Autor: Oily Thema: Druckluftbremsanlage B45A  (Gelesen 5730 mal)

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Offline Oily

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Druckluftbremsanlage B45A
« am: 21.10.2022, 13:34:36 »
Hallo Leidensgenossen

Ich widme mich momentan einem wirdigen Thema, der Druckluftbremsanlage.
Die orginale Anlage ist eine Einleitungsanlage und die Teile dafür sind sehr schwer bis garnicht zu beschaffen.
Mein Ziel ist es, die Anlage so orginalgetreu wie möglich anzubauen und um eine Zweileitungsbremse zu erweitern.
Hört sich kompliziert an, ist es aber eigentlich nicht, zumindest was die Druckluftkomponenten angeht.
Ein mechanisches Bremsventil für 1100,- von Lanzmannheim oder ein mechanisch/hydraulisches Bremsventil von Faie für 700,- kommen mir nicht in die Tüte!

Die Hardwear habe ich schon beschafft:

Einen Luftpresser Bosch SV-DTA 85 B11
Da hoffe ich, dass die Luftleistung ausreichend ist. Orginal war ein SV-DTA 150 B9 vorgesehen.
Die Riemenscheibe muss ich noch beschaffen. Aber dazu brauche ich den Durchmesser, damit die Drehzahl auch stimmt.

Ein mechanisches Anhängerbremsventil Einleitungsbremse.
Bosch und Co waren nicht aufzutreiben. Daher musste ich auf ein DDR-Produkt zurückgreifen.
Ein Bremsventil TGL 39-328, welchs an IFA, Belarus, Fortschritt und einer Hand voll anderen Ost-Fahrzeugen verbaut wurden.
Trotz dem Eisernen Vorhang gab es dennoch Abstimmungen zwischen Ost und West und manche Bauteile scheinen genormt zu sein. Auch das Bremsventil scheint identisch mit seinem West-Pendant. Sowohl Einbaumaße, wie auch Optik und Funktion sind identisch. Auch im Osten gab es mehrere Hersteller diese Ventile. Meins ist von BBW, der VEB Berliner Bremsenwerk und macht einen wertigen Eindruck.

Eine Reifenfüllflasche ist auch vorhanden.

Einen Druckregler habe ich noch vom Unimog 401 hier liegen.
Ein ganz besonderer Druckregler, den man zwischen 5,3 und 7,5 Bar umstellen kann.
Dies ist wichtig, da Einleitungs- und Zweileitungebremse verschiedene Bremsdrücke fahren.

Den Luftkessel werde ich noch beschaffen, wenn ich die Maße habe.

Zur Erweiterung der Anlage um die Zweileitungsbremse habe ich ein Einkreis Motorwagen-Bremsventil beschafft.
Diese Ventile sind dauch als Trittplattenbremsventile bekannt. Allerdings haben sie dann das Bremspedal obendrauf verbaut.
Das Unterteil ist aber sowohl bei Trittplattenbremsventil, beim Bremsventil mit Kniehebel zur Fernbetätigung , als auch bei nacktem Bremsventil für den Einbau in einen Pedalbock und Betätigung  mit Druckstange identisch.
Ich habe hier ein nacktes Ventil ausgewählt, wo ich Druckstange und Kniehebel nachrüsten werde.

Ein stino Zweikreis-Anhängerbremsventil für Zweileitungsbremse liegt auch noch hier.

Auf Rohrleitungen und Kupplungsköpfe werde ich jetzt nicht weiter eingehen, da das den Rahmen sprengen würde.


Nun zur eigentlichen OP:

Ich hatte mich schon gewundert, dass meine Betriebsbremse trotz exakter Einstellung unterschiedliche Werte brachte.
Als ich mich gestern intensiv mit der Druckluftbremsanlage beschäftigte, ging mir ein Licht auf und ich fand die Erklärung für das Phänomen.

