzt, konnte das auch nicht entweichen. Öl konnte daher auch nur unter dem Luftpolster nachfließen.
Drauf angesprochen meinte der: "Na, a zwoadn Schlauch brauchst da ned, des fließt schon unti nei. Entlüften tat sich des vo alloin mit da Zait." (Oder so ähnlich, stellt euch einfach das Oberpfälzische vor wenn ihr könnt ;-) ).

Man will dann ja auch nicht den Besserwisser spielen. Aber seit jetzt ein zweiter Schlauch vom Kraftheber oben zum Zusatztank geh, klappts auch mit dem Druckausgleich. Mit 5l Öl extra reicht der Vorrat auch für das ganze System incl. Kraftheber.

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