Restauration 4P1

[Ostwestfale]

So, nun will ich auch mal.

Hatte mir im Juni/Juli2008 den 4P1 mit FL von nem Kumpel aus dem Nachbarort geholt. Dort stand er als Teileträger für den noch genutzten 4P1 vom Kollegen.
Es fehlten also Teile, aber nichts Unwiederbringliches.

Zustand:
Motor lief, Getriebe ok. 20 Km/h
Allrad: Rechtes Kreuzgelenk Schrott, links ok.
Frontlader: Konsolen verzogen und mehrfach geschweißt. Loch eingeschnitten um an den Anlasser zu kommen, von irgendeinem faulen Sack, welcher keine Lust hatte die FL-Konsole zu entfernen. Dafür ist der Anlasser so gut wie neu.
Schwinge kurz vorm Abreißen und krumm.
Felgen: Hinten Felgen vom Lanz GK, vorn orginal.
Reifen: Alle Asche
Elektrik: Der Rest vom Kabelbaum war sagenhafte 30cm lang. Das nennt man Minimalelektrik am Moped.
Verdeck: Anbauteile dabei, mit Scheibe und noch im brauchbarem Zustand.
Farbe: Mit irgendeinem Türkisgrün übergejaucht.
Hydraulik: Pumpe fehlte und ebenso das Gestänge der Heckhydraulik. Man hat, um den anderen mit funktionierenden FL auszustatten, Teile hin und her gebaut, bis es ging. Bei meinem ging nix mehr und es konnte mir auch keiner sagen welches Teil von welchem MAN war.
Rest: Verwürgte Schrauben und Gewinde. Draht etc.

Fast jedes Bauteil, welches man in die Hand nahm war irgenwie versaut.

Da hatte der Bauer welcher ihn zuletzt genutzt hatte, also nicht mein Kollege, ganze Arbeit geleistet.

Ok, dafür unschlagbar günstig, für einen Allrad-MAN.

Brauchen werde ich ihn zum Holz machen, also Stämme rücken usw. Die Kollegen, mit denen ich das zusammen mache fahren Hinterradschlepper von Deutz.
Der MAN soll am Ende schon gut dastehen, aber keine Überrestauration sein.
Restauration nahe am Orginal, aber mit Änderungen, welche in meinen Augen Sinn machen.
Zum Schleppertreffen fahre ich auch irgenwann mal, hoffe auf 2010. Da wird dann bestimmt mal irgendso ein Museumswächter auflaufen: Des isch aber nischt orschinool!

Im Kaufzustand konnte ich ihn nicht lassen, da er sowieso hätte zerlegt werden müssen, wegen Reparatur-Stau und auch wegen der ekeligen Farbe, welche nur noch in Fragmenten vorhanden war und der MAN aussah als hätte er Fleckfieber.

Bilder habe ich auch, aber der Schlagschrauber war schneller als die Kamera.

Es geht also mittendrin los.
Hoffe, das mit den Bildern klappt. Das verkleinern ist auch nur was für Geduldige.

[Ostwestfale]

Getriebe hatte ich alle Wedis neu gemacht. Bremse komplett neu belegt. Trommeln sind gut.
Halbachsen mußte ich zweimal machen, da ich mich vermessen hatte, beim Wellendurchmesser. War 2mm zu groß, der Wedi ganz außen. Folglich lief das Öl wieder raus. Beim Zusammenau nicht zu sehen. Naja, schiebe es mal auf eine Flasche zuviel Pils.
Getriebeeingangswelle der Zapfwelle muß ich irgendwann nochmal bei. Lagerung ist nicht mehr so schön. dafür muß aber wohl das ganze Getriebe auseinander. Ist wohl eine Schwachstelle beim ZF A-210.
Kollege hatte es machen lassen. Insgesamt mit Dichtungen ca.2500 Flocken.

[Lef.]

Guten Morgen,
das sieht sehr gut aus.

Wenn du fertig bist, ist das ein echter Hingucker, der auch noch was kann.

