Autor: Swissfritz Thema: Restaurierung eines 4R3  (Gelesen 341414 mal)

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Offline M-verfahren

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #760 am: 18.09.2014, 10:04:03 »
.nun hab ich nicht soviel Ahnung davon aber passen keine Limes Ringe ? Die haben wir damals in der Lehre immer verwendet , weil es die in unterschiedlichen Grössen gab  und dann einfach Bundmuttern ..
gruss Jürgen
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Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #761 am: 19.09.2014, 11:48:23 »
Liebe Kollegen

Die Ereignisse überstürzen sich ein wenig. Nachdem die Lemmerzfelgen mich etwas belämmert aussehen liessen, habe ich - angesicht der Wetterprognose und der Tatsache, dass ich noch etwas Wintergerste zu "verstecken" muss - dem Trakti die dicken Gummischuhe angezogen, die er von Hause aus zur Arbeit mitbekommen hat. So, jetzt steht er aber gewaltig breit! Kommt mir vor wie eine riesen-dicke Frau in einem zu engen Badeanzug!  ;)

Restaurierung eines 4R3 - 027.jpg Restaurierung eines 4R3 - 028.jpg

Nachdem ich das alles erledigt hatte, hab ich meinen Nachbarn genötigt, mir den Einscharpflug mit den Bergriestern (längere Streichbleche mit grösserer Windung) rauszukramen. Eigentlich wollte ich ja mit dem Zweischarpflug, aber irgendwie hatte ich Schiss vor der eigenen Courrage. Immerhin ist es 30 Jahre her, dass ich das letzte Mal "zu Acker gefahren" (pflügen) bin und so steil wie diese Parzelle war es damals nie und der Job bestand darin, eine über 20 Jahre verwilderte ehemalige Kunstwiese umzubrechen.  ::) Da wollte ich mir den peinlichen Moment ersparen, dass ich nach einer Stunde mit dem Zweischarpflug wieder beim Nachbarn stehe und bekennen muss, dass der Trakti damit nicht fertig wird. Kurz: Beim ersten Mal ist es besser, kleine Brötchen zu backen!  ;D

Und so zogen der Trakti und ich gestern zum ersten Ernstfall aufs Feld.

Restaurierung eines 4R3 - 015.jpg Restaurierung eines 4R3 - 020.jpg

Nach einem Drittel der Fläche ist das Gelenk zwischen Hubstrebe und Hydraulikarm gebrochen!  >:( War aber offensichtlich nicht sehr professionell geschweisst und geht auf meine Kappe  :-[

Restaurierung eines 4R3 - 030.jpg 

Nachdem ich das defekt Teil gewechselt hatte, ging's weiter...

Restaurierung eines 4R3 - 004.jpg Restaurierung eines 4R3 - 022.jpg

Irgendwann passierte es dann! Etwas hat sich in der Gruppenschaltung verhakt. Die langsame Gruppe steht nicht mehr zur Verfügung, den Rückwärtsgang kann man zwar einlegen, der Trakti fährt aber nicht rückwärts sondern würgt gleich den Motor ab... Scheibenkleister! Aber so schnell gebe ich nicht auf. Also gings im 1. Schnellgang weiter und jetzt zeigt sich der Vorteil des Steilhangs: Am Ende der Furche hebt man dan Pflug aus und dreht den Trakti mit der Schnauze himmelwärts, kuppelt aus und lässt ihn rückwärts wieder in die Höhenlinie zurückrollen. Und schon geht's wieder weiter im Vorwärtsgang!  ;)  Zugegeben: Wenn man sich so rückwärts Richtung "Abgrund" rollen lässt...  :P

Restaurierung eines 4R3 - 025.jpg Restaurierung eines 4R3 - 020.jpg

Jedenfalls ist jetzt dieses Stück Land erfolgreich umgebrochen. Der Trakti hat seinen Haupt-Job für dieses Jahr erledigt und ich hab jetzt alle Zeit der Welt, mich mit der Behebung der Defekte und Mängel zu beschäftigen, die bei diesem Härte-Einsatz zum Vorschein kamen:

1. Vibrationen der Kotflügel: Bei einer bestimmten Drehzahl vibrieren die Kotflügel wie verrückt. Kennt ihr das? Kann man was dagegen machen, ausser mehr Gas zu geben?