Ich stellte fest, dass mein B45A in der Vergangenheit bereits eine Einleitungs-Bremsanlage verbaut hatte.
Zunächst fiel mir nur die Befestigungsplatte für das Bremsventil auf, welche am Getriebeblock verbaut ist.
Beim Vermessen der Pedale und der Bremshebelei an den Bremswellen fiel mir dann auf, dass die Anlenkpunkte an den Pedalen links und rechts unterschiedlich sind und die Hebel an den Bremswellen unterschiedlich lang sind.

Nach einem Blick in die Teileliste der Druckluftanlage fiel mir die Balkenwaage ins Auge, welcher das Anhängerbremsventil in das Bremsgestänge einbindet.
Da das Gestänge vom linken Bremspedal unten an der Balkenwaage zieht, erzielt man beim Bremsen viel mehr Bremskraft. Daher hat man für die Montage der Druckluftbremse den Hebel am Pedal verlängert und den Hebel hinten an der Bremswelle verkürzt. (diese zwei Hebel sind auch in der Druckschrift als Nr 38 und 36? dargestellt).
Leider konnte ich bislang nur auf Fotos und  Auszüge aus "Zusatzgeräte Druckluftanlage" zurückgreifen.
Hier hat mir der tolle Restaurationsbericht von MAN-Leo ( Beiträge 353 und 457 )sehr geholfen:

https://www.forum.man-traktor.de/restaurierungsberichte/ueberholung-vom-b45a/340/

Jedenfalls macht die Zugstange am Pedal mehr Weg (welcher für die Betätigung des Bremsventils benötigt wird) und vermindert gleichzeitig eine zu hohe Bremskraft.
Das heißt im Klartext, dass wenn ein normaler Schlepper auf Druckluftbremse umgebaut wird, die Hebelverhältnisse angeglichen werden müssen.
In meinem Fall hatte ich das Glück, das die Teile alle noch verbaut waren. Selbst die Gestänge samt Gabelköpfen und Zugfeder hängen noch unterm Trittbrett.

Wo ich momentan nicht weiterkomme, ist der Nachbau der Balkenwaage.
Wenn die Auszugskraft von Ost und West-Ventilen identisch sein sollte, dann kann ich den Hebel so nachbauen.
Dazu benötige ich aber die Orginalmaße.
Vielleich könnte mal jemand für mich nachmessen.

Mein Ost-Bremsventil hat einen maximalen Betätigungsweg von 16mm bei einer Kraft von 75KP, also ungefähr 75Kg an der Betriebsbremse.

https://bauarchivddr.bbr-server.de/bauarchivddr/archiv/tglarchiv/tgl39-1bis39-x/tgl-39-328-feb-1980.pdf

 Wäre interessant zu erfahren, wieviel Kg ein kraftgesteuertes GL20 von Graubremse oder sein Pendant SV/DVB... oder SVVE 21/...Z ? von Bosch hat.


Soweit zur orginalen Anlage.
Die Erweiterung soll folgendermaßen stattfinden:
Montiert wird ein handelsübliches Zweikreis-Anhängerbremsventil. Mit Voreilung oder ohne Voreilung ist an dieser Stelle erstmal unwichtig.
Das Anhängerbremsventil benötigt neben einer Einspeisung vom Kessel die beiden Eingänge der beiden Bremskreise. Da wir am Schlepper nur einen Kreis haben, wird die Leitung vom Motorwagenbremsventil über ein T-Stück an die beiden Eingänge am Anhängerbremsventil geklemmt.
Die beiden Ausgänge gehen zum roten und gelben Kupplungskopf.
So hätten wir Vorrat, Bremsdruck und die Ausgänge zur Anhängerbremse abgehandelt.
Bleibt noch die Feststellbremse.
Bei modernen LKW wird beim Betätigen der Feststellbremse die Leitung zum Tristopzylinder entlüftet und der Federspeicher fährt zu.
Gleichzeitig wird die Leitung zum Anhängerbremsventil (Eingang Feststellbremse) auch entlüftet, sodass das Anhängerbremsventil die Steuerleitung (gelb) belüftet und der Anhänger bremst.
Dieses Entlüften gibt es bei unserer Anlage aber nicht, oder doch?
Klar gibt es das, und zwar am Kupplungskopf unserer Einleitungsbremse!
Bei der Einleitungsbremse wird sowohl beim Betätigen der Betriebsbremse, als auch beim Betätigen der Feststellbremse die Leitung entlüftet.
Folglich braucht man nur mit einem T-Stück zwischen Einleitungs-Bremsventil und Kupplungskopf(schwarz) eine Leitung zum Eingang Feststellbremse des Zweileitungs-Anhängerbremsventils zu ziehen.

