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Allgemeines => Restaurierungsberichte => Thema gestartet von: G. Rasch am 30.03.2023, 21:42:38

Titel: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: G. Rasch am 30.03.2023, 21:42:38
So, nachdem ich endlich grob verstanden habe wie das Forum funktioniert will ich hier auch meinen Beitrag leisten.

Nochmal kurz zu meiner Geschichte:
Ich kenne den Traktor seit ich ein Kind bin, im Sommer konnte ich ihn des öfteren bei einem Bekannten sehen. Nachdem der Bekannte verstorben war bin ich durch Zufall an das Anwesen gekommen. Das es den MAN noch gibt wusste ich nicht, mir wurde gesagt er sei schon lange verkauft. Das war aber nicht der Fall, sein größerer Bruder ohne Allrad (er hatte zwei) wurde damals verkauft.
Er wird nicht mehr benötigt, Handschlag, ich kauf ihn. Wer sonst hat auch einen MAN ;). Ich hol ihn am Samstag in drei Wochen. . Nicht per Achse, so mein Plan.
Dann am Tag der Abholung lief der Traktor schon, das wollte ich vermeiden, war aber halt schon so.
Also bin ich dann auch per Achse nach Hause gefahren.
Erster Eindruck: Lenkspiel ohne Ende, Hinterrad links eiert, Motor hat keine Leistung und Regelt schlecht.
Ab in den Stadel damit, hab im Sommer keine Zeit, das wird ein Winterprojekt.

Inzwischen konnte ich auch etwas über seine Geschichte erfahren.
Der Traktor wurde von einem Landwirt in der nähe neu gekauft. Der Motor wurde ebenfalls in seinem Besitz überholt. Es wurden Übermaßkolben verbaut und die Kurbelwelle auf 0,25 neu geschliffen. Der Motor hat im Gehäuse bei den Stößelstangen einen Riss, weil dem Motor damals bei der Überholung fallen gelassen wurde. Der Riss wurde gespachtelt und sah bis heute gut aus. Zeitlich ist das in den 70ern einzuordnen.

Danach wurde der Traktor an den besagten Bekannten verkauft. Die Geschichte kann ab hier nur noch vermutet werden, ich kenn seinen "Mechaniker" und meine Version sieht so aus:

Das Gussrad der Wasserpumpe ist gebrochen (wurde geschweißt) und der Motor lief heiß.
Daraufhin wurde ein Kolben gewechselt um die Kiste wieder irgendwie zu laufen zu bringen. Des weiterne wurden alle Sparmaßnahmen konsequent umgesetzt, z.B. Dichtmasse für Zylinderkopfdichtung, Standard 8.8 schraube für Zylinderkopfschraubenersatz usw. Des weiteren wurde er mal neu gestrichen, die Farbe blättert überall ab. Außerdem ist die Haube stark beschädigt.

Ich habe den Motor jetzt komplett zerlegt. Das wird jetzt gemacht:

-Schleifen der Kurbelwelle, Speedy Sleeves da die Wellendichtringe eingelaufen sind
-wechseln aller Pleul und Hauptlager
-neue Buchsen (trocken)
-neue Kolben und Kolbenringe (94mm)
-Wechseln der Reglerfedern, da gebrochen
-Komplettabdichtung
-einbau der orginalen Motorentlüftung
-neue Einspritzdüsen, eine düsenmutter war kaputt
-ölfilterumbau

Die Teile hab ich bei Peter Streiber bestellt, die Motoreninstandsetztung macht Steurer.

Zwischenzeitlich hab ich mich mit meiner Vorderachse beschäftigt. Die Gelenke wurden instandgesetzt (extra Beitrag), Axialnadellager nachgerüstet (Beitrag folgt), alle Wellendichtringe gewechselt, Lager neu eingestellet, gebürstet und Grundiert.

Es werden Bilder folgen, aber heute nicht mehr. Leider ging mein Handy flöten und ich muss die irgendwie wieder herstellen.

Ich bedanke mich im vorraus für alle Fragen die mir beantwortet werden und danke ebenfalls für die bisherige Unterstützung.

Gruß Gregor
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: hobbyman am 31.03.2023, 13:52:56
Hallo Gregor,
Danke für deinen ausführlichen Beitrag.
Kann man sagen das einen Kindheitstraum in Erfüllung ist gegangen?
Wir sind gespannt auf Bilder.
Wünsche dir viel Spass und Erfolg bei der Restaurierung.
Beste Grüße, Michael.
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: Luci am 31.03.2023, 20:36:36
Hallo Gregor.
Auch von mir herzlichen Glückwunsch zu dem Schlepper!

Der 4N2 ist ein kleines Kraftpaket und wird dir sicher viel Freude machen.

freuen uns auf Bilder von der Emma.  ;D

Gruß Alex.
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: uso am 01.04.2023, 09:36:11
Hallo Gregor,

einen schönen Schlepper hast Du da. Wenn es noch eine
schöne Historie dazu gibt ist es doppelt so schön.
Ich habe auch lange gesucht um einen MAN zu finden
der in meinem Geburtsjahr entstanden ist.
Deine Vorstellung im Forum ist wie in alten Zeiten ! DANKE!

Viel Freude damit !  VG Uwe
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: G. Rasch am 09.04.2023, 11:31:41
Vielen Dank für eure Beiträge.
Ja, mir war es wichtig dass der Traktor in der Gegend bleibt, er hat sein ganzes Leben in einem Radius von 10km verbracht, das soll auch so bleiben.