2. Beim Motor ist auf der rechten Seite eine Schraube am Motorblock. Das Ding ist nicht dicht... :P

3. Gruppenschaltung: Ja, ich geben zu, die Aussicht das Getriebe revidieren zu müssen nervt mich ziemlich. Ich nehm' erst mal den Schaltdeckel runter und schau da mal rein, was da los sein könnte.

4. Der Beifahrersitz ist ohne Beifahrer ein richtiger Nervtöter! Der vibriert und rasselt bei jeder Drehzahl unentwegt und fröhlich vor sich hin, dass es zum Davonrennen ist. Und beim Talwärtsfahren zum Pflügen des Vorgewendes quer zu den Furchen haut es einem das Ding so richtig ins Kreuz. Und weil er von mir wegen des Sturzbügels zur Mitte hin verschoben wurde, kollidiert er nun beim Anheben des Pfluges mit dem Pflugvorderteil. Kurz: Ein Born steter Heiterkeit! Da muss ich auch nochmals über die Bücher!   

Aber sonst war der Tag ein gewaltiges Erlebnis! Vor allem die Lenkung! Da muss man aufpassen, dass es einem nicht vom Bock fegt! Die macht mit der Zeit dicke Arm - und blaue Flecken. Das reisst einem den Felix (Fixlenker) so schnell aus den Händen, so schnell kannst du garnicht gucken! Und zack, bekommst du davon noch eine gescheuert! Toll!  :D :D

Der Rest hat sich wacker geschlagen. Von Überhitzungsproblemen habe ich überhaupt nichts gespürt und der Motor schnurrt wunderschön, seidenweich und kräftig vor sich hin. Der Dieselverbrauch ist erstaunlich gering. Der Tank war 3/4 voll und es hat immer noch Treibstoff drin, so dass die Tankanzeige nicht zu blinken begann. Das ist soch erfreulich. 

Eine absolute Riesengaudi! Am Abend war ich nudelfertig und windelweich! Und mein Hintern tat mir weh (wo wohl meine Sitzkissen bleiben?)     ;D

Gruss aus der buckligen Welt

Fritz  8)


   

Offline Lef.

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #762 am: 19.09.2014, 12:29:37 »
Hallo Fritz,
tolle Bilder. Bei deiner topografischen Lage würde ich nicht mal auf normalen Straßen ohne
Überrollbügel fahren. Bei uns sind ja nicht einmal die Deiche so steil.

Beim gebrochenen Teil fällt auf, daß innen in der Gabel kaum Radien zu sehen sind.
Das ist quasi eine Sollbruchstelle.
Wenn die großzügig ausgebildet sind, laufen die Kraftlinien dort nicht zusammen.

Gruß
Jörg

Offline M-verfahren

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #763 am: 19.09.2014, 13:02:50 »
Salü Fritz ,

1. - Schaltung ,
du hast dann quasi zwei Gänge drin wenn du zu schnell schaltest .
  Nimmt den oberen Bock mit Schalthebeln herunter , 6 Schrauben 12 er Schlüssel , dann mit einem langen stabilen Schraubendreher ( Format Spaten ) die Schaltmuffe von oben bewegen und klack ist der Leerlauf wieder drin ( hab ich oft bei Frontladerarbeiten)
2. - Vibrationen , des isch fei normaal , wenn rüttelt   ;)
3.- Agropa Fixlenker , die Dinger sind nicht ohne Grund bei Fahrzeugen ohne hydr. Lenkung bie uns verboten , die hauen dir das Daumensattelgelenk auseinander wie nix


Als dann zurück in die Furche !!!!!!!
gruss Jürgen
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Offline NicNic