Problematisch ist nur die Ansteuerung des Motorwagenbremsventils.
Dieses werde ich auf der rechten Fahrzeugseite verbauen und genau wie bei dem alten Bremsventil mit einer Balkenwaage arbeiten.
Dies setzt natürlich ein Hochsetzen des Anlenkpunktes am rechten Bremspedal und eine Verkürzung des Hebels der rechten Bremswelle voraus.

Fortsetzung folgt.

Gruß Marc



« Letzte Änderung: 21.10.2022, 16:44:39 von Oily »

Offline SUN

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Re: Druckluftbremsanlage B45A
« Antwort #1 am: 24.10.2022, 06:29:00 »
Hallo Marc,

bei meinem Aufbau des AS440A habe ich auch lange mit der Druckluftbremsanlage verbracht. Ich hatte aber das Glück, da soweit bis auf ein Teil alles vorhanden war. Dies konnte ich zum Glück aber noch im Original von einem sehr netten Menschen bekommen.
Ich meine ich hätte damals sogar über Ebay Kleinanzeigen danach gesucht und es hatte sich dann jemand darauf gemeldet.

Als erstes wäre die Frage ob du die Zusatz Dokumentation zur Druckluftanlage hast. Wenn nicht, kannst du mir deine Mail Adresse nennen und ich schicke dir mal das PDF zu. Ist für genau dieselbe welche MAN Leo auch in seinem Bericht gezeigt hat, die ist auch für meinen Typen gewesen. Ich habe mir jetzt nicht alle Bilder bei MAN Leo angeschaut und kann daher nicht sagen, ob gewisse Bauteile gleich sind. Ansonsten kann ich gerne ein paar Bilder von meiner Druckluftanlage machen. Wenn du dann von irgendwelchen Bauteilen Maße brauchst kann ich da bestimmt tätig werden. Ansonst sprech doch einfach MAN Leo an.

Gruß
Stefan


Offline Oily

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Re: Druckluftbremsanlage B45A
« Antwort #2 am: 24.10.2022, 07:58:08 »
Moin Stefan

Danke für das Angebot. Ich komme die Tage mal rum und schau mir den Schlepper mal an.
Besonders interessiert mich das Maß der Balkenwaage am Bremsventil.
Die Brochüre "Druckluftanlage für Anhängerbremse"habe ich gestern bei einem Literaturhandel gefunden und gleich bestellt.
Nach den Auszügen dieser Druckschrift in Leos Thread zu urteilen gibt es zwei verschieden lange Luftkessel bei den verschiedenen Ausführungen. Der Eine reicht bis zur Kupplungsglocke und der Andere geht bis Hinterkante Motorhaube und ist mit zwei Haltebändern befestigt.
Ich möchte den langen Kessel ohne vorderen Stutzen haben, weiß aber die Baumaße leider nicht.

Den Durchmesser der Riemenscheibe kenne ich auch nicht. Könntest Du mir den mal bitte abgreifen?
Ich fahre am Samstag nach Alsfeld zur Bulldogmesse und wollte dort mal schauen, ob ich eine passende Riemenscheibe finde.

LG Marc
« Letzte Änderung: 24.10.2022, 23:57:11 von Oily »

Offline SUN

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Re: Druckluftbremsanlage B45A
« Antwort #3 am: 24.10.2022, 11:48:37 »
Hallo Marc,

es ist richtig. für den 440 ist der Druckluftbehälter kleiner als beim 542.
Auch korrekt ist, dass beim 440 die Anschlüssen an der Flasche vorne/hinten sind und beim 542 beide hinten.
Granit Parts könnte da was haben:

https://www.granit-parts.com/e/product/8273000025?id=34100009

Ob das die richtige Volumengröße (L) ist müsste ich später zu Hause aber erstmal in der Unterlage schauen.