Die vorderachse wurde überholt, was ganz war blieb, was kaputt war wurde gewechselt.
Das gute: Die verzahnung und die Großen Lager machen alle einen guten eindruck und wurden so belassen, die Achse ist in einem Relativ guten zustand.
Es wurden alle Wellendichtringe gewechselt, die Lager im Achsschenkel, die Kreuzgelenke neu gebuchst und es gab Axialnadellager als ersatz für die Bronzescheiben. Alles wurde geputz, entlackt Grundiert und zum Teil die Blechteile Geschweißt.
Die achsschenkelbolzen hatten nur geringes spiel und wurden deshalb so gelassen, genauso die Nadellager der Pendelachse.

Außerdem ist die Kurbelwelle inzwischen geschliffen :D

Gruß Gregor
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: hobbyman am 09.04.2023, 12:03:54
Hallo Gregor,
Sieht alles gut aus und schön dass die Vorderachse noch im guten Zustand war.
Viel Erfolg mit alles zusammen bauen.
Vergesse Bitte nicht die Schmierlöcher der Kurbelwelle gut durch zu blasen!
Schönen Ostergrüß aus Holland.
Michael.
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: G. Rasch am 16.04.2023, 18:58:02
So, konnte jetzt noch ein Foto vor dem Projekt ergattern, was dort leider nicht ersichtlich ist wäre der Makel mit der Haube, diese ist stark verdellt weil der Schuppen in dem der Traktor steht im Winter mal eingebrochen ist.
Der Öldreck in der hinteren Felge spricht auch für sich.

Gestern sind nochmal Teile von P. Streiber gekommen.
Bei der abrechnung kommt man schon ins grübeln was einem so ein Projekt kosten kann...
Allerdings sind die Preise von P. Streiber fair, ich konnte z.B nirgens Kolben finden die günstiger sind, und die Gebrauchtteile sind auch top und günstig. Allerdings muss man etwas Zeit mitbringen.


Die von Michael angesprochene Problematik der verstopften Ölbohrungen war zum Teil auch gegeben, ich konnte nicht mal mehr den Spaltfilter drehen vor lauter Pflege ;) :D
Das ist auch der Grund warum ich auf Filterpatrone umstelle.

Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: G. Rasch am 24.05.2023, 22:18:52
Bei meinem Motor geht es Stück für Stück weiter.
Nachdem die Kolben eingebaut wurden mussten diese auch gleich wieder raus da der Überstand um 0,3mm zu hoch war. ;)
Abgedreht, jetzt passts.
Im anhang auch noch ein Bild vom neuen Kurbelwellensimmerring. Im Bild ist auch die Ölablaufbohrung zu sehen, in der das Restöl und vor allem Schmutz zurück ins Gehäuse kann.
Die Welle hat außerdem einen Speedi Sleeve bekommen, da diese am alten Ring eingelaufen war. Ich hoffe das taugt jetzt.
Bis bald!

Gruß Gregor
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: hobbyman am 25.05.2023, 08:02:02
Heey Gregor,
Sieht gut aus, viel Erfolg weiter.
Kontrolliere beim Zylinderkopf vorher wie weit die Düsen
reinstecken oder ausstecken.
Gr. Michael.
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: G. Rasch am 24.06.2023, 14:30:03
Hallo Michael,

wie weit darf dend die Düse in den Kopf vor stehen?
Aktuell sind es bei mir 1,2mm.
In der Schleppertechnik steht nichts.
Vielen Dank im Vorraus.

Gruß Gregor
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: Oily am 24.06.2023, 17:13:04
Hallo

Zum 9422M2 kann ich nichts sagen, aber das Thema wurde im Bezug auf den 8614M vom 4R3 schonmal behandelt. Ich denke, dass die Motoren vom Konzept her ähnlich sind.
Die Düsenspitze sollte demnach bündig mit der Dichtfläche des Kopfes sein.

https://www.forum.man-traktor.de/restaurierungsberichte/motorueberholung-4r3-8614m/20/

LG Marc
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: G. Rasch am 26.06.2023, 08:14:30
Danke Marc für deinen Beitrag und den Link.
Peter Streiber meinte es sollte nicht mehr als 0,5mm sein.
Hab mir gerade selber Ringe angefertigt mit 4,7mm, so sollte ich auf Null kommen.
Hab gestern auch noch mit Armin gesprochen, er meinte ebenfalls Null. Er kennt den Motor und hat die Geschichte ebenfalls schon hinter sich. Und es gibt kein besseres Argument als eine Maschine die funktioniert. Danke Armin!

Bilder folgen.

Gruß Gregor
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: G. Rasch am 27.06.2023, 07:49:07
Ich hab mir zwei neue Kühlwasserrohre aus Edelstahl angefertigt, da die alten Lochfraß hatten .
Des weiteren hab ich mir einen neuen Auspuff aus Edelstahl gebaut, da der alte ebenfalls total marode war.
Beim bau hab ich mich am alten Orientiert, siehe Bilder. Er wird noch mit Glasperlen gestrahlt.
Der sollte mich überleben ;)

Gruß Gregor
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: Oily am 27.06.2023, 12:37:18
Moin

Du scheinst ja da unter OP-Bedingungen zu schrauben, echt beneidenswert.
Es gibt ja nichts schöneres als Sichtschweißnähte. Das sieht schick aus.
Gehen die Spuren vom Kanten beim Glasstrahlen noch weg?

LG Marc
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: G. Rasch am 04.07.2023, 11:05:21
Hallo Marc,
da ich beruflich hauptsächlich Edelstahl verarbeite muss ich das natürlich auch ein bisschen in mein Hobby einfließen lassen ;).
Ich denke nicht dass die Spuren ganz weg gehen, passt nach meinem geschmak aber auch. Man darf ja das Leben erkennen.

Die Düsen sind jetzt auch im Kopf, mit 0,05mm Maßabweichung bin ich zuversichtlich dass das passt.
Vielen dank an alle für eure Hilfe.

Infos Folgen...