Gruß
Jörg

[Ostwestfale]

Hallo Jörg,

der MAN durfte schon mal ran und kann auch was. Die Bilder sind aus 2008.
Bin schon ein paar Stunden weiter gekommen.

Hie noch ein paar Bilder von der rechten Achswelle und vom Motor.

Zur Achswelle komme ich noch später.

Der Motor wurde zerlegt. Kurbelwelle und Lagerschalen ok. Kolben sind das 2. Übermaß drin, Zylinder auch gut. Kolbendurchmessser ist mir gerade nicht mehr präsent, da schon 1,5 Jahre her. Hatte es mir auch nicht aufgeschrieben.

Motor war also schon mal gemacht worden.

Der Zustand war gut und zusammen mit dem Getriebe besser als der Rest vom Schlepper.

Habe nur die Zylinderbuchsen durchgehohnt und neue Kolbenringe verbaut und
neue Dichtungen verbaut.

Die Feingewinde in der Ölwanne mußte ich teilweise neu einschneiden, da dort so ein Vollpfosten versucht hat, und es bei einigen auch geschafft hat, Schrauben mit falschen Gewindesteigungen
einzuschrauben.

[Ostwestfale]

Hallo,

weiter geht`s:

Am Zylinderkopf war nicht viel zu machen. Ventile ok und ebenso dessen Führungen. Habe sie nur kurz mit Nachschleifpaste eingeschliffen. Sitzringe auch gut. Scheint schonmal gemacht worden zu sein. Ventilfedern
waren von der Länge recht gleichmäßig, also wieder verbaut.
Kopf schleifen lassen. Das lasse ich immer machen, um nachher keine unliebsamen Überraschungen zu erleben.

Die OT-Markierungen der Schwungscheibe habe ich per Messuhr kontrolliert. Passte genau. Man weiß ja nie was schon mal umgebaut wurde. Nacher soll ja auch der Einspritzung ordentlich eingestellt werden können.
Falls das mit dem OT nicht passen sollte, klappt es beim folgenden Einstellen der Einsteckpumpen natürlich auch nicht.

Gruß
Christian

[Ostwestfale]

Hallo nochmal,

Thema Doppelkupplung:

Automat soweit ok. Fahrkupplungsscheibe erneuert. Scheibe der Zapfwellenkupplung war noch im sehr gutem Zustand und auch nicht ausgehärtet, also nicht getauscht.

Kupplungsführungsdorn aus Alu gedreht und eine passende Scheibe, welche über den Dorn geht, um die Finger des Automaten genau einstellen zu können. Damit es keinen Verzug, oder einseitige Belastungen gibt.

Gruß
Christian

[Ostwestfale]

Nochmals Hallo,

Auspuffanlage war die Orginale verbaut, aber es fehlte das Abdeckblech und fehlt auch weiterhin.

Krümmer war recht gut bis auf eine Stelle, welche dann auch geschweißt wurde.
Schalldämper nach dem Strahlen noch brauchbar, aber von der Substanz recht dünn. Wurde auch geschweißt. Habe alles mit Wig geschweißt.

Das Abdeckblech werde ich wohl nicht nachbauen, oder einen Nachbau kaufen.

Wenn ich die Konsolen für den FL verbaut habe, werde ich was Elegantes nach oben anfertigen.
Schwarz, oder VA ist noch nicht entschieden. Wird wohl ein Absorptionsdämpfer werden, oder halt ein Rohr ohne Dämpfung. Mal probieren, was sich besser anhört.

Gruß
Christian

[Ostwestfale]

Hallo,

hier noch ein paar Bilder vom Zusammenbau.

Vom Getriebe hatte ich die Schaltkulisse abgenommen, alles gereinigt und neu eingedichtet. War etwas fummelig. Ein Kollege hatte mitgeholfen, welcher zufällig vorbeikam.
Reifen hinten sind neu, in 12.4-32.
Felgen habe ich nur gestrahlt und lackiert, sonst war da nicht viel zu tun. Ventilschutz habe ich noch angebracht, wegen Waldbetrieb.
Die verbauten Lanz GK-Felgen wollte ich natürlich nicht wieder verwenden.
Die ich jetzt verbaut habe sind Orginalfelgen. Lagen beim Kollegen noch auf dem Betriebsgelände. Sein 4P1 hatte wohl mal eine Zwillingsbereifung drauf und diese Felgen lagen noch dort im Gestrüpp.