Den Durchmesser der Riemenscheibe am Kompressor kann ich gerne später messen. Nur die unten an der Kurbelwelle wird ein bisschen schwierig. Die an der Kurbelwelle ist eine feste Größe. Am Kompressor ist die verstellbar für die Vorspannung.

Gruß
Stefan


Offline SUN

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Re: Druckluftbremsanlage B45A
« Antwort #5 am: 25.10.2022, 06:39:27 »
Moin Marc,

so hier mal die Ergebnisse die ich gestern Abend gemessen habe.

Die Riemenscheibe hat einen Durchmesser von ca. 181mm. Die aktuell gemessene Breite ist ca. 30mm. Es ist aber eine Verstellscheibe.

Der Luftbehälter für einen 440 hat 20L. Durchmesser ca. 210mm und Länge ca. 670mm
Der Luftbehälter für einen 542 hat 40L. Durchmesser und Länge weiß ich jetzt nicht. Es ist aber nach DIN74281

Bei Granit ist ein Behälter ziemlich nahe an meinen original 20L dran. Das ist dann der schmälere, dafür aber etwas länger.
So würde ich es wohl dann auch beim 40L halten. da gibt es zwei verschiedene.

Hier dann noch ein paar Bilder. Wenn du mehr brauchst einfach melden.

Gruß
Stefan

Druckluftbremsanlage B45A - 1.jpg
Druckluftbremsanlage B45A - 2.jpg
Druckluftbremsanlage B45A - 3.jpg
Druckluftbremsanlage B45A - 4.jpg

Offline Oily

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Re: Druckluftbremsanlage B45A
« Antwort #6 am: 25.10.2022, 19:06:48 »
Hallo Stefan

Vielen Dank für die Bilder.
Der wirksame Durchmesser wird dann um die 150 bis 160mm sein.
Jedenfalls weiß ich jetzt, wonach ich suchen muss.

Den Schlepper komme ich mir trotzdem mal anschauen.



Ich hatte mir nochmal Gedanken über meine Zweileitungsbremsanlage gemacht und mir ist dann aufgefallen, dass wenn ich die Bremse betätige, das Zweileitungsventil sowohl Bremsdruck vom Trittplattenbremsventil bekommt, als auch über das Einleitungebremsventil am Handbremseingang entlüftet wird.
Beides führt zur Einleitung eines Bremsvorgangs, aber die beiden Vorgänge überlagern sich leider.
Nicht, dass sich dort im Gerät Kräfte aufaddieren würden, das geht glücklicherweise nicht. Aber es ist nicht klar, welcher Vorgang als erster die Bremse beaufschlagt.
Dass das Einleitungsbremsventil ungefragt mit reinspielt, ließe sich verhindern, indem man in die Leitung zum Handbremseingang des Zweileitungsventils ein Absperrventil einbauen würde, welches erst mit Ziehen des Handbremshebels geöffnet würde. Das Gebilde würde aber insgesamt zu kompliziert und zu teuer.

Jetzt kam mir die Idee, das Trittplattenbremsventil, komplett wegzulassen und das Entlüften des Handbremseingangs am Zweileitungsventil sowohl für die Betriebsbremse, als  auch für die Handbremse zu nutzen. So würde ich die beiden Bremseingänge komplett mit Blindstopfen verschließen und das Ventil quasi nur wie ein Relaisventil benutzen.
Aus der Erfahrung heraus weiß ich, dass man selbst mit der Handbremse einen LKW-Zug sanft abbremsen kann, wenn man die Klinke des Handbremsventils festhält und den Hebel während der Fahrt langsam zuzieht.
Da bei dem Bj. noch keine EG-Bremsanlage vorgeschrieben ist, könnte dieser Umbau sogar TÜV konform sein.
Das einzig unbekannte dabei ist die Brems-Charakteristik der eigentlichen Handbremse.
Da ließe sich aber im Zuge einer Zugabstimmung, welche eigentlich ohnehin vorgeschrieben ist, noch einiges regeln.