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #764 am: 19.09.2014, 13:41:10 »
 Hallo Fritz
Ein schöner Einsatz für die Emma und dich.
Der lenkfix ist bei uns an Schleppern ohne hydraulische Lenkung aus den von dir genannten Gründen verboten!
Zum Schaltgetriebe: Es ist nur halb so wild, wie Du denkst. Du hast etwas zu ruppig geschaltet und es ist der Hebel
aus der Schaltgabel gesprungen. Dies ist möglich wenn das Sperrblech schon ausgelutscht ist. Ist aber mit einem
Schweißgerät und einer angetriebenen Fächerscheibe leicht zu beheben.
Um die Gänge neu zu sortieren reicht es schon die 5 Schrauben und den Entlüfter von der Schaltkappen Befestigung
auszudrehen und den entsprechenden Schalthebel wieder durch anheben wieder in die richtige Schaltgabel stecken.

Einen Teil hat Jürgen schon geschrieben, aber doppelt hält besser. :)

Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #765 am: 19.09.2014, 14:25:22 »
Liebe Kollegen

Besten Dank für die Antworten, zu denen ich geren wie folgt Stellung nehme:

Jörg: Du hast mit den Kraftlinien völlig recht. Das Problem ist nur, dass ich mit dem Kopf der Schutzgas-Schweissanlage garnicht in den Spalt zwischen den "beiden Ohren" reinkomme! Die ausgebufften Freaks raten mir jetzt, ich soll das elektrisch schweissen, denn mit der Elektrode kan ich dort ganz bequem reinfummeln. Das Problem: Ich bin so ein Weihnachtskindlein. Wenn ich das mache, sieht es aus, als ob ein Touri zum ersten mal Raclette gegessen hat und halten tut's auch nicht.  ;D  Mal sehen, dass ich eine Lösung dafür zaubern kann.

Handkehrum: Die Original-Glieder oben an der Hydraulik (die Links-Rechts-Dinger) sind bei dem Stück, das sich an meinem Trakti erhalten hat, auch nicht rund. Ich haben mich deswegen auch schon gefragt, ob die einfach einen Vierkant-Eisenknüttel genommen und die Nuten einfach herausgefräst haben?  ::)

Jürgen und Ulli:
Fixlenker: Macht schon Sinn, was ihr da schreibt. Andererseits ist das Ding - vor allem auch dem Acker, wenn man den Kopf ja oft nach hinten dreht, um zu sehen ob der Rest der Maschinen noch da ist, ungeheuer praktisch. Mal sehen, was die Strassenverkehrs-Vögte bei uns dazu sagen. Fabian weiss das bestimmt! So oder so: Den Traki mit dieser Lenkung durch den "Urwald" zu steuern ist nix für Warmduscher! Ich wusst garnicht, dass ich zwischen den Schulterblättern auch noch Muskeln habe!  :D :D 

Schaltprobleme: Sieh mal an! Da wird's mir gleich wieder wärmer ums Herz. Ich sah mich schon den Trakti wieder auseinanderfummeln!  :o :o :o :-\ :-\ :-X :-X :-X :'( :'( Ich werde mal sehen, was passiert, wenn ich mit den Schraubenzieher da reinfummle und ob ich ihn auch wieder ganz herausbekomme  ;)

Ulli: Das mit der Fächerscheibe und dem Schweissbrenner musst du mir dann bei Gelegenheit am Objekt zeigen. Ich wette, das Getriebeöl qualmt sehr stark, wenn es erwärmt wird. Das wird bestimmt lustig!  :D Und ja, Jürgen, dann kommt d'Füürwehr und Ulli lernt bei dieser Gelegenheit das halbe Dorf kennen! Da wird er in Huih vom Ulli zu Ueli!
 
