Autor: Swissfritz Thema: Restaurierung eines 4R3  (Gelesen 341416 mal)

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Offline man leo

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #620 am: 07.07.2014, 10:44:40 »
Hallo Fritz,

so ein Moorle wie Jürgen hat wäre auch was für dich in den Steillagen oder nicht ?

No kännä  die andere  ganz schä bled glotzä   ;D
Gruß
MAN Leo

Offline MAN-fantast

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #621 am: 07.07.2014, 11:07:05 »
Hallo..

Als meiner Name schon erwähnt ist; die Frage von Fritz ist etwas schwierig zu beantworten.  Ich bin mir eigentlich nicht sicher ob MAN selbst Doppelbereifung für die Rundhauber empfehlen wollte...  In der deutschen Preisliste von 1. Januar 1962 sind die Zusatznaben gar nicht erwähnt, man findet aber alles andere von bekannten Zusatzausrüstungen da...

Auf jeden Fall besitzt der 4R3 hinten Radbolzen von richtiger Länge für Zusatznaben.  Selber habe ich schlechte Erfahrungen mit der Hinterachswellenlösung beim A-216/4R3 gemacht.  Die recht kurze Wellen sind innen in der Seitenwellen im Planetengetriebe nur mit kleinen 30/27 Nadelkäfige gelagert.  Als ich meinen 4R3 mit Halbraupen auf Breitspur instand setzte, musste ich die beide Hinterachswellen samt Seitenwellen schrotten, wegen der inneren empfindlichen Lagerung.  Ich denke die Beanspruchung bei meinem 4R3 und Doppelbereifung kann man schon vergleichen.

Ansonsten ist das Einsatzfoto vom 4P1 eine Augenweide, es wäre schön einen so ausgestattetenen 4R3 in die schweizerische Steilhänge zu sehen... ::) 8)

Gruss
Magne
Schönen MAN-Gruß aus Norwegen

Magne

Offline MAN-fantast

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #622 am: 08.07.2014, 23:15:40 »
Hallo wieder..

Unter die unfreiwillige Forumspause gab's reichlich Zeit mehr über Zwillingsbereifung bzw. 4R3 zu überlegen.  In früheren Preislisten für die Eckhauber (jedenfalls für die wenige ich besitze) gibt's immer eine Abschnitt über "Zwillingsbereifung für druckempfindliche Böden".  Hier werden die verschiedene Bereifungsalternativen und damit die Breite der Zusatznaben, die Preise ab Werk montiert/mitgeliefert und ditto bei nachträglicher Lieferung aufgelistet.  Auch besondere Positionslampen, "erforderlich lt. StVZO bei Zwillingsbereifung", sind auch immer angegeben.  Die entsprechende Abschnitt fehlt, mir bekannt, ganz für die Rundhauber.

Ein anderer Aspekt, der gegen die (originale) Doppelbereifung am z.B. 4R3 spricht:  Die Hinterachswellen haben kein Bund für Zentrierung der Felgen, also das Felgen-Mittelloch wird für nichts benutzt!  Das ist für die Vorgängergetriebe A-10 und A-16 auch der Fall.  Ergebnis:  Bei eventueller Montage von Zusatznaben verliert die innere Felge schneller ihre Zentrierung und die Radmuttern werden schneller lose.  Es ist nicht ohne Grund dass man zerstörte Felgen häufiger unter MANs mit erwähnten Getriebetypen findet...

Wenn man in der ZF Ersatzteilliste für A-216 blättert, kommt eine besondere Ausführung nur für M.A.N, was Hinterachswellen und Radbolzen angeht, zum Vorschein.  Ist das nur zufällig oder gibt's hier ein Zusammenhang??  Die Getriebetypen A-208, -210 und -216 sind ja sehr ähnlich aufgebaut.  Darüber kann ich nur spekulieren, vielleicht wissen hier andere was genaueres...(?)

Gruss
Magne

« Letzte Änderung: 09.07.2014, 00:23:24 von MAN-fantast »
Schönen MAN-Gruß aus Norwegen

Magne

Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #623 am: 09.07.2014, 10:03:59 »
Die Störung am Server führte ja schon beinahe zu Entzugserscheinungen...  ;)

Liebe Kollegen
Lieber Magne

Am letzten Montag Abend haben mein Landmaschinenmechaniker und ich den Trakti begutachtet und über das weiter Vorgehen, resp. die Zusatzausrüstung gesprochen.

Hydraulikanlage:
Das vorhanden Material (Ventile, Schläuche, Kupplungen) ist wirklich hinüber und wird ersetzt und ergänzt. Der trakti bekommt also drei doppeltwirkende Ventile, ein normales für den hydraulischen Oberlenker und zwei mit einer Schwimmstellungsraste.

Bremsen:
Wir haben lange diskutiert und eines ist klar: Es braucht ein Bremssystem, um die angehängten Wagen sicher bremsen zu können. Einerseits fordert das ziemlich rabiat verschärfte Strassenverkehrsgesetz das so. Andererseits darf man sich nichts vormachen: Wenn ich dereinst meinen Uraltkipper (noch so ne Baustelle!) mit 8 to Gesamtgewicht samt Getreide und vielleicht noch einen kleineren Anhänger sicher den Berg runter bringen will und nicht von den Kisten in den nächsten Graben gedrückt werden möchte, muss da was Professionelleres her. Auflaufbremsen und Farmerstop reichen da einfach nicht mehr... Adieu, du Zeit der Abenteuer und Adrenalin-Schübe! Wer braucht schon Basejumping, wenn er 12 Tonnen an einem Bindfaden ins Tal abseilen durfte!  :D