Gruß Gregor
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: G. Rasch am 28.07.2023, 22:26:07
Heute wurde der Motor zum ersten mal gestartet.
Das Spaltmaß beträgt laut Zinndraht 1,1mm. Ich habe durch die Düsenbohrung gemossen. Das ist das oberste Maß laut Schleppertechnik. Ich habe den Fehler gemacht und die Kolbenboden um 0,3mm abgedreht, dass ich die Toleranz des Kolbenüberstandes komme. Dass das mich im Spaltmaß wieder einholt habe ich da noch nicht bedacht. Wie sich das entwickelt werden wir sehen, ich bin zwar noch in der Toleranz vom Spaltmaß, aber etwas weniger hätte warscheinlich nicht geschadet.
Danke an Armin für die Motorengespräche.

Der Ölfilterumbau wurde ebenfalls verbaut, Bilder folgen. An dieser Stelle Danke an Bernd für deine Unterstützung.

Förderbeginn wurde auf 42 Grad eingestellt. Ob ein 100 Prozent genaues einstellen überhaupt möglich ist wage ich frecherweise zu bezweiflen. Ein voheriges Messen des OT. und der Abgleich zur Schwungscheibe gab schon kleine Abweichungen, dazu die Flankenspiele der Steuerräder, der kurze abstand der Winkelgrade an der Schwungscheibe usw...
Nachdem alles entlüftet wurde und durch händisches drehen auch Öl an den Ventilen ankam wurde per Anlasser gestartet.
Da kein Kühlsystem verbaut war nur ein paar Umdrehungen, sieht gut aus soweit, also wieder abstellen. Er läuft.

Nachdem alle Öllecks beseitigt wurden hab ich das Kühlpaket verbaut und wollte es nochmal wissen.

Diesesmal lief er etwas länger, die verbrennung ist sauberer als ich es erhofft habe. Er macht einen guten Eindruck.
Die leerlaufdrehzahl ist etwas niedrig. Die Augenschraube ist aktuell 10 Umdrehungen drin, wie sie vorher eingestellt war. Evtl dreh ich die noch eine rein.
Der Öldruck nach Filter beträgt 2,8 bar. Die Maschine wurde nicht auf Betriebstemperatur gebracht.

Der Grund dafür liegt am Kühler. Der rinnt nähmlich aus allen Löchern.

Ist mir heute aber egal, im Kern müsste es passen.

Es geht weiter, Infos und Bilder folgen...


Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: G. Rasch am 10.09.2023, 08:58:41
Hallo MANler,

Anbei noch ein paar Fotos.
Der Sommer neigt sich dem Ende zu und man hat endlich wieder etwas Zeit zum Schrauben.
Die handvoll Leckagen am Kühler hab ich gelötet und ihn abgedrückt. Das sollte also auch passen.
Suche noch einen Kühlwasserablasshahn für den Motorblock, mit dem Zwischenstück. Leider habe ich kein Foto dazu.

Motor und Vorderachse wurden lackiert (2K Nutzfahrzeuglack, RAL 6000) und werden die Tage noch verheitatet.
Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis.


Jetzt kann es richtung Getriebe gehen. Es handelt sich um ein ZF a208.

Wie schon erwartet sind die Radlager defekt und die Steckverzahnung am Planetenträger hat Spiel.
Wer hat einen Lösungsansatz, bzw gute Teile?

Auch die Nadelhülsen in der Steckachse haben verschleiß. Das lässt sich aber einfacher reparieren als die Steckverzahnung.

Im Getriebe und Allradabtrieb waren noch ca 5 Liter Flüssigkeit, davon etwa die hälfte Öl. Besonders der Abtrieb ist stark betroffen.
Ich würde diesen innen auch gerne wieder beschichten, da der alte Lack weg ist.
Hat jemand Erfahrung mit Ölbeständingem Lack bzw kann mir was empfehlen?

Die Verzahnungen sehen noch gut aus, die Lager eher weniger.
Der wassereintritt ist mir durch den verhärteten Gummiring am Zuschalthebel des Abtriebs und durch einen falsch eingebauten Wellendichtring am Abtrieb erklärbar.
Ich hoffe dass sich der Wasserschaden auf den Abtrieb beschränkt.
Neue Lager sind bestellt und können mit den neuen Übersetzungen verbaut werden sobald ich einen passenden Lack aufgetragen habe.

Grüße aus dem Voralpenland

Gregor

Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: Fendt231GTS am 10.09.2023, 15:54:24
Hallo Gregor

meinst du so einen Ablasshahnen

die gibts neu bei Theobald
M18x1,5 konisch  Rohr 10 mm habe ich eingeklebt
Gruß  Martin
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: MAN-fantast am 11.09.2023, 11:46:11
Hallo Gregor,

identische Ablaßhähne waren jedenfalls vor einiger Zeit noch möglich bei MAN Nutzfahrzeuge zu besorgen.  Die Artikelnr. lautet heute 06.91100.0103.  Was dem Zwischenstück angeht weiß ich nicht genau.   
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: G. Rasch am 11.09.2023, 12:58:44
Hallo Magne und Martin,
vielen Dank für die Informationen.
Dann werd ich mal schauen.
Das Zwischenstück ist verbaut da sonst das Gasgestänge an den nach unten gerichteten Ablauf des Hahn streift.
Das Teil selbst zu fertigen sollte allerdings kein Problem sein

Gruß Gregor
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: G. Rasch am 12.11.2023, 13:26:46
Hallo MANler,

durch zufall ist der alte Messinghahn wieder aufgetaucht, durch bearbeitung der dichtsitze wurde dieser wieder dichtend gemacht und verbaut. Danke für die Infos in bezug auf Teileversorgung.

Da mir mit der übergebliebenen Scheibe aus dem Allradabtrieb kein Mensch weiter helfen konnte hab ich ihn mit der neuen Übersetzung, Lagerung und Welle wieder zusammengebaut und die Scheibe weggelassen.
Der Abrtieb wurde innen mit einem Tanklack neu beschichtet.

