MAN-Traktor.de Forum
Probleme und Fragen zum MAN-Traktor => Technik => Thema gestartet von: Luci am 11.07.2023, 20:32:22
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Hallo zusammen.
Letztens habe ich bei einem Treffen einen umgebauten 4S2 Sechszylinder gesehen.
Dieser hatte am Auspuff eine Klappe mit Betätigung, deren Sinn sich mir nicht erschlossen hat!
Hat von euch schon mal jemand sowas gesehen, oder kennt etwas in der Art?
Gruß Alex.
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Vielleicht ist das eine Art Schutz vor eindringendes Wasser wenn der Traktor draußen steht und es regnet?!
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Hallo,
es ist eine Motorbremse bei Schubbetrieb benutzt. Besser schaffe ich es nicht auf Deutsch zu erklären.
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Hallo Alex,
der Motor stammt ja sicherlich aus einem LKW, bzw. war dafür vorgesehenen. Wie Magne schon geschrieben hat, kann man mit solch einer Klappe im geschlossenen Zustand den Motor durch einen erzeugten Abgasgegendruck bremsen. Wird oft genutzt bei Bergabfahrten um die eigentlichen Bremsen zu schonen bzw. nicht zu überhitzen. Je nachdem wie das abstellen des Motors ausgelegt ist, kann man mit der Klappe bei Leerlaufdrehzahl auch den Motor quasi absterben lassen, also abstellen.
Gruß
Stefan
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Hallo Alex,
wie schon erwähnt handelt es sich dabei um eine Motorbremse. Beim betätigen wird der Abgaskanal blockiert, so das der Druck höher wird als die Kompression, was eine zusätzliche Bremsleistung bewirkt.
Bei LKW über 7,5t war/ist diese "dritte" Bremse pflicht, so das diese nicht zwingend an Ackerschlepper verbaut wurde.
An Straßenschleppern, die auch für den Transport eingesetzt wurden, kann ich mir das vorstellen, da beim betätigen der Anhänger leicht gebremst wurde. (elektrisch angesteuert, so das auch bei Einleitungsanlagen der Vorrat dabei gefüllt wurde)
Nur mit der Motorbremse bremsen, ist ein Wagnis, da dabei hohe Kräfte auf die Antriebsräder wirken, die auch den Kontakt verlieren können.
@Stefan,
zum abstellen muss die ESP auch mit angesteuert werden, nur durch die Klappe stirbt kein Motor. (eventuell wenn das Standgas, gerade zum Leben reicht)
Gruß Demian
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Motorbremsen sind normal in LKW s , zu Traktoren habe ich die nur gesehen in Schweizer IndustrieTraktoren.
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,,Bei LKW über 7,5t war/ist diese "dritte" Bremse pflicht, so das diese nicht zwingend an Ackerschlepper verbaut wurde.
An Straßenschleppern, die auch für den Transport eingesetzt wurden, kann ich mir das vorstellen, da beim betätigen der Anhänger leicht gebremst wurde. (elektrisch angesteuert, so das auch bei Einleitungsanlagen der Vorrat dabei gefüllt wurde)
Hallo
Es ist hier zwar nicht von Belang, aber die Pflicht für eine Dauerbremse beginnt erst bei 9 Tonnen ZGM.
Wo wird denn der elektrische Anschluss für die Motorbremse am Anhängersteuerventil (Einleitung ) angeklemmt?
LG Marc
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Hallo zusammen.
Danke für eure Erklärung.
Eine Motorbremse ist mir wohl vom LKW bekannt, aber an einem Traktor habe ich die noch nie gesehen!
Wieder was gelernt! ;)
Gruß Alex.
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Hallo,
was mich wundert ist, daß der 6 Zyl. ein rotes 07 Kennzeichen bekommen hat. Das kann eigentlich nicht sein .
Gruß
ali
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Nabend
Da gibt es drei Möglichkeiten.