www.youtube.com/watch?v=dD_eJsjhU6E

Also: Druckluft oder hydraulische Bremsen? Ich habe mich für die hydraulischen Bremsen entschieden. Ja, ich weiss... Aber bei uns ist die Situation wie folgt: Die Mehrheit der kleinen und kleineren Traktoren - und da gehört der 4R3 realistischer Weise dazu (grummel-grummel) hat ein hydraulisches Bremssystem und die meisten Wagen und Anhänger für diese Traktoren werden heute mit hydraulischen Bremsen ausgeliefert. Klar, die ganz Grossen haben Druckluftanlagen. Aber die Traktoren meines Lohunternehmers haben sogar beides - weil er immer wieder auch kleinere Wagen anhängen muss, die mit hydraulischen
Bremsen versehen sind. Also kriegt der 4R3 hydraulische Bremsen.

Lenkhilfe:
Zur Zeit noch keine Option. Ich will erst sehen, wie es sich mit dem Gemmerlenkung fahren lässt. Wenn ich dann mit den 10,5 -18 Reifen am Berg Problem haben sollte und vielleicht sogar vorne Doppelräder benötige, dann wird man darüber ernsthaft nachdenken müssen.   

Doppelräder:
Ich probier's erst mal mit Doppelrädern hinten. Ich habe mich für das System Schaad entschieden. Das gibt weniger Arbeit und man lässt die Felge des Innenrades heil, weil nicht angescheisst werden muss. Die eigentlichen Verbindung, Zentrierung und Kraftübertragung übernimmt ein Felgenring, der genau in die Felge des Innenrades passt. Gehalten wird das Aussenrad mit "Schraubhaken-Klipsen", die an Augenschrauben an der Felge des Innenrades ansetzen. Bei meinen IHC-Verstellfelgen gibt es dafür acht Möglichkeiten, vier reichen völlig aus.

So, und jetzt muss ich wohl odfer übel an die Elektrik...  :P Ich hoffe, Jens hat seine Baldrianpillen griffbereit!  ;)

Herzliche Grüsse aus der nassbuckligen Welt

Fritz  8)

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #624 am: 09.07.2014, 10:44:03 »
Hallo Fritz,

Base-Jumping: .. meine Fresse .. wenn da der Schirm nicht aufgeht, hast du einen härten Aufschlag als Boris Becker ..  ;) ..

Bremsen: ich bin der Meinung dass Druckluft auch an Deinem "kleinen" Trakti die bessere Wahl wäre. Hydraulische Bremsen sind ein in sich geschlossenes System. Die Auslösung an dem/den Anhängern müsste elektrisch übertragen werden, was wiederum sehr störanfällig ist (Eindringen von Feuchtigkeit) und zum Versagen der Anhängerbremsung führen kann. Dann schieben vielleicht 12 Tonnen die drei Tonnen des Traktis ..

Mit voller Wucht, haut's den Traktor in die Schlucht
und man hört's wie's weithin schallt, oaber der Trakti er foallt und foallt

.. und das wollen wir doch alle nicht. Außerdem, gibt's überhaupt hydraulisch gebremste Anhänger, von den neueren Modellen vielleicht mal abgesehen ??? wo auch hier wieder ein Umbau anstehen würde ..

Lenkung: bzgl. dieser gibt es hier auch schon Diskussionen, ich glaube auch mal gehört zu haben, dass die Hydraulikzylinder der kleinen Johnnys gut an den MAN passen würden (in der entsprechenden Farbe natürlich .. würg .. ;-) .. ) und auch ziemlich kostengünstig seien .. und bei Anbau der Doppelräder sicher empfohlen werden kann ..  8)

Gruß aus dem verregneten Odenwald .. Rudi ..

wenn Du auf die Schnauze fällst, so ist das nur ein Grund aufzustehen.

alte Gefährten in meinem Besitz:
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Offline M-verfahren

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #625 am: 09.07.2014, 10:46:17 »
Salü Fritz,
ich hoffe du stellst zum Thema Hydr. Bremsen hier eine, wie von dir gewohnte ,detaillierte Aufstellung von Material und Umsetzung , incl. der Ansicht und Funktionsweise der Bremse , hinein.
ich muss gestehen als " Heidjer" hab absolut kein ! Ahnung wie diese Bremse funktioniert. Warum  auch ? Den Nordwind fängt Ulli oben ab , der Regen bleibt bei Jürgen im Westen und der Winter bleibt im Osten bei Friedrich :-) . Also , hier in der gemässigten Zone ist alles hübsch :-)
Gruss Jürgen
Gruß Jürgen

M.A.N 4R3,B18A,U406,XTZ 1200

Offline Bastian

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #626 am: 09.07.2014, 11:11:19 »
Salü    wegen hydraulische bremsen : den traktorfa Alpina oekonom hat sein traktoren in die 50er jahren schon mit hydraulische bremsen vorsehen , wenn neu ist es ok aber auf länger termin nicht betriebssicher , ölleckage  in die Haupt- und Bremszylinder   sind die Folge und Zerstören die Bremswirkung   und wenn  der Bremsölbehalter leer ist  kann man schon Raten was  dann passiert ,  willst du doch auf Hydraulischen Bremsen umwandern gibt es in die Niederländen ein Auswahl an Hydraulisch gebremste Anhänger .....   :)   Gruss aus dem seit Montagnacht  non- stop regnerischen Welt .....  :(
groeten/grüsse  bas mulder  ,  as330a  as440a 2L2 B45a 4R2 , info(a)tractomania.eu .

Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #627 am: 09.07.2014, 12:13:16 »
Liebe Kollegen

Ihr erwischt mich betreffend der Hydraulikbremsen etwas auf dem linken Fuss. Eines jedoch ist mit Sicherheit falsch. Da gibt es keine elektrische Steuerung, die undicht... ...und bei Regen... und dann "Tschüss"!  :'(

Was ich heute mal so schnell zum Besten geben kann und von dem ich glaube, dass mein Spatzengehirn es einigermassen begriffen hat, ist Folgendes:

Der MAN hat von früher ein einfach wirkendes Hydraulikventil. Ich nehme aml an, das diente zum Kippen von angehängten Kippern. Der alte Kipper, den ich aus dem Fundus eines Mitteldeutschen Schrotthandels erstanden habe, hatte ursprünglich zwei auflaufgebremste Achsen und eine Handpumpe zum Kippen der Ladefläche. Eigenartig, dieses System mit der Handpumpe hat es bei uns an den Wagen auch nie gegeben. Kein Mensch hatte bei uns einem geschlossenen Wagen mit Kippvorrichtung und schon garnicht hatten die Wagen und Anhänger gefederte Achsen!!  ;D Das wurde bei uns erst erfunden, als die Traktoren immer schneller wurden und die schwerbeladenen Anhänger hinter dem Trakti wie wildgewordene Ziegenböcke zu hüpfen begannen! Durch die solchermassen abgeworfenen Kartoffeln und vor allem bei Zuckerrüben lernten man damit viele Automobilisten kennen, die einem eine Rübe zurückgeben wollten und auf einen Einschlagtrichter in der Karrosserie ihres Wagens hinwiesen...  ::) ;D ;D ::)

Nun ist der Vorbesitzer des Kippers auf folgenden gloriosen Einfall gekommen:

1. Er hat das Kabel für die Auflaufbremse an der Hinterachse abgehängt und statt dessen einen Hydraulikzylinder (wie ein kleiner Oberlenker) angeschweisst und angehängt.
 
2. Er hat einen Hydraulikschlauch an das hydraulische Kippsystem des Kippers angehängt und einen Dreiweghahn montiert. Den Schlauch hat er nach hinten durchgezogen, dabei den hydraulischen Bremszylinder angehängt und gleich noch so verlängert, dass man einen zweiten Wagen an diese Leitung ankuppeln könnte...  ::)

Also: Wenn ich diesen Hydraulikschlauch an mein einfachwirkendes Ventil anhänge und den Dreiweghahn so drehe, dass das Oel in den Hubzylinder gepumpt wird, hebt sich die Ladefläche des Kippers, ohne dass ich an der Handpumpe rumfummeln muss. Wenn ich den Dreiweghahn andersherum schliesse, und etwas am Einwegventil herumheble, pumpt es den Bremszylinder auf und der Kipper bremst. Ziehe ich voll an dem Hebel, legt der Wagen zwei dicke Schwarze auf den Teer, das heisst er bremst ganz vehement!

Aber: Die Bremserei mit dem Handventil ist bei uns zumindest verboten. Warum? Weil es sehr viele Unfälle damit gab. Die Fahrer waren sich der ungeheuren Kraft dieser Bremse nicht bewusst und schon verabschiedete sich die solchermassen gebremste Achse in die Büsche und der Anhänger lag direkt mit dem Bauch auf der Fahrbahn! Lustig!!!  :P

Um das zu institutionalisieren und richtig betriebssicher zu machen, gibt es einen Zusatztank auf die Hydraulik - so wie wenn ich einen Frontlader montieren wollte. Dann braucht es offenbar ein Druckreduzierventil, damit es einem nicht die Achsen abreissen kann. Und auf eines der Bremspedale kommt zur Mitte hin ein Druckknopf. Wenn ich auf dem Traktor bremse, drücke ich den Knopf und die Pedale. Dadurch werden Trakti und Anhänger gleichzeitig gebremst. Das ist sicher auch druckabhängig, das heisst, je fester ich auf die Bremse drücke, desto mehr öffnet sich auch das Hydraulikventil zur Bremsung des Anhängers. Es kann ja nicht sein, dass ich den Trakti nur etwas bremsen möchte und den Anghänger deswegen sofort bockstill steht. Ich denke, Fabian als MAN technisch versierter Landmaschinen-Mech weiss das wesentlich besser als ich.  :)

Aber ich verspreche es euch: Ich halte euch ganz genau auf dem Laufenden - auch nur schon deswegen, weil es mich selber interessiert...  ;)

Gruss aus der hydraulischen Buckelwelt

Fritz  8)

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #628 am: 09.07.2014, 12:50:22 »

Aber: Die Bremserei mit dem Handventil ist bei uns zumindest verboten. Warum? Weil es sehr viele Unfälle damit gab. Die Fahrer waren sich der ungeheuren Kraft dieser Bremse nicht bewusst und schon verabschiedete sich die solchermassen gebremste Achse in die Büsche und der Anhänger lag direkt mit dem Bauch auf der Fahrbahn! Lustig!!!  :P

Um das zu institutionalisieren und richtig betriebssicher zu machen, gibt es einen Zusatztank auf die Hydraulik - so wie wenn ich einen Frontlader montieren wollte. Dann braucht es offenbar ein Druckreduzierventil, damit es einem nicht die Achsen abreissen kann. Und auf eines der Bremspedale kommt zur Mitte hin ein Druckknopf. Wenn ich auf dem Traktor bremse, drücke ich den Knopf und die Pedale. Dadurch werden Trakti und Anhänger gleichzeitig gebremst. Das ist sicher auch druckabhängig, das heisst, je fester ich auf die Bremse drücke, desto mehr öffnet sich auch das Hydraulikventil zur Bremsung des Anhängers.