Herzliche Grüsse aus der buckligen Welt

Fritz  8)

 


Offline MAN-fantast

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #766 am: 19.09.2014, 21:15:49 »
Hallo Fritz,

immer vergnüglich Bilder von arbeitenden MANs heutzutage anzuschauen! - davon sind wir nicht gerade verwöhnt. ;)  Eine passende Aufgabe hast Du da für den 4R3 gefunden, aber in meinen Augen sieht er gar nicht wie eine riesen-dicke Frau in einem zu engen Badeanzug aus!? ;D  Breite Räder finde ich optisch wie ein Muss für diesen MAN-Typ und bodenschonend sind sie im hängigen Gelände auch.  Auf dieser Parzelle erkenne ich gar keine Steine!? - sind Deine Felder annähernd steinfrei?

Deine Beschreibung vom vibrierenden und rasselnden Beifahrersitz ist mir sehr bekannt, ich meine die Sitze passen am besten nur für Schau.  Hoch geklappt sind sie wirklich wie eine Geduldsprobe...

Gruss
Magne
« Letzte Änderung: 20.09.2014, 07:52:26 von MAN-fantast »
Schönen MAN-Gruß aus Norwegen

Magne

Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #767 am: 20.09.2014, 11:20:24 »
Liebe Kollegen

Ich komme gerade aus der Werkstatt. Ich habe mich an das gehalten, was Jürgen und Ulli mir geschrieben haben. Aber dieses Mal hatte ich das Gefühl, ihr beschreibt mir da eine Vorgehensweise, die zu diesem Trakti einfach nicht passen will. Seid ihr sicher.... ::) Also die Ganghebel lassen sich bei mir beim besten Willen nicht herausheben. Die sind unten mit Federn und Federtellern im grossen Deckel befestigt. Aber nachdem ich die 8 17-er Schrauben gelöst und den Schaltdeckel abgehoben habe, konnte ich feststellen, dass sich die Schaltkulisse (ich meine die beiden Aussparungen an den beiden Rundeisen, an den hinten die Schaltgabel angeschweisst ist, gegeneinder verschoben hatten und dass das vierkantige Ende des Schaltknüppels nicht mehr dort hineinpasste.

Die beiden "Rundeisen" in die Neutralposition (beide Aussparuneg liegen dann nebeneinander)schieben, Schaltdeckel auflegen und vorne anheben, so dass man noch drunterschauen kann, Schaltknüppel in die Aussparungen einführen, Deckel schliessen und schon war das Problem gelöst!

Trotzdem: Ganz herzlichen Dank euch beiden für's Mutmachen! 

Gestern Abend um 2000 Uhr kam noch der Lohnuternehmer und hat die Gerste gesäht. Also bei Dunkelheit mit diesem Riesenmöbel in den Hang einzufahren... Aber der ist eine richtige Wildsau und hat so einen sechten Sinn für Parzellenformen und Hangneigungen!   

Hier ein paar Eindrücke von der Nachtsaat!

Restaurierung eines 4R3 - P1010400.jpgRestaurierung eines 4R3 - P1010406.jpgRestaurierung eines 4R3 - P1010411.jpg

So, ich muss! Magne, das mit den Steinen besprechen wir später...

Gruss aus der buckligen Welt

Fritz mit Gelände-, Schnell und Rückwärtsgang  8)
« Letzte Änderung: 20.09.2014, 16:38:40 von Swissfritz »

Offline M-verfahren

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #768 am: 20.09.2014, 14:30:54 »
Hallo Fritz ,
den Deckel kann man auch nicht einfach abnehmen , da hab ich beim schreiben wohl etwas "genuschelt"....leicht anheben und dann dazwischen reicht meist schon .Aber egal der Drops ist gelutscht und der Gigant der Berg läuft wieder. Alles andere ?? egal ,,,,,,,,,,,,,,
Gruss Jürgen
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M.A.N 4R3,B18A,U406,XTZ 1200

Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #769 am: 24.09.2014, 16:35:07 »
Hallo Magne