1. Der Schlepper war schon auf der roten Nummer, bevor der Quatsch mit dem H-Gutachten für die 07 eingeführt wurde.
2. Irgendwer hat es geschafft, dem Prüfer einen zeitgenössischen Umbau weiszumachen, da es ja scheinbar Prototypen mit Sechsender gegeben hat.
3. Der Prüfer hat das H-Gutachen für einen Schlepper erstellt, der bereits den Sechsender eingetragen hatte und dies nicht kritisch hinterfragt.
LG Marc
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Hallo.
Das ist ja ein Oldtimer-Wechselkennzeichen!
Ich weiß jetzt nicht wie genau der Besitzer das mit den einzelnen Fahrzeugen so nimmt, der hat ein paar Stück! ;)
Gruß Alex.
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Moin
Ich würde mich das nicht trauen. Die 07 ist mir heilig.
LG Marc
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Hallo,
zu Oily:
trifft da sicher 2. und 3. zu, denn die Zulassungsverordnung verlangt ja einen weitesgehenden Originalzustand (ist dann der Nachbau eines Prototyps original?)
Ich habe das Thema durch. Mein Prüfer hätte den nicht abgenommen.
zu Luci:
der Besitzer darf ja nur die Fahrzeuge mit der roten Nummer fahren, die das Gutachten dafür haben. Im Schadenfall hat er sonst keinen Versicherungsschutz! Ist wie fahren ohne Kennzeichen.
Bremsen, wie Oily schreibt:
elektrisch vom Fahrer betätigt
dadurch wird ein Luftventil geöffnet: die Druckluft betätigt einen Zylinder (auf den Fotos zu sehen) für die Auspuffklappe und
einen Zylinder, der entweder zwischen Gasgestänge und E-Pumpe sitzt,
oder einen an der E-Pumpe separaten Ausstellhebel.
Dadurch wird die Fördermenge auf null gestellt.
Gruß
ali
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Hallo,
Bremsen, wie Oily schreibt:
elektrisch vom Fahrer betätigt
dadurch wird ein Luftventil geöffnet: die Druckluft betätigt einen Zylinder (auf den Fotos zu sehen) für die Auspuffklappe und
einen Zylinder, der entweder zwischen Gasgestänge und E-Pumpe sitzt,
oder einen an der E-Pumpe separaten Ausstellhebel.
Dadurch wird die Fördermenge auf null gestellt.
Gruß
ali
Bezüglich der Elektrik war meine Frage, wie denn nach Demians Meinung der Anhänger elektrisch für eine Voreillung angesteuert wird, wenn man die Motorbremse im LKW betätigt.
In der Regel wird die Motorbremse mit einem Luftventil angesteuert, welches im Bodenblech sitzt und mit dem Absatz niedergetreten wird.
Bei den Fördermengenabschaltungen gab es auch unterschiedliche Systeme.
Bei den alten Mercedes LKW z.B. ging die ESP auf Nullförderung. Da konnte man mit dem Motorbremsknopf den Motor abstellen. Beim MAN F90 ging die Fördermenge legiglich bis auf Leerlauffördermenge hinunter. Den konnte man nur mit dem Zündschlüssel abstellen. Vermutlich wurde das so gemacht, um ein Blockieren der Hinterachse auf schlüpfrigem Untergrund zu vermeiden.
Dies könnte auch beim Schlepper zum Problem werden, da das Eigengewicht nicht besonders hoch ist und das Getriebe kurz übersetzt. Ich find das Konstrukt schon bedenklich. Wenn man da den Motor abwürgt gehts quer.
LG Marc
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Hallo,
hast Du recht. Ich kenne die Ansteuerung über das elektrische Fussventil mit gleichzeitiger el. Ansteuerung des Anhängerbremsventils.
Am Schlepper hab ich es nicht mit angebaut, zu gefährlich.
Gruß
ali
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Ich bin mir ziemlich sicher, dass die elektrische Ansteuerung des Anhängers bei der Dauerbremse seit den 90ern verboten ist und sämtliche Anhänger umgerüstet werden mussten.
Eine Dauerbremse heisst sie ja auch nur, weil sie dauerhaft verschleissfrei und wirkungsvoll betrieben werden kann.