LG Marc

Offline SUN

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Re: Druckluftbremsanlage B45A
« Antwort #7 am: 26.10.2022, 07:18:50 »
Hallo Marc,

wie gesagt kannst gerne vorbei kommen.

Deinen Erklärungen kann ich nicht so ganz folgen.

Ich schreibe mal eine Kurzfassung der eigentlichen Funktionsweisen auf:

Einleitungs-Bremsanlage
Das Anhängerbremsventil wird druckabsenkend angesteuert und bei Nichtbetätigung des Anhängersteuerventils wird der Luftbehälter im Anhänger aufgefüllt.

Zweileitungs-Bremsanlage
Das Anhängerbremsventil wird druckansteigend durch eine Leitung angesteuert und die zweite Leitung füllt kontinuierlich bei Bedarf den Luftbehälter im Anhänger auf. Dadurch kann der Luftbehälter am Motorwagen kleiner sein. Für diese Anlage sind also im Gegensatz zum Einleitungssystem zwei Kupplungsköpfe und je ein belüftendes Handbremsventil und ein Anhängersteuerventil vorzusehen.

Aus meiner Sicht müsstest du nur ein anderes Anhängersteuerventil (du nennst es Trittplattenventil) haben (als Ersatz für das alte Einleitungsbremsventil) welches Druckansteigend funktioniert und mit dem Bremsgestänge angesteuert wird. Über die Balkenwaage ist dann noch die Handbremse zusätzlich verbunden. Das heißt wenn du normal bremsen würdest gelangt Luft in die Steuerleitung oder aber wenn du die Handbremse ziehst. Also alles genau so wie bei einer Einleitungsbremse nur das halt das eigentliche Ventil eine umgekehrte Funktion hat.

Vor dem Anhängersteuerventil dann noch der Abgriff für die permanente Luftversorgung und den Druck entsprechend höher einstellen, fertig.


Vielleicht denke ich aber auch zu einfach.


Gruß
Stefan

   

Offline Oily

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Re: Druckluftbremsanlage B45A
« Antwort #8 am: 26.10.2022, 08:48:58 »
Moin Stefan

Das Anhängersteuerventil sitzt im Anhänger.
 Im Motorwagen eines LKW sitzt normalerweise ein Trittplattenbremsventil und für den Anhängerbetrieb zusätzlich ein Zweileitungs-Anhängerbremsventil.
Dieses Anhängerbremsventil hat drei Eingänge. Eine permanente Luftversorgung vom Kessel, einen Eingang für den Bremsvorgang(belüften) vom Trittplattenbremsventil kommend und eine Leitung vom Federspeicher (Handbremse) kommend zum Entlüften .
Und hier ist das Problem. die modernen Anhängerbremsventile haben keinen mechanischen Anschluß für ein Handbremsgestänge, sondern nur einen Eingang, welcher im Fahrbetrieb belüftet und beim Betätigen der Handbremse entlüftet wird.
Hier mache ich mir den Ausgang von dem alten Einleitungsbremsventil zu Nutze, welches auch im Fahrbetrieb belüftet und beim Betätigen der Handbremse entlüftet wird.

Im Zweileitungs-Anhängerbremsventil selbst sorgen sowohl ein Belüften beim Bremsvorgang wie auch ein Entlüften beim Betätigen der Handbremse beide für die Bremsung des Anhängers.
Und jetzt war die Überlegung, das Trittplattenbremsventil komplett wegzulassen, daja das alte Einleitungsbremsventil sowohl bei der Betriebsbremse, als auch bei der Handbremse das Zweileitungs-Anhängerbremsventil über den Eingang Handbremse betätigt. Damit würde ich allerdings das Bremsventil etwas zweckentfremden.