Ich schulde dir noch eine Erläuterung zur Bodenbeschaffenheit. Deine Beobachtung, dass es dort praktisch keine Steine hat, beschäftigte mich beim Pflügen ebenfalls. Allerdings habe ich so zwischendurch ein dumpfes Donnergrollen vernommen, welches darauf hindeutet, dass es etwas nächer hin zum Erdmittelpunkt doch noch ein paar Brocken davon gibt!  ;)

Damit du dir ein etwas genaueres Bild von unseren Böden machen kannst: Das ganze Emmental lag mit dem Rest des Schweizer Mittellandes zu Beginn der Alpenfaltung irgendwo im Thetismeer und besteht im Prinzip aus vier Sedimentschichten. Diese Sedimentschichten bestehen aus dem Erosionsmaterial, dass von den Alpen während der Auffaltung abgetragen und während den Eiszeiten durch die Gletscher verschoben und herumgehobelt wurde. In erster Linie ist das Sand, Schotter und
Geröll - so wie du es an jedem Fluss findest. Dazu kommen manchmal mächtige Salzablagerungen, riesige Tonschichten und etwas Löss. Das Emmental besteht also nur aus "Schrott". Der pickelharten Kalk- und Granit-Felsen kommen bei uns nicht vor.

Allerdings gibt es rückverfestigtes Material, z.B. Sandstein und Nagelfluh. Ganz Bern besteht z.B. aus diesem grau-grünen Sandstein - gut zu bearbeiten aber betreffend Haltbarkeit nur wenig besser als die Blechteile eines Alfa Romeos aus den 80-er Jahren. Nun, da geht den Denkmalpflegern die Arbeit nicht aus. Nagelfluh ist da schon etwas spezieller. Das ist ein Gemisch aus Geröllbrocken, die in eine extrem harte Matrix eingebettet sind. Es sieht aus wie Beton und lässt sich überhaupt nicht bearbeitet - es sei denn mit Dynamit. >:(

Diese rückverfestigten Sedimente sind dann im späteren Verlauf der Alpenfaltung angehoben und wie Gartenplatten auf weichem Boden schräg gedrückt worden. Die Folge davon war, dass sich diese Sedimentschichten bis zu 1600 Metern Höhe auftürmen. Und weil das Emmental während der letzten Eiszeit nicht von den Gletschern bedeckt war, setzte bei uns die Erosion entsprechend früh ein. Das ist der Grund, weshalb es bei uns so kleinräumig, zerklüftet und steil ist.  :) 

Als "die Alten" im Spätmittelalter auf der Suche nach Land auch ins Emmental vorstiessen, haben die überall dort den Wald gerodet, wo der Boden halbwegs brauchbar war. Nur dort, wo Sandstein, Nagelfluh, schierer Schotter oder reiner Sand bis zur Oberfläche durchstossen, liess man die Bäume stehen. Und auf den bewirtschaftetet Parzellen haben die Alten die Steinen aufgelesen und in den Wald getragen. Ich habe entlang der Waldränder grosse Steinhaufen, von welchen wir manchmal für Drainagen das Sickermaterial holen. Also eigentlich sind wir im wahrsten Sinne des Wortes stein-reich!!!  :D :D

Dass es ausgerechnet auf dieser Parzelle praktisch keine Steine gibt, halte ich für einen reinen Zufall, den du sehr gut beobachtet hast. Auch ich habe mich beim Pflügen sehr darüber gewundert, denn nur schon auf den Parzellen auf der anderen Talseite knirscht, rumpelt und jammert der Pflug praktisch permanent vor sich hin. Ich bin übrigens überhaupt nicht böse darüber, dass auch ich eine Parzelle "ohne Steine" habe!  ;) ;)

Gruss aus der buckligen Welt

Fritz  8) 

 



       

Offline MAN-fantast

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #770 am: 24.09.2014, 21:25:37 »
Hallo Fritz,

herzlichen Dank für die lehrreiche, geologische "Vorlesung"! ;)  Hier waren für mich schon viele neue Worte, aber durch die Hilfe von Tante Google war die Übersetzung recht schnell erledigt. :)