In der Praxis hat sich aber gezeigt, dass die Anhängerbremsen bei längerer Talfahrt und betätigter Motorbremse sackheiß wurden und Bremsfading vielen Zügen zum Verhängnis wurde.
Ich hab mal recherchiert und herausgefunden, dass die elektrische Ansteuerung des zusätzlich im Anhänger verbauten Motorbremsventils vom zusätzlichen Elektroanschluss am Motorbremsknopf im Motorwagen über Klemme 54G der Anhängersteckdose lief.
Genauso wie die elektrische Ansteuerung des Anhängers hat man damals auch die Streckbremse verboten, welche durch einen Hebel an der Lenksäule betätigt nur auf die Anhängerbremse wirkte und selbige Auswirkung hatte.
LG Marc
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Hallo in die Runde
Ich habe ja vor Jahren LKW Mechaniker gelernt bzw gearbeitet
Die s.g dritte Bremse; Motorbremse war früher eine Stau Druckbremse das ist die Abgasklappe die beim betätigen
den Zylinder Hubvolumen des Abgasstroms nicht entweichen lässt als aufstaut dadurch ergibt sich eine Motorbremswirkung
und je höher die Motordrehzahl je höher die Bremswirkung , bei langen Bergabfahrten wird hierdurch die Fuß Bremse
entlastet bzw für Gefahren Bremsung geschont
Sinnvoll bzw wirkungsvoll ist so eine Stau druck Bremse wenn sie direkt am Krümmer sitzt bzw nach dem Turbolader
was mir an dem Traktor auffällt das die Motorbremsklappe nach dem ?Schalldämpfer verbaut ist da ergibt sich eine Zeitverzögerung durch das Volumen Aufstauen des Schalldämpfers von laaaaaangen sekunden bis die Bremse aktiv wird
und der Schalldämpfer muß natürlich dicht sein
Heutzu Tage ist bei den modernen Trucks eine Jay Brake Motorbremse verbaut da wird innermotorisch die Motor Bremswirkung über die Ein/Auslass Ventile angesteuert; Bremswirkung ist um einiges höher als die Motor verbrennungs
Leistung
Dann gibts noch die Retarder Dauerbremse... eine s.g Wirbelstrom bzw Wasserbremse im Antriebsstrang
Es ist tatsächlich so das`` früher`` bei Anhänger Betrieb durch das betätigen der Motorbremse das Anhänger Bremsventil auch angesteuert
wird dadurch bleibt der Anhängerzug bei Motorbremsbetrieb bei bergabfahrt ´gestreckt´wenn das nicht so wäre würde
ein schwer beladener Anhänger das Zugfahrzeug /Motorwagen wegschieben Unfallgefahr
Alle die ein Führerschein Kl.2 bzw CE besitzen haben das in der Fahrschule gelernt
gruß Martin
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Moin....
Ich habe noch die LKW gefahren,bei denen der Anhänger mit angesteuert wurde.Da musste man im Gefälle sehr vorsichtig sein,weil die Anh.Bremse ratzfatz gequalmt hat bzw überhitzt war.
Gruß aus Hamburg southside Carsten
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Ich kenne die Ansteuerung über das elektrische Fussventil mit gleichzeitiger el. Ansteuerung des Anhängerbremsventils.
ali
Das kommt ja quasi aufs gleiche raus.
Damals waren die Fußventile pneumatisch und hatten in der Luftleitung einen zusätzlichen Druckschalter für die elektrische Ansteuerung des Anhängers verbaut.
Die moderneren LKW hatten später elektrische Fußschalter, von wo aus eine Leitung zur Ansteuerung des Anhängers und eine Leitung zu einem Magnetventil für die Ansteuerung des Luftzylinders der Klappenbremse führte.
LG Marc
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Hallo Zusammen,
da sich das Thema zu einer Diskussion entwickelt hat, möchte ich auch noch was zur Aufklärung beitragen.
Ich meine das ein Fahrzeug nicht zwingend einen original zustand haben muss, um als Oldtimer zu gelten, aber der Umbau muss auch die 30 Jahre haben und die Teile dürfen auch nur aus dieser Zeit sein.