Auch die Achsen sind wieder zusammengebaut worden, nach bearbeitung von Lager und Dichtstellen. Die eingelaufene Steckverzahnung auf den Planetenträger hab ich jetzt so gelassen, vor allem wegen des Preises für Reperatur. Dafür werde ich Geräusche in kauf nehmen müssen. Für mich als Schlosser wäre die Stahlsorte der Hinterachswelle interessant, um evtl. eines Tages eine aufschweißung und Nacharbeit der Verzahnung in Betracht zu ziehen oder eine Aufschrumpfung und verschweißung einer neuen Verzahnung in Betracht zu ziehen. Vielleicht weiß da ja jemand bescheid!

Die lauffläche des Simmerrings an der Achse hab ich abgedreht und geschliffen um einen Untermaß Wellendichtring zu verbauen.
Die ZF Manschette hab ich gegen einen V-Ring ersetzt, der 2 statt 80 Euro kostet ;)

Alle Lager in den Achsen wurden ersetzt. Die Planeten wurden in der Vergangenheit schon mal getauscht, einer war von einem Güldner (rot).

Inzwischen hab ich das ZF a208 Getriebe zerlegt und eine Schadensbegutachtung gemacht.
Wie bereits erwähnt ist die Verzahnung im Zapfwellenstrang beleidigt, die meisten Nadellager lassen beim Ausbau ihre Nadeln fallen, der Triebling hatte axial Spiel, die scheiben im Differential sind hauchdünn oder weg und Bronzebuchsen haben Luft.
ABER: es könnte schlimmer sein, die meisten Verzahnungen sehen brauchbar aus.

Hat jemand einen Reperaturansatz für den Nadelkranzsitz auf der Tannenbaumwelle?
Da sind spuren von Verschleiß zu erkennen. (Siehe Bild)

Das Differential hab ich zwischenzeitlich neu Gebuchst/Gelagert, sowie die Buchse im Mähwerksantrieb.
Die Stärken der Anlaufscheiben im Differential betrugen bei mir 1,0mm (ZF 23.1208.0) und 1,75mm (ZF 23.1209.0).
Vielleicht freut sich mal jemand über die Maße ;D

Gruß Gregor


Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: Felix am 12.11.2023, 18:10:29
Hallo Gregor,
Bei solchen Leistungen kann man nur staunen! Danke für die guten und bebilderten Berichte.
Hast du am Tank , Tankhahn auch schon etwas gemacht? Bei meinem 2N1 tropft es etwas.
Gruß Felix
 
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: G. Rasch am 26.11.2023, 15:31:29
Hallo Felix,
auf deine Nachfrage habe ich noch kurz nachgeschaut, der vordere Wagen steht abgedeckt auf einer Palette im Stadl.
Und tatsächlich hat sich da auch ein Tröpfchen gebildet.
Ich werde mir den Knaben nochmals zur Brust nehmen wenn es Richtung Hochzeit geht. Zumindest die Vorderachse scheint dicht zu sein.
Hab den Hahn damals zerlegt und für gut empfunden, es scheint so als schwitzt das Gewinde zwischen Tank und Hahn.

Mit der Scheibe aus dem Allradabtrieb konnte mir Mortl aus dem Forum helfen:
Die Scheibe gehört zu einem Zylinderrollenlager das warscheinlich falsch verbaut wurde
Alt: 307 NUP
Neu und ETL-konform: 307 NJ

Danke Martin! :D

Inzwischen konnte ich neue Verzahnungen für die Zapfwelle verbauen und mit dem Getriebezusammenbau fortfahren.
Auf dem Wege kommen natürlich immer wieder Probleme auf einen zu, mehr dazu beim nächsten Bericht ;)

Gruß Gregor
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: G. Rasch am 11.12.2023, 21:27:34
Servus MANler,

Nachdem ich den Nadellagersitz der Tannenbaumwelle eigentlich Flammspritzen lassen wollte, mir aber von mehreren Seiten davon abgeraten wurde (Bruchgefahr des neuen Materials) hab ich es WIG geschweißt. Das entpuppte sich dann als Königsklasse, da die Welle bolzengerade sein muss, hat aber dann doch geklappt. Da es beim rundlauf um 1/100stel ankommt dauert sowas seine Zeit. Das Glück die meisten Technischen Geräte für derartige Aktionen zur Hand zu haben hat warscheinlich nicht jeder. Aber Reperatur bleibt Reperatur. Wenn's mal rumpeln sollte weiß ich zumindest wo es klemmen könnte ;)

Das Doppelrad der Zapfwelle hab ich neu bekommen, die Welle dafür hab ich nachgefertigt (hab gleich mehrere gemacht falls jemand bedarf hat). Das Doppelrad ist leider nicht die breite ausführung die ich hatte, sondern die schmale Ausführung. Wird trotzdem ein weilchen gehen. das Gegenrad/Schaltrad wurde von einem Fendt Farmer 2 ergattert, nachdem ein Teil aus einem Eicher ein Griff ins Klo war :'(. Ebenfalls von einem Farmer 2 stammt der Abschlussdeckel für die Zapfwelle, der bei mir einen Riss hatte. Diese musste modifiziert werden dass er passte.

Des weiteren wurden alle Bronzebuchsen (Rücklaufrad, Differential, Mähantrieb), sowie alle Kugel,Schräg,Wälz,Nadel und wie sie alle heißen Lager, Simmer und O-Ringe ersetzt.

Treu der Montageanleitung wurde alles zusammengebaut, das Differentialaxialspiel musste duch Passscheiben etwas ausgeglichen werden. Jetzt passt das Tragbild auch.

Durch das besagte Wasser im Getriebe sind zum Teil Nadellagerfächen nicht mehr so wie sie sein sollten. Diese wurden aufpoliert, was natürlich auch kein Neuteil daraus macht.