Das hört sich so an, dass Du quasi den Trakti über ein Fusshebelventil mit der Hydraulik vom Kraftheber abbremsen willst und über einen Zusatztank, Pumpe und Schlauch das Öl nach hinten in den Hänger befördern willst? Auch wenn es sich so logisch anhört, bin ich mir nicht sicher, ob das auch so klappt. Ich bin zwar nur ein gelernter Autoschlosser-Geselle, aber von einem solchen offenen Bremssystem habe ich noch nie gehört, denn ein solches ist es meiner Meinung nach und ich glaube auch kaum, dass die Bauleitung mit einer solchen heute noch einverstanden wäre. Was passiert, wenn der Schlauch zum Anhänger durch widrige Umstände abreißen sollte ??? Bei einer Druckluftanlage würde durch das Entweichen der Luft der Federspeicher im Anhänger langsam zumachen und so den ganzen Zug abbremsen .. Wenn schon Hydraulik, dann würde ich diese nur druckluftunterstützt im Trakti unterbringen und die Anhänger per Druckluft (Ein- oder besser Zweikreis-Bremsanlage) steuern ..

Ein interessantes Thema hast Du da angeschnitten, Fritz .. was bin ich froh, dass ich so klugsch.... kann .. ;) ..

Gruss aus der hydraulischen Buckelwelt

Fritz  8)


Nicht nur die Buckelwelt ist hydraulisch, bei uns regnet es heute auch nur einmal .. in Salzburg würden sie Schnürlregen dazu sagen .. ;) ..

Gruß .. Rudi ..
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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #629 am: 09.07.2014, 13:21:07 »
Hallo..

Sehr interessant was hier Fritz über die Verbreitung der Wagen und Anhänger mit hydraulischen Bremsen in die Schweiz berichtet!  Bei uns sind noch heute Anhänger mit Druckluftbremsen eine reine Ausnahme.  Sie werden nur an wirklichen Grosstraktoren benutzt, die ausschliesslich im LKW-Segment konkurrieren.  Das hat wohl auch seine klimatische Erklärung; bis die ersten LKWs mit Lufttrockner erschien war das System auch nicht wieder betriebssicher...

Ein 4R3 mit befindlichen Bremssystem auf hydraulisches Anhänger-Bremssystem ist bei uns kein unüberwindliches Problem nachzurüsten.  Das System funktioniert ziemlich genau wie Rudi oben schildert.  Das an der Hydraulikanlage angeschlossene Steuerventil wird über das originale Gestänge betätigt und die Bremskräfte über die Pedale so dosiert.  Das Anpassen von Hebellängen und damit das Einstellen kann aber eine Herausforderung sein.

Bin gespannt auf welche Anhängertypen in die Schweiz üblich sind. ::)  Unter Bauern sind wohl Drehschemelanhänger wenig verbreitet?  Mein Vater kaufte seinerzeit solch ein auflaufgebremster Drehschemel-Leiterwagen für seinen MAN, sollte ein "massgeschneiderter" Spezialwagen für die Heueinfahrt werden.  Wurde nur eine Sommer benutzt, einfach komisch - hatte nichts ausserhalb der Strassen zu suchen. :D

Gruss
Magne
« Letzte Änderung: 09.07.2014, 22:41:31 von MAN-fantast »
Schönen MAN-Gruß aus Norwegen

Magne

Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #630 am: 09.07.2014, 16:35:48 »
Hallo Magne

Es ist schon interessant, wie sehr sich die Landwirtschaft in Norwegen und der Schweiz ähnlich sind. Druckluft auf dem Traktor? Wenn, dann bei Lohnunternehmern mit Traktis so ab 130 PS aufwärts. Druckluftbremsen bei Landwirtschaftlichen Anhängern? Absolut unbekannt! Mit einer Ausnahme: Das sind die ausgemusterten Infantrie-Anhänger der Armee. Die hatten seit langem Druckluft-Bremsen - aber kein Schwein hatte einen Trakti, an dem die Sache hätte angeschlossen werden können.

Ich kann mich eigentlich kaum an irgendwelche Bremsen erinnern. Die alten Brückenwagen hatten handbetätigte Bremskurbeln auf die Vorderachse. Da musste dann langsam gefahren werden und dann konnte ein Fussgänger die Bremskurbel betätigen. Als absoluten Luxus konnten man die Brückenwagen bezeichen, die auch einen Kurbelbremse auf der Hinterachse hatten. Und die Leiterwagen hatten noch einen riesigen eisernen Bremsschuh mit Kette. Wenn's ganz brenzlig wurde, konnte man den Bremsschuh unter's Rad werfen und dann fuhr das Rad in den Schuh und auf ihn hinauf. Bei den ganz reichen Bauern hatten die grossen Leiterwagen noch eine "fliegende" Kurbelbremse für die grossen Hinterräder. Das Ding nannten wir "Mecano".
Woi, bin ich ein alter Sack, dass ich solche Dinge noch im Einsatz gesehen habe...  ;D   