Gruß
Christian

[Ostwestfale]

Hallo,

weiter gehts:

Kupplungspedallagerung mit der dazugehörigen Welle waren ausgeschlagen.

Bohrung des Pedals habe ich mit einer verstellbaren Reibahle ausgerieben.

Die Achse dazu war mit ihrem Halter verschweißt. Die Schweißnaht habe ich auf der Drehmaschine, mit Hilfe eines passenden Fräser, ausgebohrt/ausgefräst.

Achse wurde neu angefertigt mit umlaufender Schmiernut.

Die Achse habe ich, zur Schweißnaht gesehen, im Halter etwas überstehen lassen und sie dann per WIG einfach verlaufen lassen.

Das ganze ist noch etwas stramm, in der Passung, aber es wird sich einlaufen.

Mag es nicht, wenn die Pedale, wegen Verschleiß, wackeln und herumschlackern.

Gruß
Christian

[Ostwestfale]

Hallo,

machen wir weiter mit der Allradachse.
Das wird dann auch ne längere Geschichte.

Die Teile der Achse wurde zerlegt, gestrahlt und gereinigt.

Zustand:

Lager in der Achse ok. Tellerrad und Kegelrad ok. Diese beiden Bauteile wurden mittels Tuschierfarbe auf ihren Eingriff untereinander kontrolliert. War ok und brauchte nicht, mittels der Distanzbleche geändert werden. Habe leider kein Foto davon gemacht.

Achswelle/Kreuzgelenk links sehr gut, rechts Schrott. Dazu mache ich einen Extra-Beitrag.

Bolzen und Buchsen, re+li, reif für den Schrott.

Gewinde der Radträger re+li, zum Einstellen der Kegelrollenlager versaut von irgenteinem Deppen.

Das Übergangsstück von der Kardanwelle zur Allradachse. Die Dichtfäche, auf der der Wellendichtring läuft, war eingelaufen. Also Abdeckblech runter, nachgemessen und die Fläche abgedreht. Habe im Durchmesser 2mm abgenommen und den neuen Wedi entsprechend bestellt. Blech wieder drauf und fertig.
Das wird sonst niemals richtig dicht.
Wedis re+li, außen,  zur Achse wurden natürlich auch erneuert.

[Ostwestfale]

Federpaket der Allradachse.

Das lange, untere Blatt des Federpakets war fast durchgescheuert, vom Frontladerbetrieb.
Aufschweißen hält nicht, oder bringt nichts.
Habe mir Ersatz besorgt und dann aus den einzelnen Blättern die besten Teile ausgesucht.
Gestrahlt und einzeln lackiert. Mit ordentlich Fett zwischen den Blättern zusammengebaut.
Lagerung des Achsbolzen war ok.
Die 2 Bolzen selbst, konnten auch wiederverwendet werden.

[Lef.]

Hallo Ostwestfale, Du legst ein Tempo vor, alle Achtung!

Aber Deine Schilderungen zeigen, daß Du so etwas nicht zum ersten Mal machst,
und über die nötigen Kenntnisse und Werkzeuge verfügst.

Da gefällt mir ausgesprochen gut.

Gruß
Jörg

[MAN-fantast]

Hallo Christian,

nach meiner Meinung gibt es eine viel einfachere Lösung zur Ausbesserung des Mitnehmerflanches zur Allradachse.  Ich habe die Methode früher beschrieben - sehe mal unter Verschiedenes, Seite 3, Schraubertipps an.  Das Bild davon ist leider in der Zwischenzeit verschwunden - hier kommt ein neues :

Gruss MAN-Schrauber aus Norwegen

[Ostwestfale]

Hallo,

@Lef:
Wie schon geschrieben, die Fotos sind aus 2008. Der MAN hat sehr viel Zeit verbraucht bisher und ist auch noch nicht fertig.
Schrauben tue ich seit ca 25 Jahren. Ist aber die erste Komplettrevision eine Traktors.
Eine vernünftige Drehmaschine hatte ich mir mal besorgt und überarbeitet. Meine Fräse wartet noch auf Ersatzteile.