Wie es der Teufel will war kurz nach Getriebe-Fit-Aktion ein Eicher ZF 208 Getriebe in meiner nähe zum Verkauf, im Top Zustand. Ich hab es trotzdem gekauft, vor allem wegen den Planeten, die fast kein Spiel haben. Sie stammen eigentlich von einem Fahr D177. Die werden jetzt auf Weihnachten nochmals umgeschraubt.

Die Schaltkulisse muss mal Instandgesetzt worden sein, sie war in gutem Zustand. Konnte es fast nicht fassen ;)

Ebenfalls wurde eine schnelle Übersetzung verbaut, außerdem gabs neue Kreuzgelenke für die Kardanwelle

Der Kraftheber wurde frisch gemacht, das Zylinderrohr gehohnt, Nutring, Wellendichtringe, usw gewechselt. Es handelt sich um den MAN Kraftheber mit 8,5l Ölvolumen.

Weiter geht es jetzt dann mit dem Zwischengehäuse, Pedalen usw. Langsam gehts aufwärts.
Ich werde wieder berichten.

Gruß Gregor
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: G. Rasch am 13.03.2024, 07:44:43
Hallo MANler,

seit ein paar Tagen steht der 4n2 wieder auf eigenen Beinen.
Ich hab noch eine Getriebepumpe verbaut,Rohrleitungen neu verlegt und das Steuergerät neu abgedichtet.
Nachdem Öl eingefüllt wurde konnte ich die ersten Meter fahren. Auf die Lackierung wurde vorher bewusst verzichtet.
Das war auch kein Fehler, wie sich bald herrausstellte.
Die Bremshebel in der Achse für die Handbremse wurden bei der Montage vertauscht, daher war ein zusammenbau der Handbremse nicht möglich.
Das heißt nochmal Öl ablassen, Allradabtrieb weg, Achsen weg. :'(
Kleinere Undichtigkeiten konnten gleich behoben werden, die Kupferringe schreien nach mehr Drehmoment.  ;)

Nach längerem Probelauf konnte ich feststellen dass der Motorenöldruck eigentlich nie unter 2,8 bar abfällt. Ein Manometer wurde in die Druckleitung eingebaut. Die Öldruckproblematik sollte daher Passen.
Der Lüfter am Kühler wurde auf 4 Flügel umgebaut, dahinter fühlt man sich wie an der Nordseeküste.  :D
Durch aufbocken und zählen wurde der Allradfaktor ermittelt, er beträgt bei mir 1:1,45.
Laut Schlagstempel ist bei mir eine 11/27 Achsübersetzung verbaut.

Ein Problem habe ich noch, vielleicht hat jemand mal Erfahrung damit gesammelt:

Der Kraftheber macht noch Faxen,
Bei position "Heben" hebt er : OK
Bei Position "Halten" hält er: OK
Bei position "Senken" hebt er : schlecht.

Allerdings hebt er nicht mit voller Kraft, sondern mit ca 50 kg.
Ein senken ist nicht ohne erhöhtem Kraftaufwand möglich.
Ist es möglich dass ich bei "MAN Druck" etwas falsch zusammengebaut habe?
Oder fehlt es am Steuergerät?

Ein Bild gibt es noch, vielleicht freut sich ja jemand darüber.


Vielen Dank und bis bald,

Gruß Gregor



Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: M-verfahren am 13.03.2024, 09:19:05
weiter sooooooooo............
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: Luci am 13.03.2024, 11:17:35
Hallo Gregor,
sieht soweit doch prima aus!
Zu der Hydraulik:
Kenne die von MAN jetzt nicht, aber bei der BOSCH wird mit der Zeit der Nutring spröde und zickt dann rum!
Ich denke das Prinzip und somit das Bauteil wird hier ähnlich sein!

Vielleicht kann ja jemand der das System kennt einen Tipp geben.
Gruß Alex.
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: G. Rasch am 13.03.2024, 14:29:08
Hallo Alex,

der Nutring, alle O-Ringe, Wellendichtringe usw. wurden gewechselt.

Gruß Gregor
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: SUN am 14.03.2024, 06:23:53

Der Kraftheber macht noch Faxen,
Bei position "Heben" hebt er : OK
Bei Position "Halten" hält er: OK
Bei position "Senken" hebt er : schlecht.


Moin Gregor,

du schreibst beim SENKEN hebt er. Hast du dich dort einfach nur versehentlich verschrieben oder meinst du das wirklich so?

Wenn der Kraftheber beim SENKEN einfach nur langsam runter geht, scheint ja etwas den Rückfluss zu verhindern. Ich kenne jetzt MAN Druck nicht so genau, müsste ich mich mal einlesen wie das intern genau geregelt ist.

Wenn er beim SENKEN wirklich hebt, scheint ja irgendwie der Druckölkanal das Öl durch das Ventil in die falsche Richtung zu leiten.
Da könnte etwas falsch zusammen gebaut sein.


Anders rum schreibst du, er hebt nur mit 50KG und senken geschieht nur mit erhöhtem Kraftaufwand.
Erkläre das vielleicht mal etwas genauer was, wie warum geht/nicht geht.



Gruß
Stefan




Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: MAN-fantast am 14.03.2024, 07:09:48
Hallo Gregor,

kennst Du die Literleistung der angebauten Getriebepumpe?  Das Symptom scheint wie Rückstau vor dem Filter zu sein, so meine erste Gedanken....
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: refschousda am 16.03.2024, 18:54:21
Hallo Gregor,
hatte das gleiche Problem, Hydraulikarme haben sich nicht gesenkt.
Im Rücklauf ist oben am Motorblock links neben dem Sitz ein Filter eingebaut, habe mir von Ulli einen neuen besorgt - jetzt senkt er ab.
Gruß aus Franken
Klaus-Dieter
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: G. Rasch am 17.03.2024, 09:47:04
Hallo MANler,
danke für die vielen Antworten.
Die verbaute Pumpe hat eine Fördermenge von 16ccm pro umdrehung. Das entspricht der gleichen Fördermenge wie die Pumpe die mit der Kurbelwelle betrieben wird.
Der Haken an der Geschichte wird der sein, dass die Pumpe im Getriebe viel höher dreht als die an der Kurbelwelle, was zu einem Problem führen kann.
Der Filter ist neu, ich werde ihn mal ausbauen und es ohne Filter testen. Das sollte dann Gewissheit bringen.