Dann kamen die umsteckbaren Handbremsen und der Farmerstopp. Die Ladewagen, die Güllenfässer und die modernen Brückenwagen hatten auf der Deichsel ein Zahnsegment mit einem Bremshebel. Du konntest mit einem Seil den Bremshebel nach vorne ziehen und dann hat die Bremse immer mehr gezogen. Wenn du den Bremshebel mit einem Ruck ganz nach vorne gerissen hast, hat sich die Sperrklinke und damit die Bremse gelöst. Das Seil war meist ein Kunstwerk aus alten Strohschnüren und hatte vorne ein Auge. Mit dem Auge konnte man das Seil beim Fordtrakti an der schwarzen Kunststoffrädelmutter einhängen, mit der man die Härte der Sitzfederung verstellt hat. Besitzer anderer Traktorfabrikate haben das Seil anderswo befestigt. Hauptsache, du hattest das einen Ende bei dir auf der Maschine. Es gab aber auch welche, die merkten erst beim Abwärtsfahren, dass das Seil noch immer hinten am Bremshebel hing... Eine echte Herausforderung!! :-\ :-\ ;D ;D

Die Mistzetter - aber auch nur diese - hatten eine umsteckbare Handbremse, d.h. ein grosser Handbremshebel mit einem langen Bowdenzug, den du vorne auf dem Trakti an die innenseite des Kotflügels in eine spezielle Halterung gesteckt hast. Damit gings dann ins Gelände...   

Was deine Bemerkung mit den Drehschemelwagen betrifft, so muss ich bemerken, dass wir eigentlich überall nur Vierradwagen hatten, die eigentlich für den Pferdezug gebaut waren und mit einer umgebauten Deichsel auch am Takti gefahren wurden. Anhänger, also einachsige Fahrzeuge gab es eigentlich nicht - abgesehen von Handkarren, Fahrrad-Anhängern und Milch-Wägeli...  ;D Aber die Arbeit mit den Zweiachswagen war mühsam - vor allem das Rückwärtsfahren. Meistens wurde der Traktor schnell gewendet und der Wagen mit dem vorderen Zugmaul rückwärts manövriert.

Einachsanhänger kamen erst relativ spät... Und dann waren das immer so kleinen "Schachteln" in denen nichts Platz hatte. Aber zum Manövrieren waren die super!

Noch schnell etwas zum Pferdezug: Bei den Leiter- und Brückenwagen gab es keinen Kutschbock. Du bist entweder mit den langen Zügeln links neben der Vorderachse hergelaufen und so konntest du auch die Bremse betätigen. Oder du bist auf dem linken Pferd geritten. Vierspännig machte das ganz schön was her!

Und dann gab es da noch den sogenannten "Faullenzer"! Das war eine Planke, die unter der Ladebrücke befestigt war und wie einen Schublade seitlich herausgezogen werden konnte. Da konntest du dich beim Fahren mit den Pferden draufsetzen. Das war aber nur etwas für Weicheier und Warmduscher, eben drum "Faullenzer"  ;)

Deine FRage nach den heutigen Wagen beantworte ich wie folgt: Geh mal zur Homepage von Marolf und schau dir die Occasionen (die Gebrauchten) mal an. Die sind alle hydraulisch gebremst.

http://www.marolf.ch/occasionen.htm

So, ich muss...

Herzliche Grüsse

Fritz 8)

Offline MAN-fantast

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #631 am: 09.07.2014, 17:23:08 »
Klasse Fritz!

Bin wieder mal sprachlos von Deinen enthusiastischen und sehr lehrreichen Berichten und Schilderungen! :D  Das meiste habe ich gleich verstanden, denke aber ich muss auch ein bisschen mit Tante Google konferieren... ;)

Herzlichen Dank und Gruss

Magne
Schönen MAN-Gruß aus Norwegen

Magne

Offline bolzendreher

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #632 am: 10.07.2014, 10:03:44 »
Hallo zusammen,


da ich ja aus dem Dreiländereck CH-F-D komme, habe ich ein paar Anmerkungen:

- DruLu-Bremse in CH und D sind unterschiedlich!! z.B.: Vorrat ist gleich, ABER: in D wird auf die Steuerleitung Druck drauf gegeben, damit der Anhänger bremst. In CH wird der Druck weggenommen (ähnlich unserer "Alten" Einleiter-Version)

D.h. ein CH-Anhänger an einem D Zugfahrzeug gibt Probleme, entweder ich bekomm an Anhänger oder am Zugfahrzeug die Bremse nicht geöffnet :(
gleiches gilt umgekehrt. Es sei denn, es wird ein spezielles Ventil zwischengeschaltet.

Bei der hydraulischen Variante kann ja auch kein normales Ventil verwendet werden, da man ja beim Betätigen die Ölmenge und nicht den Druck verändert. Das heißt, egal wie weit ich das Ventil betätige, irgendwann ist die Bremse ganz zu, was ich ja nicht will. Ich will ja:==> wenig betätigt, wenig bremsen, stark betätigt, stark bremsen.

So weit ich weis gibt es in CH und A zulässige hydraulische Bremssysteme, werde mich aber noch mal informieren, in D gibt es ja, wenn ich richtig informiert bin, kein zugelassenes hydraulisches Bremssystem.

Grüße

Clemens, der am Hanomag mit DruLu fährt und am MAN mit Sibrazug.

Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #633 am: 10.07.2014, 10:36:49 »
Hoi Clemens

Du hast recht, ich hab das mit den unterschiedlichen Druckluftsystemen auch schon gehört. Was ganz sicher ist: Unsere Druckluftkupplungen sind mit denen des EU-Systems völlig inkompatibel.

Weil du die Oesterreicher erwähnst. Viele Anhänger und Kipper, welche bei uns mit Hydro-Bremsen angeboten werden, kommen glaub von dort. Aber auch die Deutschen Hersteller liefern ihre Produkte ohne Probleme mit Hydro-Bremsen in die Schweiz.

