Liebe Kollegen
Ihr erwischt mich betreffend der Hydraulikbremsen etwas auf dem linken Fuss. Eines jedoch ist mit Sicherheit falsch. Da gibt es keine elektrische Steuerung, die undicht... ...und bei Regen... und dann "Tschüss"!

Was ich heute mal so schnell zum Besten geben kann und von dem ich glaube, dass mein Spatzengehirn es einigermassen begriffen hat, ist Folgendes:
Der MAN hat von früher ein einfach wirkendes Hydraulikventil. Ich nehme aml an, das diente zum Kippen von angehängten Kippern. Der alte Kipper, den ich aus dem Fundus eines Mitteldeutschen Schrotthandels erstanden habe, hatte ursprünglich zwei auflaufgebremste Achsen und eine Handpumpe zum Kippen der Ladefläche. Eigenartig, dieses System mit der Handpumpe hat es bei uns an den Wagen auch nie gegeben. Kein Mensch hatte bei uns einem geschlossenen Wagen mit Kippvorrichtung und schon garnicht hatten die Wagen und Anhänger gefederte Achsen!!

Das wurde bei uns erst erfunden, als die Traktoren immer schneller wurden und die schwerbeladenen Anhänger hinter dem Trakti wie wildgewordene Ziegenböcke zu hüpfen begannen! Durch die solchermassen abgeworfenen Kartoffeln und vor allem bei Zuckerrüben lernten man damit viele Automobilisten kennen, die einem eine Rübe zurückgeben wollten und auf einen Einschlagtrichter in der Karrosserie ihres Wagens hinwiesen...

Nun ist der Vorbesitzer des Kippers auf folgenden gloriosen Einfall gekommen:
1. Er hat das Kabel für die Auflaufbremse an der Hinterachse abgehängt und statt dessen einen Hydraulikzylinder (wie ein kleiner Oberlenker) angeschweisst und angehängt.
2. Er hat einen Hydraulikschlauch an das hydraulische Kippsystem des Kippers angehängt und einen Dreiweghahn montiert. Den Schlauch hat er nach hinten durchgezogen, dabei den hydraulischen Bremszylinder angehängt und gleich noch so verlängert, dass man einen zweiten Wagen an diese Leitung ankuppeln könnte...
Also: Wenn ich diesen Hydraulikschlauch an mein einfachwirkendes Ventil anhänge und den Dreiweghahn so drehe, dass das Oel in den Hubzylinder gepumpt wird, hebt sich die Ladefläche des Kippers, ohne dass ich an der Handpumpe rumfummeln muss. Wenn ich den Dreiweghahn andersherum schliesse, und etwas am Einwegventil herumheble, pumpt es den Bremszylinder auf und der Kipper bremst. Ziehe ich voll an dem Hebel, legt der Wagen zwei dicke Schwarze auf den Teer, das heisst er bremst ganz vehement!
Aber: Die Bremserei mit dem Handventil ist bei uns zumindest verboten. Warum? Weil es sehr viele Unfälle damit gab. Die Fahrer waren sich der ungeheuren Kraft dieser Bremse nicht bewusst und schon verabschiedete sich die solchermassen gebremste Achse in die Büsche und der Anhänger lag direkt mit dem Bauch auf der Fahrbahn! Lustig!!!

Um das zu institutionalisieren und richtig betriebssicher zu machen, gibt es einen Zusatztank auf die Hydraulik - so wie wenn ich einen Frontlader montieren wollte. Dann braucht es offenbar ein Druckreduzierventil, damit es einem nicht die Achsen abreissen kann. Und auf eines der Bremspedale kommt zur Mitte hin ein Druckknopf. Wenn ich auf dem Traktor bremse, drücke ich den Knopf und die Pedale. Dadurch werden Trakti und Anhänger gleichzeitig gebremst. Das ist sicher auch druckabhängig, das heisst, je fester ich auf die Bremse drücke, desto mehr öffnet sich auch das Hydraulikventil zur Bremsung des Anhängers. Es kann ja nicht sein, dass ich den Trakti nur etwas bremsen möchte und den Anghänger deswegen sofort bockstill steht. Ich denke, Fabian als MAN technisch versierter Landmaschinen-Mech weiss das wesentlich besser als ich.

Aber ich verspreche es euch: Ich halte euch ganz genau auf dem Laufenden - auch nur schon deswegen, weil es mich selber interessiert...
Gruss aus der hydraulischen Buckelwelt
Fritz