Die älteren Pflüge mit festem Grindel, ohne Steinsicherung oder Steinauslöser, sind heute zum Glück wenig im Gebrauch.  Sie waren für die "stein-reiche" einfach eine Gefahr sowohl für den Trecker wie den Fahrer.  Ich kann mich sehr gut die Vermahnungen von meinem Vater erinnern als ich als junger Bursche pflügen sollte:  "Sei nun etwas vorsichtig, sonst wirst du schnell durch das Leben als Tante Magne gehen müssen!"  Alle wer eine Kollision mit dem Lenkrad so erlebt haben, verstehen genau was er meinte. 8)

Gruss
Magne
Schönen MAN-Gruß aus Norwegen

Magne

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #771 am: 25.09.2014, 06:58:41 »
Guten Morgen die Herren , warum seid Ihr beiden nicht Lehrer geworden? meine Abschlüsse währen dann vorzeigbar gewesen weil ich endlich mal was verstanden hätte !!!!! Ein aufrichtiges Dankeschön dafür !

Fritz so langsam denke ich ernsthaft darüber nach meiner Petra mal einen Urlaub in der Schweiz schmackhaft zu machen. Wichtig wäre allerdings ein grosser See , da es sie zum Wasser zieht, kannst du schon al eine Talmulde langsam mit dem Gartenschlauch fluten bis wir mal vorbeischauen ?
Nein im Ernst , meine nächsten Wunschziele sind Norwegen und die Schweiz , Nein nicht weil Ihr dort wohnt einfach weil ich das Land so schön finde  ::) ::) ::) ::)
Gruß Jürgen
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Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #772 am: 25.09.2014, 08:15:51 »
Mensch Jürgen!

Reiss dich doch etwas am Riemen! Als Lehrer müsste ich dir jetzt einen Eintrag mit doppeltem Tadel im Klassenbuch verpassen! Du passt einfach nicht auf!!!!!!!  ;D ;D

Ich brauche überhaupt keine Geländekammer zu fluten! Ich hab doch einen See - mit Frosch! Den Frosch habe ich mir vom Touristenverein extra ausgeliehen!!!! Schau mal in Antwort 572 nach - mit Fotos und in Farbe! Was uns noch fehlt am See ist ein Kiosk, wo es Eis am Stil zu kaufen gibt!

Alles klar jetzt? Aber ich will mal nicht so streng mit dir sein. Ich schreib mir für deinen Beitrag mal ne 4 Minus ins Notenheftchen, gell!  :D :D :D

Auf deine Zensuren von Magne bin ich an der Notenkonferenz gespannt!  :P

Gruss aus der buckligen Welt

Dr. Prügelpeitsch  8)

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #773 am: 25.09.2014, 08:22:13 »
Habe nun, ach! Philosophie,
 Juristerei und Medizin,
 Und leider auch Theologie
 Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
 Da steh ich nun, ich armer Tor!
 Und bin so klug als wie zuvor;
 Heiße Magister, heiße Doktor gar
 Und ziehe schon an die zehen Jahr
 Herauf, herab und quer und krumm
 Meine Schüler an der Nase herum –
Und sehe, daß wir nichts wissen können!
 Das will mir schier das Herz verbrennen.
 Zwar bin ich gescheiter als all die Laffen,
 Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen;
 Mich plagen keine Skrupel noch Zweifel,
 Fürchte mich weder vor Hölle noch Teufel –
Dafür ist mir auch alle Freud entrissen,
 Bilde mir nicht ein, was Rechts zu wissen,
 Bilde mir nicht ein, ich könnte was lehren,
 Die Menschen zu bessern und zu bekehren.
 Auch hab ich weder Gut noch Geld,
 Noch Ehr und Herrlichkeit der Welt;
 Es möchte kein Hund so länger leben!
 Drum hab ich mich der Magie ergeben,
 Ob mir durch Geistes Kraft und Mund
 Nicht manch Geheimnis würde kund;
 Daß ich nicht mehr mit saurem Schweiß
 Zu sagen brauche, was ich nicht weiß;
 Daß ich erkenne, was die Welt
 Im Innersten zusammenhält,
 Schau alle Wirkenskraft und Samen,
 Und tu nicht mehr in Worten kramen.