Gruss

Fritz  8)



Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #635 am: 11.07.2014, 07:58:11 »
Hoi Clemens

Alle Achtung: Wo hast du denn den uralten FAT-Bericht her? FAT ist der alte Namen für die Eidgenössische Forschungsanstalt Tänikon. Dort sitzen die Betriebswirtschafter (Arbeitszeitmessungen, Rentabilitätsberechnungen, etc.), die Landtechniker (Typenprüfungen, Maschinentests, Sonderentwicklungen, etc.) und die Verhaltensforscher (Typenprüfungen für Stalleinrichtungen, etc.). Ich war während des Studium ein paar Mal dort: Landwirtschaftliches Bauwesen, Unfallverhütung auf dem Bauernhof - war sehr schön... Die haben eine wirklich sehenswerte Sammlung alter Landmaschinen, die zwar nicht riesig ist, aber betreffend Exponaten wirklich etwas absolut Besonderes darstellt. Das Landmaschinenmuseum in Albertwil ist ja auch gut bestückt. Aber die Forschungsanstalt hat alle Sonderentwicklungen und Einzelstücke. Zu verdanken ist diese Sammlung Ruedi (Rudolf) Studer. Der ist schon in ganz jungen Jahren in den hintersten Gräben der Schweiz herumgeschlichen und hat den Bauern den "alten Krempel" abgekauft.

Vor Jahren war Ruedi Studer auch schon bei meinem Nachbarn. Der hatte sich zusammen mit seinem Pflegesohn einen selbstfahrenden Brückenwagen gebaut. Als Antrieb haben die beiden das Getriebe (plus ein Zusatzgetriebe als Gruppenschaltung) und den Moter einen Goggomobils verwendet. Gebremst wurde mit der Kurbelbremse eines Pferde-Breaks. Einfach grauenhaft...  ;D ;D  Leider sind die sich bezüglich des "Goggs" nicht handelseinig geworden...  :(  Ich weiss garnicht, wo das Ding abgeblieben ist... Muss mal nachschauen!

Gesteuert wurde das ganze mit einer Deichsel zum vorne Voranlaufen, Gas war an der Deichsel - ein Drehgriff von einem Mofa. Die Polizei hat die Idylle dann beendet, weil sie den alten Mann mit seinem "Fliegen Teppich" dabei erwischt haben, wie er mit Vollgas in die Stadt unterwegs war. Er sass auf der Brücke, hatte die Deichsel zum Steuern zwischen den Füssen und das Gas-Griff hatte er lose in der Hand. "Vollgutzi" in der grössten Gruppe und etwas bergab soll die Kiste gut 50 kmh gemacht haben! Heissa-hossa!!!  :D :D

Es gab zwar keine grosse Sache, aber die Polizei hat einfach den Motor konfisziert - oh wie schade!!!  :'( Ernst hat daraufhin als Ersatz für den fliegenden Gogg einen Motrac MT-TEM-TTA gekauft. Und mit eben diesem Motrac sind Inken, Ulli, du und ich letzten Herbst bei mir in den Steilwänden herumgetuckert. So schliesst sich der Ring wieder und wir sind wohlbehalten zurück im MAN-Forum! Ufff! ;D

Andere Baustelle:
Ich will den Beifahrersitz an meinem 4R3 wieder dort installieren, wo er seinerzeit gewesen ist. Die Sitzteile besorgt mit Ulli. Mein Problem. Mir fehlt das Traversenrohr zwischen den Kotflügeln. Ich denke mal, die haben das ausgebaut und wegeschmissen, als der Sturzbügel montiert wurde. Die Holme des Bügels decken blöderweise die Löcher für die Befestigungsschrauben des Rohres in den Kotflügeln teilweise ab.

Aber wenn ich links und rechts eine etwas grössere Flanschplatte an das Rohr schweisse, gehen die Holme des Sturzbügels und das Traversenrohr wieder aneinander vorbei. Bleibt die Frage, ob ich das Rohr vor oder hinter den Holmen montieren soll.

Ich wäre froh, wenn mir jemand Auskunft darüber geben könnte, was das für ein Rohr ist und wie die Halterung für den Sitz aussieht. Für ein paar grobe Massangaben wäre ich sehr dankbar.   

Herzliche Grüsse aus der seich-nassen Buckelwelt
 
Fritz  8)   

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #636 am: 11.07.2014, 09:58:01 »
Hallo Fritz,

in Sachen 4R3/Beifahrersitz ist Ulli immer der richtige Ansprechpartner.  Er hat normal alle Anschweissteile für das Querrohr, die Sitzschwinge usw. auf Lager und ein Gummipuffer von richtiger Härte ist auch in Vorbereitung (wurde mir April/Mai vermittelt).  Zur Zeit ist er wohl noch ohne Telefon-/Internetverbindung...

Die Kombination Sturzbügel/Beifahrersitz an einem 4R3 wird schwierig, auf jeden Fall würde ich dann nicht der Beifahrer sein. :D  Für Schau ist das möglich, aber ganz ohne Komfort für den Beifahrer.  Soll man der Sitz hochklappen können, muss aber das Rohr ganz weit hinter den schrägen Holmen montiert werden.  Hast Du noch die Fussraste (Nr.47) am Trecker? - hier ist auch was betreff Abstand zu berücksichtigen...

Gruss
Magne
Schönen MAN-Gruß aus Norwegen

Magne

Offline bolzendreher

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #637 am: 11.07.2014, 10:12:19 »
Sally Fritz,

in der eidgenössischen Forschungsanstalt war ich von 17/18 Jahren auch mal.