Grüße aus dem Allgäu

Gregor
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: Oily am 17.03.2024, 12:22:00
Moin

Das ließe sich aber doch leicht testen, indem Du den Motor mal mit verschiedenen Drehzahlen laufen lässt.
Wenn das Problem bereits bei Viertelgas da ist, dann liegt es sicher nicht an der Fördermenge der Pumpe.


LG Marc
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: J.M. am 17.03.2024, 12:30:53
Hallo,
16ccm pro Umdrehung ist etwas viel.
16 Liter pro Minute bei Nenndrehzahl (2000 1/Min) wäre richtig.
Das wäre dann eine 8 ccm Pumpe.

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: SUN am 18.03.2024, 06:41:49
Hallo Gregor,

auf meine letzten Fragen bist du ja nicht wirklich eingegangen.
Denke solche Infos würden schon gut helfen besser zu verstehen was passiert.


Wie genau funktioniert dein Hydrauliksystem am Hubzylinder. Ich denke es ist nur einfachwirkend?
Oder doch ein Doppeltwirkender Zylinder?

Aber eigentlich ist es auch egal. Dein Ventil wird ja irgendwie 3 Stellungen haben müssen:
1. Stellung HOCH / 2. Stellung HALTEN / 3. Stellung SENKEN

Bei einem Einfachwirkenden System muss die Gewichtskraft der Dreipunktaufnahme eigentlich den Zylinder schon nach unten drücken. Das klappt schon nicht oder ? Zumindest lese ich das so aus deiner Info vom #24.

Beim heben scheint auch nicht die volle Kraft da zu sein. Du schreibst 50Kg. Das heißt, wenn sich eine Person auf das Dreipunktgestänge stellt, geht nix mehr hoch ?

Gruß
Stefan
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: G. Rasch am 18.03.2024, 10:12:11
Hallo MAN ler,



""du schreibst beim SENKEN hebt er. Hast du dich dort einfach nur versehentlich verschrieben oder meinst du das wirklich so?""

nein, ich habe mich nicht verschrieben.

Der Hubblock ist der Orginale, also einfachwirkend, genauso wie das Steuergerät, ebenfalls Einfachwirkend.



So sollte es sein:

Stellung hoch: Kraftheber Hebt bis zum Anschlag mit voller Kraft

Stellung halten: Kraftheber hält die Position

Stellung senken: Kraftheber senkt sich bis zum Anschlag

Wie ein Kraftheber halt so funktioniert.



So ist es aktuell:

Stellung hoch: Kraftheber Hebt bis zum Anschlag mit voller Kraft

Stellung halten: Kraftheber hält die Position

Stellung senken: Kraftheber hebt sich gemächlich, bei ca 50 kg belastung hört das heben auf, der Kraftheber lässt sich bei mehr Gewicht auch nach unten drücken,  bei loslassen des Krafthebers hebt er sich weiter.




""Bei einem Einfachwirkenden System muss die Gewichtskraft der Dreipunktaufnahme eigentlich den Zylinder schon nach unten drücken. Das klappt schon nicht oder ? ""

Nein, das ist eben das beschriebene Problem dass das senken aus eigener Kraft nicht möglich ist, im Gegenteil, auf Stellung "Senken" hebt sich der Kraftheber an, wenn auch nicht mit gleicher Kraft wie bei Stellung "Heben".


""Beim heben scheint auch nicht die volle Kraft da zu sein."
Ein halten zu zweit ist auf Stellung "Heben" unmöglich, ob es die vom Hersteller angegebenen 1700 kg sind hab ich allerdings nicht probiert. Kraft ist da auf jeden fall da.



Bei Eicher mit Getriebepumpe am ZF a208 ist Orginal eine 8ccm Pumpe verbaut.
Daher denke ich auch dass die von mir verbaute 16ccm Pumpe einfach zu viel Volumenstrom liefert.



Ich melde mich wenn ich was probiert habe und mehr weiß und hoffe dass ich das Thema jetzt nicht Überstrapaziert habe.

Gruß aus dem Alpenvorraum

Gregor
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: SUN am 18.03.2024, 12:53:02
Hallo Gregor,

das sind ja mal ein paar verständlich aussagen, jetzt ist auch (mir) klar was du mit 50Kg meinst.


Wenn sich der Kraftheber auf der Stellung SENKEN befindet und trotzdem nach oben fährt ist das wohl definitiv nicht richtig. Es scheint Drucköl von der Pumpe über das Hand-/Regelventil falsch geleitet zu werden. Wie kann das passieren, ist jetzt die Frage.
Da du ja eine zu große Pumpe verbaut hast kann es sein, dass über irgendwelche Dichtungen Öl an eine falsche Stelle gelangt, da die Dichtungen einfach nicht halten. Vielleicht ist aber auch eine Dichtung beim Einbau verrutscht bzw. kaputt gegangen. Ist es möglich, dass Ventil beim Einbauen in eine falsche Stellung zu bringen.

Oder aber es entsteht irgendwo ein Gegendruck, der sich beim SENKEN dann in den Kraftheber entlädt und mit etwas Gegengewicht zurück gedrängt werden kann.

Ein Schema wäre hier nicht schlecht. Ist es der Kraftheber BG825 ?
Irgendwer müsste doch dazu eine Anleitung haben?