gruß Jürgen
Gruß Jürgen

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Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #774 am: 25.09.2014, 09:05:52 »
Ja, Jürgen

Faust hilft uns da leider auch nicht weiter! Schon eher ein 22er Schraubenschlüssel! Oder ein 500er Schlosserhammer! Lass halt gut sein... :D

Ich fummel seit Wochen an dem Kühlwasseranschluss herum, wo es vom Thermostat direkt wieder ins Wasserpumpengehäuse geht. Das Ding bringt mich noch zur Weissglut! Erst hatte ich Problem mit der Qualität der Brieden. Da saftete es zwischen Schlauch und Anschlussstutzen heraus. Dann war dieses Loch dicht. Dann tropfte es von oben aus dem Schlauch heraus. Auch dieses Problem konnte ich lösen. Gestern haben ich festgestellt, dass es zwischen Anschlusstutzen und Pumpengehäuse aus dem Gewinde heraussaftet! Es nimmt mich Wunder, was das Ding heute Abend an Überraschungen für mich parat hält! Es ist unglaublich - so viele Probleme auf so kleinem Raum!  :o

Gruss

Fritz  8)

Offline M-verfahren

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #775 am: 25.09.2014, 11:23:56 »
Hallo Fritz ,
hast du Teflonband verwendet? Ich nehm bei diesen alten Gewinden gern einen " Happs" Hanf, ist zwar etwas schwieriger zu verarbeiten aber manchmal dafür auch besser ..........
Gruß Jürgen
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Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #776 am: 25.09.2014, 13:31:54 »
Hallo Jürgen

Ich hasse Teflonband. Und den Haarausfall der Loreley noch mehr...  >:(
Ein passender Aluminiumdichtring tut jetzt dichten.

Apropos dichten... und Dichtring. Jedesmal wenn ich einen Dichtring in die Finger bekomme, fällt mir der Lieblingswitz meines Grossvaters ein:

Stehn zwei Buam auf der Donaubrücke und beschliessen, sich die Zeit mit dichten zu vertreiben. Sagt der Erste: "I steh do auf der Donaubrucken und dua ins Wosser obispucken." Sagt der Zweite: "I steh do auf der Donaubrucken und steck den Finger in Popo." Da sagt der Erste: "Ja so a Schmarrn, des reimt sich doch garnicht!" Darauf erwidert der Zweite: "Aber dichten duat's es!" ;)

Ich hoffe, dass der Dichtring jetzt auch dichtet - ohne den besagten Finger!   :P

Gruss aus der Welt der buckligen Dichter und Denker

Fritz  8)

Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #777 am: 26.09.2014, 09:57:07 »
Liebe Kollegen

Ihr erinnert euch an die Probleme mit den Fendt-Felgen und den viel zu grossen Löchern und den M18 x 1.5 Kugelbundmuttern, welche die Felgen überhaupt nicht recht an der Nabe fixieren konnten.

Nun, unterdessen war ich mal bei Leo und der hat mir zur Lösung des Problems eine "selbstgedrehte" Spezialscheibe überlassen, mit deren Hilfe man die zu grossen Löcher stopfen kann. Bei deren Anblick habe ich mir mal so schnell durch den Kopf gehen lassen, was die Herstellung dieser Spezialscheibe bei uns wohl kosten würde und ich kam zum Schluss, dass ich für diese Summe schon bald zwei neue Antik-Felgen würde kaufen können.

Ausserdem hatte ich irgendwie das Gefühl, so etwas müsste es auch im Handel zu kaufen geben. Ich hab mich mal auf die Suche gemacht und bin nach vielen Irrungen und Wirrungen fündig geworden. Es ist zwar nicht genau das selbe, aber so ähnlich und die Funktion passt - vielleicht ist die korrekte Montage etwas mühsamer.