Damals haben wir eine "Kuh-beim-scheißen-zurück-drück-Mechanik" ausgebaut und danach bei meinem Cousin eingebaut. Damals war in D das Thema "BIO" noch nicht sooo groß geschrieben und in den meisten Anbindeställen war noch der Weidezaun über den Viechern, dass wenn sie einen Katzenbuckel zum Scheißen machen, dass sie eine bekommen und dann einen Schritt zurück machen um nicht auf den Liegeplatz zu scheißen.
In Tänikon war der Versuch abgeschlossen und die ganze Mechanik wäre eigentlich in den Schrott gewandert. War aber irgendwie ziemlich kompliziert aufgebaut. An der Schwanzschnur war ein Sensor, der ging dann an eine Steuerung und wenn was weis ich alles zusammen gepasst hat, wurde mit einem Pneumatikzylinder ein Bügel von oben auf den Nacken der Kuh gedrückt, damit die nach hinten geht.

Nachfolgeprojekt in Tänikon war dann mit einer rotierenden Schnur, ähnlich wie vom Freischneider bekannt. Irgendwie war das ganze Last / Drehzahl gesteuert, damit die Kuh keine größeren Verletzungen im Nacken bekommt. Findige Landwirte haben dann die Schnüre gekürzt um die Effektivität zu steigern... (höhere Drehzahl  :o)

Den Bericht der FAT bekommst übrigens wenn Du bei Tante Google hydraulische Bremse Traktor Schweiz eingibst.

Ich hab vor ? Jahren auch mal angefangen ein hydraulisches Bremssystem für Traktoranhänger zu entwickeln, aber es war genau die Zeit, als bei uns fast alle größeren auf DruLu umgestellt haben, dann hatte es sich erledigt.

Wobei DruLu oder andere Systeme bei Dir uns hier auch nur mäßig geeignet sind. Fährst mit nem vollen "Seichfässle" an Berg und hast die DruLu fürs Fässle auf "Volllast" funktioniert es eine Zeit lang, wenn es dann fast leer ist und Du bremst blockiert es und schmiert Dir weg :(

Andersrum genau gleich, fährst mittem Ladewagen an Berg mit Leer- oder Teillast-Stellung und wenn er dann voll ist bremst er nur mäßig oder halt zu wenig. Wer hat schon gefederte Seichfässle und Ladewagen damit die mit ALB ausgerüstet werden können, wobei gefederte Fahrzeug am Berg... wenn so schon alles nach "unten" hängt, und dann noch gefedert, dann hängt alles noch weiter nach unten ==> Unimog am Berg, oh je, oh je...

Sibrazug, dann kannst den Hänger so bremsen wie es gerade passt. Auflaufbremse ist den Berg hoch halt auch scheiße wenns Dich aufhängt und Du Anhalten mußt... die Anhängerbremse bringst evtl. mittem Abrissseil zu, ok. und dann? Absteigen, am Anhänger bremse öffnen und zuguggen wie der ganze Zug nen Abflug macht und hoffen dass nicht drunter kommst. Bergrunter ist es genau so scheiße, der Hänger bremst die ganze Zeit bis alles heiß ist, obwohl der Traktor es mit der Motorbremse locker alleine schaffen würde...

Werden wir wohl nie lösen...

Grüße

Clemens
Grüße

Clemens

Offline Andy 4S2

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #638 am: 11.07.2014, 11:03:30 »
Hoi Clemens

Alle Achtung: Wo hast du denn den uralten FAT-Bericht her? FAT ist der alte Namen für die Eidgenössische Forschungsanstalt Tänikon. Dort sitzen die Betriebswirtschafter (Arbeitszeitmessungen, Rentabilitätsberechnungen, etc.), die Landtechniker (Typenprüfungen, Maschinentests, Sonderentwicklungen, etc.) und die Verhaltensforscher (Typenprüfungen für Stalleinrichtungen, etc.). Ich war während des Studium ein paar Mal dort: Landwirtschaftliches Bauwesen, Unfallverhütung auf dem Bauernhof - war sehr schön... Die haben eine wirklich sehenswerte Sammlung alter Landmaschinen, die zwar nicht riesig ist, aber betreffend Exponaten wirklich etwas absolut Besonderes darstellt. Das Landmaschinenmuseum in Albertwil ist ja auch gut bestückt. Aber die Forschungsanstalt hat alle Sonderentwicklungen und Einzelstücke. Zu verdanken ist diese Sammlung Ruedi (Rudolf) Studer. Der ist schon in ganz jungen Jahren in den hintersten Gräben der Schweiz herumgeschlichen und hat den Bauern den "alten Krempel" abgekauft.

Vor Jahren war Ruedi Studer auch schon bei meinem Nachbarn. Der hatte sich zusammen mit seinem Pflegesohn einen selbstfahrenden Brückenwagen gebaut. Als Antrieb haben die beiden das Getriebe (plus ein Zusatzgetriebe als Gruppenschaltung) und den Moter einen Goggomobils verwendet. Gebremst wurde mit der Kurbelbremse eines Pferde-Breaks. Einfach grauenhaft...  ;D ;D  Leider sind die sich bezüglich des "Goggs" nicht handelseinig geworden...  :(  Ich weiss garnicht, wo das Ding abgeblieben ist... Muss mal nachschauen!