Gruß
Stefan





Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: Oily am 18.03.2024, 14:41:28
Hallo

Das von der Pumpe kommende Drucköl kann eigentlich nur in zwei Richtungen weg.
Der eine Weg geht über den Rücklauffilter zurück in den Block/Tank und der andere Weg ist in den Hubzylinder.
Öl geht bekanntlich den Weg des geringsten Widerstands.
Wenn der Hubzylinder in Senkstellung halbherzig mit Druck beaufschlagt wird, dann ist scheinbar der Weg in den Hubzylinder einfacher als zurück in den Block. Da ist entweder der Ölstrom zu groß für Rücklaufleitung und Filter, oder der Filter/Filtertopf  ist verschmutzt, bzw. das  Filterelement hat eine zu kleine Maschenweite. Eventuell ist auch die Viscosität des Öls zu hoch.

So zumindest beim BG825 mit Steuerblock HY / SEC 1/13 und 1 B 13.



LG Marc
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: SUN am 18.03.2024, 18:32:05
Hallo Gregor,

wenn ich mir das Bild von Marc anschaue und dabei die Darstellung C (Senken) betrachte, kann über das Überdruckventil (Darstellung A Pos. 10) ein kurzschluss in den Kolbenraum rückwärts erfolgen. Dies wäre aufgrund des zu hohen Volumenstrom möglich. Ein verstopfter Filter bzw. falsche Maschenweite für die höhere Ölfördermenge begünstigen das noch weiter. Die Feder des Überstromventil ist dann wohl überlastet.

Die einfachste Möglichkeit wäre, den Filter zu entfernen, denke das hilft aber nur bedingt weiter. Eigentlich muss eine Pumpe mit original Fördervolumen eingebaut werden. Oder aber zumindest ein Stromregelventil eingestellt auf den korrekten Wert.

Die Feder des Überstromventil könnte auch Müde sein.

Gruß
Stefan
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: Oily am 19.03.2024, 00:19:06
Moin

Das Überdruckventil ist nur in der Hebestellung relevant.
Da öffnet das aber nur, wenn die Dreipunktaufhängung überladen ist oder in den oberen Endanschlag fährt und der Hebel nicht auf Neutral gestellt wird. Ansonsten steht nur der rot gekennzeichnete Bereich unter Druck.
Beim Senken wird das Drucköl nur im Kreis gepumpt und kann ungehindert durch den Steuerkolben durchströmen oder aussen her rum in Richtung Rücklauffilter.
Gleiches geschieht bei der Haltestellung, nur dass da der Weg zum Hubzylinder versperrt ist.
In beiden Fällen sind die Druckverhältnisse vor und hinter dem Überdruckventil gleich, was ein Öffnen dieses unmöglich macht.

LG Marc
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: SUN am 19.03.2024, 06:39:32
Moin zusammen,

@ Marc, es ist schön das du schreibst, dass das Überdruckventil nur in der Hebestellung relevant ist. Grundsätzlich gebe ich dir recht, wenn wir ein System vorliegen haben, bei dem alles 100% so funktioniert wie es sein sollte.

Da Gregor aber eine Fehlfunktion beschreibt, sollte man sich alles einmal vor Augen führen und ggf. prüfen/anschauen. Ich habe keine Hellseherischen Fähigkeiten und gebe daher nur Tipps woran es evtl. liegen könnte.


So nun weiter zur Hilfe:
Weiterhin besteht ja das Problem, dass beim SENKEN irgendwie Druck zum Kolben gelangt. Das könnte am Überstromventil liegen, dass vielleicht hängt, die Feder gebrochen ist, oder einfach nur die Federkraft nicht mehr stimmt. Vielleicht ist aber hier auch etwas verschlissen.

Im weiteren könnte aber auch der Ventilkolben verschlissen sein, oder aber eine Dichtung die an dieser Stelle verbaut ist, oder aber alles einem zu hohen Volumenstrom mit entsprechenden Gegendruck durch falschen oder verstopften Filter nicht standhält.
Ich habe mal hier den möglichen Bereich markiert.

[attach=1]


Am sinnvollsten ist es wohl erstmal einen originalen Systemzustand herzustellen > Pumpe mit korrektem Volumenstrom oder aber ein Stromregelventil einbauen und dann schauen wie sich alles verhält.


Gruß
Stefan



Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: Oily am 19.03.2024, 08:07:31
Moin Stefan

Brainstorming ist gut, aber wenn wir die verschiedenen Möglichkeiten nicht durchspielen, bzw diskutieren, dann wird das auch zu keinem Ergebnis führen. Es sei denn, der Gregor tauscht gleich alle Komponenten gegen Neuteile aus.

Das Problem tritt auch öfter mal bei Systemen mit Orginalen Komponenten auf, da liegt das dann nicht am zu großen Fördervolumen der Pumpe. Das habe ich schon bei einigen Deutz-Schleppern beobachtet.
Aber selbst wenn die Pumpe hier 16 anstatt 8 l/min hat, sollte das System bei Leerlaufdrehzahl ordentlich funktionieren.
Zum Testen sollte die Pumpe dann reichen.

 Die Theorie mit dem Überdruckventil hinkt.
Das Ventil ist da, damit der Steuerblock nicht platzt, wenn der Hubzylinder in Endstellung geht.
Der ,,Überlauf´´ des Überdruckventils geht aber wieder zurück in den Steuerblock und das Öl nimmt somit den gleichen Weg, wie wenns nicht durch das Überdruckventil geleitet würde. In Senkstellung gibt es keine Möglichkeit, wo sich im Block Druck aufbauen könnte.