Desweiteren traue ich dem Besitzer zu, sein tun zu verantworten, wenn es auch nicht nach den Regel der Obrigkeit ist.
@Marc,
" Ich würde mich das nicht trauen. Die 07 ist mir heilig."
Wie langweilig muss Dein leben sein?
Auch frage ich mich, wo Du aus meinen Schreiben lesen kannst, das die Motorbremse eine elektrische Voreilung am Anhänger aktiviert?
Zur Motorbremse wird am Anhänger ein leichtes Bremsen, elektrisch angesteuert, was die Motorbremse unterstützt.
Von einem Verbot, habe ich auch schon gehört, würde es aber nicht befolgen und weiter nutzen.
@Martin,
wenn Du die Bilder genauer betrachtest, kannst Du erkennen, das die Abgasklappe auf dem Krümmer sitzt. (der Kessel im Vordergrund ist ein Luftkessel und kein Auspufftopf)
@Carsten,
Da der Anhänger nur leicht mitbremst, ist auch ein längeres nutzen möglich, aber dabei darf nicht noch mitgebremst werden, so das die Bremsen heiß gebremst werden und durch die Motorbremse nicht abkühlen können.
Gruß Demian
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Auch frage ich mich, wo Du aus meinen Schreiben lesen kannst, das die Motorbremse eine elektrische Voreilung am Anhänger aktiviert?
Zur Motorbremse wird am Anhänger ein leichtes Bremsen, elektrisch angesteuert, was die Motorbremse unterstützt.
Gruß Demian
Hallo
Das kann man aus Deinem Schreiben natürlich nicht lesen.
Die Voreilung hat sich da versehentlich eingeschlichen.
Das war ein Verschreiber. Richtigerweise sollte das leichte Teilbremsung heissen.
LG Marc
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Hallo Demian
täusche ich mich oder auf bild 3 hinter dem Luftkessel sehe ich den Krümmer vom Motor dann den Schalldämpfer dann die Abgasklappe dann das Endrohr nach oben
also wie ich erwähnt habe Abgasklappe nach dem Schalldämpfer ; nicht so effektiv
Gruß Martin
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Hallo Martin,
"ja" mein Fehler!
Gruß Demian
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Hallo nochmal in die Runde
Der Schalldämpfer aus dünnem Blech ist für ein Abgasdruck bei Nenndrehzahl von ca 200-400 mbar ausgelegt
wenn jetzt eine Motor bremsklappe/Abgasklappe am Endrohr EOP-End of Pipe angebracht ist steigt der Abgasgegendruck
bei betätigung der Motor beremse
bei Nenndrehzahl bzw Überdrehzahl auf 1500-2000 mbar 2bar!! Abgasgegendruck und nur so ein hoher Gegendruck
erzeugt die Motorbremswirkung bei Bergabfahrt , da geht meiner Meinung der dünne Schalldämpfer auseinander wie ein Hefekuchen bzw wird undicht
aus diesem Grund sitzt die Abgasklappe bei Trucks auch direkt hinter dem Guß Krümmer bzw nach Abgasturbolader diese teile sind für so einen Druck hierfür ausgelegt und erprobt
Dadurch ist auch ein schnelles sofortiges Ansprechen der MBremse gewährleistet
Die abgebildete Abgasklappe hier auf dem Bild ist eher spielerei bzw doch als klappe das kein Regen wasser eindringt bzw zum Motor abstellen/ersticken...
ich arbeite in der Motorentwicklung Truck schwere Baureihe Motorbremssysteme
gruß Martin
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Nur kurz zum Thema die Anhängerbremse wird warm: Mit dem betätigen der Motorbremse wurde/wird nur 0,9bar Bremsdruck in die Anhängerbremse eingesteuert. Das Problem war und ist immer noch, dass nach betätigen der "Fußbremse" der eingesteurerte Druck nicht wieder aus der Anhängerbremsanlage entweichen kann wenn die Motorbremse nicht gelöst wird.