Gesteuert wurde das ganze mit einer Deichsel zum vorne Voranlaufen, Gas war an der Deichsel - ein Drehgriff von einem Mofa. Die Polizei hat die Idylle dann beendet, weil sie den alten Mann mit seinem "Fliegen Teppich" dabei erwischt haben, wie er mit Vollgas in die Stadt unterwegs war. Er sass auf der Brücke, hatte die Deichsel zum Steuern zwischen den Füssen und das Gas-Griff hatte er lose in der Hand. "Vollgutzi" in der grössten Gruppe und etwas bergab soll die Kiste gut 50 kmh gemacht haben! Heissa-hossa!!!  :D :D

Es gab zwar keine grosse Sache, aber die Polizei hat einfach den Motor konfisziert - oh wie schade!!!  :'( Ernst hat daraufhin als Ersatz für den fliegenden Gogg einen Motrac MT-TEM-TTA gekauft. Und mit eben diesem Motrac sind Inken, Ulli, du und ich letzten Herbst bei mir in den Steilwänden herumgetuckert. So schliesst sich der Ring wieder und wir sind wohlbehalten zurück im MAN-Forum! Ufff! ;D

Andere Baustelle:
Ich will den Beifahrersitz an meinem 4R3 wieder dort installieren, wo er seinerzeit gewesen ist. Die Sitzteile besorgt mit Ulli. Mein Problem. Mir fehlt das Traversenrohr zwischen den Kotflügeln. Ich denke mal, die haben das ausgebaut und wegeschmissen, als der Sturzbügel montiert wurde. Die Holme des Bügels decken blöderweise die Löcher für die Befestigungsschrauben des Rohres in den Kotflügeln teilweise ab.

Aber wenn ich links und rechts eine etwas grössere Flanschplatte an das Rohr schweisse, gehen die Holme des Sturzbügels und das Traversenrohr wieder aneinander vorbei. Bleibt die Frage, ob ich das Rohr vor oder hinter den Holmen montieren soll.

Ich wäre froh, wenn mir jemand Auskunft darüber geben könnte, was das für ein Rohr ist und wie die Halterung für den Sitz aussieht. Für ein paar grobe Massangaben wäre ich sehr dankbar.   

Herzliche Grüsse aus der seich-nassen Buckelwelt
 
Fritz  8)

Hallo Fritz,

das Rohr ist 95,5cm lang und die Anschraublaschen haben die Maße 11x4,5cm. Durchmesser vom Rohr ist 38mm, Stärke schätze ich mal 5mm.
Anbei Bilder.
Wenn Du die Maße von den Sitzbefestigungen brauchst, mache ich davon auch noch Bilder mit Maßen.
Gruß Andy

Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #639 am: 11.07.2014, 11:51:00 »
Liebe Kollegen

Es geht Schlag auf Schlag...  ;)

Magne:
Wieso muss ich in deiner Antwort Dinge wie "Komfort" lesen. Die Leute auf den "billigen Plätzen" dürfen doch froh sein, wenn sie nicht zu Fuss laufen müssen. Komfort... Also so was... Magne! Ich muss mich doch sehr wundern!  ;)  Aber im Ernst: Ich werde mich bemühen, die Reise der Gäste bei mir an Bord so angenehm wie möglich zu gestalten.
 
Wenn ich an den Sitzkomfort des MOTRAC denke... Letzten Samstag fuhr ich damit ins Sägewerk um Bodenriemen und Kanthölzer für die Einfahrt zu holen. Nach 1 km mit Höchstgeschwindigkeit (20 kmh!!!) habe ich trotz Sitzkissen die Geschwindigkeit deutlich drossen müssen. Die Vibrationen der AS-Reifen gehen derart durch Mark und Bein, dass deine Finger richtig "auflaufen" und wie Bratwürste aussehen. Und von Allerwertesten erhälst du Rückmeldungen, dass du Angst hast, dir platzt gleich der Hintern!  >:(

Ist das auf dem Rücksitz des 4R3 auch so? Meiner bringt auch die sagenhaften 20 kmh!! 

Clemens:
Bin total beeindruckt über deine Kenntnisse der verschiedenen Kuhtrainer-Varianten! Das mit dem Bremsen ist einen unendliche Geschichte. Wenn's bei uns hart auf hart ging, hängte man hinten eine Kette über die Protze des Brückenwagens und befestigte damit ein 15 cm x 15 cm Kantholz das ein paar cm hinter den Hinterrädern nachgeschleift wurde. Dann lief der Wagen am Berg sofort auf das Kantholz auf.   


Andy:
Herzlichen Dank für die tollen und informativen Bilder. Bitte sei so gut und miss mir die Sitzhalterung auch noch aus. Sehr interessant: Die Zunge für die Gummifeder zwischen den Backen für die Sitzschwinge. Eigentlich logisch, aber für trotzdem "neu". Man lernt immer was dazu...

So zum Beispiel habe ich vorgestern versucht, den neugebauten Thermometer zu prüfen. Das Wasser sprudelte fröhlich vor sich hin, aber der Thermometer machte keinen Wank! Gestern schau' ich per Zufall bei den VDO-Instrumenten rein und stelle fest mit Schrecken fest, dass Kabelreste am Temperaturgeber die Vermutung nahe legen, dass dieses Teil an meinem Traktor offenbar kein elektrischer sondern ein mechanischer ist... Hab ich auch noch nie zuvor gesehen :-[ Dass der Geber auf meine heissen Schwachstrom-Avancen nicht reagiert, ist sogar mir als völligem Elektro-Dödel klar!  :-[ :P Aber noch sind Hopfen und Malz nicht ganz verloren, denn immerhin: Ich find den Mist sogar schon selber raus!  8)

Gruss aus dem buckligen Elektro-Wunderland

Fritz 8)