Die Möglichkeit, dass der Steuerkolben verschlissen sein könnte, habe ich auch schon in Betracht gezogen. Allerdings weiß ich nicht, wie der in Natura aufgebaut ist. In der Zusatzgerät Hydraulischer Kraftheber ist nur diese schematische Darstellung vom Steuerblock.
Wenn ich mir allerdings die Stellungen B und C nebeneinander lege und vergleiche, dann komme ich zu dem Schluss, dass sich auch bei einem verschlissenen Kolben in Senkstellung kein Druck aufbauen kann, da die Steuerkanten von Kolben und Zylinder nicht übereinanderliegen.
Ein verschlissener Kolben würde vielleicht zu einem Druckverlust im rot dargestellten Bereich in Hebestellung führen.

LG Marc
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: Wipf9 am 21.03.2024, 14:09:43
Hallo,
ich hatte an meinem 4L2 ähnliches Verhalten - im Senkbetrieb hob er leicht(ohne Last),  bei Mittelstellung und angebautem Gerät viel er ab. Bei mir war der Nutring defekt(was das absenken erklärte) und hat sich teilweise aufgelöst bzw. waren Teile davon im Rücklauf (was das beschriebene Heben im Senkbetrieb ohne Last erklärte). Also alles mal auf Fremdkörper checken.....
LG Wilfried
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: G. Rasch am 24.03.2024, 11:57:15
Hallo MANler,

ich habe gestern den Hydraulikölfilter ausgebaut und die Kiste ohne Filter laufen lassen.
An der Hebe-Problematik hat sich jedoch nichts geändert.

Zur Info: ich habe HLP-46 Hydrauliköl im System.

Ich werde nun das Steuergerät, und vor allem die Raddruckverstärkung, nochmals demontieren und überprüfen.
Mein Gedanke liegt am falschen zusammenbau des Raddruckverstärkers oder des Hebelmechanismus des Schiebers.

Ist es möglich dass der Schieber durch falsche verstiftung des Hebelmechanismus im inneren des Steuergeräts nicht auf der exakt richtigen Position steht und so sich irgendwas überschneidet?


Vorher werde ich eine Druckmessung am Zwillingssteuergerät vornehmen und hier die Drücke auf unregelmäßigkeiten Prüfen.

Dass die Pumpe zu groß ist ist Fakt, allerdings möchte ich erst alle anderen Fehlerquellen beseitigen, weil

-die Pumpe neu ist
-alle leitungen exakt für diese Pumpe gebogen wurden
-bewusst ein abschaltbarer Pumpenabtrieb verbaut worden ist um bei nichtgebrauch die Pumpe abschalten zu können.

"Aber selbst wenn die Pumpe hier 16 anstatt 8 l/min hat, sollte das System bei Leerlaufdrehzahl ordentlich funktionieren."
So war auch mein Gedanke, es ist doch unwarscheinlich dass die 16ener im Stand mehr liefert als die 8er bei Vollgas.

Wenn alles nichts hilft werde ich die 8ccm Pumpe probieren.

Die Schieber zeigten beim Ausbau keinerlei Verschleiß, was gegen Lecköl sprechen würde.

Alle Komponenten die altern sind vorher wurden gewechselt (Filter, O-Ringe, Alu-Ringe, Kupfer-Ringe, Nut-Ringe, Dichtungen usw)


Vielen Dank für eure Hilfe sowie dem regen Interesse an diesem Thema.

Grüße aus dem weißen Allgäu!

Gregor
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: Felix am 01.04.2024, 17:04:23
Hallo Gregor,
ich denke, daß dein Problem am Zusammenbau des Radruckverstärker-Hebels liegt. In der Hebelstellung "Senken" kann man beim Arbeiten mit Pflug oder Egge mit dem Raddruckverstärker das Gerät leicht anheben; ob die Hubkraft bei 50 kg liegt?  kann aber schon sein.
Versuch die Heblestellung zu ändern!
Gruß
Felix
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: G. Rasch am 12.04.2024, 20:41:48
Servus MANler,

Danke für eure Hilfe!

die Lösungsansätze/Möglichkeiten neigen sich dem Ende zu.

Folgendermaßen wurde verfahren:

-Zerlegung des Raddruckverstärkers.
Ich habe das teil nochmals auseinandergenommen. Meineserachtgens gibt es keine Möglichkeit den Raddruckverstärker falsch zusammen zu bauen, da dieser fest mit dem Hebel verbunden ist.

-Steuergerät zerlegt.
Meine Urvermutung war dass der Schieber durch einen falsch zusammengebauten Hebelmechanismus in einer falschen Position gehalten wird und das Steuergerät so nicht richtig arbeitet.
Die Geschichte wurde jetzt wieder so zusammengebaut wie es in der Ersatzteilliste erkenntlich ist.
Vielleicht hat ja jemand ein Steuergerät liegen und kann mir ein Foto der Schieber von hinten im Eingebauten Zustand schicken.
Diese Zwillingssteuergeräte wurden meines Wissens nach auch im 4p1 und 4r3 verbaut, auch bei Eicher, Deutz, usw.

-Pumpe gewechselt.
Ich habe jetzt auch noch eine 8ccm Eicher Pumpe verbaut, diese war Orginal bei diesem System verbaut.



Das Ergebnis ist dass sich die Arme auf Position "Senken" immer noch heben, je mehr Gas, desto schneller.
Es hat sich also nichts geändert.
Hatte  noch nie jemand das gleiche Problem?
Ich weiß mir langsam gar keinen Rat mehr...

Nachdenkliche Grüße aus dem Allgäu

Gregor
Titel: Re: MAN 4n2 Restaurierung
Beitrag von: H.Petersen am 14.04.2024, 09:30:38
Moin Gregor

bei meinem 4P1 verhält sich das auch so.
Trotz Senken gehen die Hubarme hoch, bei kaltem Öl etwas langsamer.
Ich dreh am Raddruckverstärker und die Arme gehen, sobald das Öl wärmer ist, wieder runter und bleiben auch unten.

Mfg
Heiko