Das Teil, welches ich meine, nennt sich Kugelscheibe und ist der obere Teil einer zweiteiligen Unterlegsscheibe, mit deren Hilfe man Unebenheiten zwischen Auflage und Mutter ausgleichen kann. Die Masse sind sehr ähnlich und die runde Seite passt in die Felgenlöcher wie die Faust aufs Auge. Einzig die Bohrung ist mit 21 mm für M 18 etwa zu gross.

Restaurierung eines 4R3 - 001.jpg  Restaurierung eines 4R3 - 002.jpg

Ich habe gestern Abend mal das rechte Rad mit diesen Scheiben montiert. Erst dachte ich, man könnte dafür und um die zu grosse Bohrung zu egalisieren mit den Kugelbundmuttern arbeiten. Aber das mögen die Scheiben überhaupt nicht. Also habe ich normale M18 x 1.5 Muttern genommen. Das funktionierte bestens.

Ich bin damit auch gleich noch eine Runde gefahren und von dem "Donnergrollen" am Hang war nicht die Spur zu hören. Ich bin mir noch nicht 100% sicher. Aber es sieht so aus, als ob dies die Lösung des Problems unter Verwendung von "Standardmaterial" wäre.  ::)

Die perfekte Montage würde wie folgt aussehen: Felge mit Hilfe von vier Kugelbundmuttern übers Kreuz auf der Nabe zentrieren. Dann die freien Radbolzen mit Kugelscheiben (ich würde die vorher sogar etwas fetten) und Muttern versehen (Flachbundmuttern wären ideal, zur Not würde ich noch eine dicke Unterlegscheibe zwischen die Kugelscheibe und die Mutter geben). Noch "verreckter" wäre es, die nächst kleinere Kugelscheibe mit der 17-er Bohrung zu verwenden und diese vorher auf 18 mm aufzubohren. Das wäre dann das Nonplusultra.

Ich probier mal die erste Version aus und mach damit auch mal einen "Stresstest". Ich geb dann Bescheid.     

Gruss aus der buckligen Welt

Fritz  8) 
     

Offline MAN-fantast

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #778 am: 26.09.2014, 20:19:36 »
Hallo Fritz,

ich möchte keinerlei Deine Idee runter reden, aber die Lösung mit Kugelscheiben ist nur gut solange die Felge anhand des Mittellochs zentriert wird.  So ist leider nicht der Fall beim 4R3...  Bei grösser Achslast können sich die Radmuttern im schlimmsten Fall lösen. :-X  Für u.a. 4R3 taugen nur Adapterringe wie auf meinem Foto, übrigens von einem immer hilfsbereiten Forummitglied besorgt.

Gruss
Magne
« Letzte Änderung: 26.09.2014, 20:38:30 von MAN-fantast »
Schönen MAN-Gruß aus Norwegen

Magne

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #779 am: 27.09.2014, 10:41:26 »
                        Hallo Fritz
Erstmal,klasse das dein 4R3 läuft,sogar wieder mit Bilder.  :D

Eine Erläuterung,die groß gebohrten Felgen sind eigentlich für 20x1,5 Radmuttern,
du bekommst ja aber nur 18x1,5 Muttern drauf.
Es gab ( /gibt noch ? ? ) auch Radmuttern mit 18x1,5 und den großen Konus,
welche aber seeeehr teuer waren.  (hatte gestern noch gegogelt,aber Ergebnis 0 )

Hier ist noch ein Link aus den Forum,ab Antwort 17 wird es erst interessant,da ist dann auch der von
Magne beschriebene Forumskolege.Ansonsten stimme ich Magne wiedermal zu.
  http://www.forum.man-traktor.de/index.php?topic=1939.0
                  Gruß Jens

 P.S. kann dir auch ein Bild zu den Muttern machen,wenn erwunscht.