@MAN-Schrauber aus Norwegen:
Da ich eine Drehmaschine habe und wenn ich die Teile spannen kann, drehe ich sie passend.
Das Rep.-System kenne ich. Habe es aber bisher noch nicht angewendet. Bietet sich für Flächen vonTeilen an, welche ich nicht in die Drehmaschine bekomme, oder wo es schnell gehen muß.

Gruß
Christian

[Ostwestfale]

Hallo,

das Kugelgelenk, also die hintere Lagerung der Allradachse unter dem Motor, hatte nach all den Jahre auch etwas Lagerluft.
Dazu wurden beide Lagerhälften etwas abgefäst, um die Kugelpfanne enger zu machen.
Das hat recht gut funktioniert und ist fast spielfrei. Es wurden etwa 3mm abgenommen.

Gruß
Christian

[MAN-fantast]

Guten Abend Christian,

Deine Ausbesserungsmethode habe ich auch ausprobiert, aber ich hatte etwas zu viel abgenommen; die Kugel wird ja unrund.  Der erste Tag im Wald war plötzlich die V-Verstrebung frei ...

Gruss
Magne

[Ostwestfale]

Hallo,

was meinst Du mit frei? Abgerissen oder gebrochen?

Den MAN hatte ich schon im Wald zum Stämme rücken und es klappt tadellos.

Natürlich kann man so fast nur das Spiel nach oben oder unten beeinflussen, aber bei mir lief die Lagerung klemmfrei.

Gruß
Christian

[Ostwestfale]

Hi,

die Bolzen, welche das Federpaket in ihrer Lagerung/Tasche halten habe ich aus Edelstahl gemacht.
Bolzen und auch die Hülse dazu.
Die Tasche, in welcher das Federpaket liegt, ist natürlich ordentlich gefettet worden. Das alte Paket war an diesen Stelle, re.+li., fast durchgescheuert.
Wie ich die Stelle wartungsmäßig schmiere, weiß ich noch nicht.
Eventuell Bolzen und Hülse raus und fetten.
Das Anbringen eines Schmiernippels hatte ich verworfen.

Gruß

[MAN-fantast]

Hallo Christian

Mit "frei" habe ich gemeint: Der Kugelzapfen wurde bei vollem Pendeleinschlag gebrochen; also sich von der V-Verstrebung getrennt.  Aber richtig getan ist die Methode ganz ideell.

Gruss Magne

[Ostwestfale]

Hallo!

An den Radträgern der Allradachse re.+li. waren die Einstellgewinde für die Kegelrollenlager stark versaut.
Die Muttern hatte ich neu besorgt und auch etwas breiter/höher, bezogen auf die Gewindlänge, gewählt.
Die hätte ich so aber nur mit Gewalt draufbekommen und ob das dann gehalten hätte, lasse ich mal dahingestellt.
Alo mußten die Gewinde an den Radträgern nachgeschnitten werden. So eine Schneidkluppe hatte ich nicht.
Hätte ich erst kaufen müssen und ausleihen, da hatte ich auch niemanden.

Den passenden Gewindschneidstahl mit Halter konnte ich aber leihen. Steigung 1,5mm

Die passenden Einstellungen hat meine Drehbank auch, aber den Radträger konnte ich so nicht spannen.

Habe mir dann eine mehrteilige Aufnahme gedreht, um den Radträger spannen zu können.

Einjustiert, damit ich mit dem Schneidstahl genau in den Gewindegang komme.

1 Testlauf ohne Abnahme und dann 2-3 Mal durchlaufen lassen, mit viel Öl.

Die Muttern ließen sich danach gut aufschrauben. Hatten etwas Spiel, aber ok. Es war auch etwas Material abgenommen worden.
Hätte sie nachher noch alternativ kleben können, aber bisher hat es gut gehalten.