Eine saubere Alternative wäre, die Verbindung vom Einleitungebremsventil zur Balkenwaage zu trennen und das alte Ventil nur für das Handbremssignal zu nutzen. Dann könnte ich das Trittplattenbremsventil daneben hängen und mit der Balkenwaage verbinden.
So wäre das Zweileitungs-Anhängerbremsventil auch verwendungsgemäß genutzt und eintragungsfähig.
Lediglich die Einleitungsbremse fiele dann weg, was auch nicht schlimm wäre.
Ich denke, die Version wird es werden. Alles andere wird zu kompliziert.
So brauche ich nur die Balkenwaage an die Kraftverhältnisse meines Trittplattenbremsventils anzupassen.

Das Wort Trittplattenbremsventil habe ich hier nur der besserern Verständlichkeit halber benutzt. Eigentlich ist es ein ferngesteuertes Bremsventil.

LG Marc
« Letzte Änderung: 26.10.2022, 09:39:47 von Oily »

Offline Oily

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Re: Druckluftbremsanlage B45A
« Antwort #9 am: 30.10.2022, 20:52:19 »
Und weiter gehts...

Ich hatte ja mal in den Raum gestellt, dass sich Ost und West teilweise abgestimmt haben, was die Technik angeht.
Aber zu einer Anerkennung der DIN ist es wohl nie gekommen. Im Osten hieß das glaub ich TGL. Wie dem auch sei, es gibt diesbezüglich noch neue Erkenntnisse, seit ich eine neue interessante Lektüre besitze.

Ich habe in der Bucht eine alte Brochüre von Knorr-Bremse erstanden.
Mir ist sofort aufgefallen , dass da jemand über das Knorr-Logo drübergestempelt hat, und das nicht nur auf dem Cover, sondern auch innen. Und das war nicht etwa ein Gebietsvertreter von Knorr, sondern der VEB Bremsenwerk Berlin persönlich.
Eine nähere Untersuchung förderte das Erscheinungsdatum Februar 1939 zutage.
Mal kurz in die Firmengeschichte von Knorr geschaut war ich erstaunt zu lesen, dass die Fa. Knorr mit Sitz in Berlin 1954 von den Russen enteignet wurde und sich nach München Flüchtete, um dort unter Knorr weiterzumachen.
Der Sitz in Berlin wurde an die sowietische Aktiengesellschaft SAG übergeben und musste ersteinmal Reparationsleistungen  erbringen. Der Standort in Berlin Lichtenberg wurde in den VEB Berliner Bremsenwerk umgewandelt.
Hier scheint der VEB dann die Knorr-Produkte unter anderer Flagge weiter gebaut zu haben.
Die vorhandenen Brochüren von Knorr wurden kurzerhand umgestempelt und ausgegeben.
Nach der Wende kamen 1991 dann der VEB Berliner Bremsenwerk und Knorr wieder zusammen.
Jetzt wundert mich auch die Ähnlichkeit der Bremsventile nicht mehr.

https://de.wikipedia.org/wiki/Knorr-Bremse


LG Marc
« Letzte Änderung: 31.10.2022, 06:32:22 von Oily »

Offline Oily

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Re: Druckluftbremsanlage B45A
« Antwort #10 am: 01.11.2022, 11:36:59 »
@SUN
Moin Stefan
Bezugnehmend auf meinen Beitrag #8 muss ich mich korrigieren.
Wenn Du vom Zweileitungs-Anhängersteuerventil als bauteil im Zugfahrzeug sprichst, dann ist das korrekt.
Das Problem ist, dass je nach Hersteller, Werkstatthandbuch  oder Vertreiber dieses als Bremsventil und anderswo als Steuerventil  beschrieben wird.  Das ist scheinbar nicht einheitlich geregelt und führt daher oft zu Problemen bei der Kommunikation und auch bei der Teilebeschaffung.
Das Einleitungsventil SVVR 70/1Z wird in der "Zusatzgeräte Druckluftanlagen" auch als Bremsventil beschrieben, obwohl es richtigerweise ein Steuerventil sein sollte. Dafür wird beispielsweise das Einleitungsventil im Anhänger in meiner Brochüre von Grau-Bremse Bremsventil genannt.
Das ist alles chatotisch und sehr verwirrend.
Mag sein, das das Ventil im Motorwagen bei der Einleitungsbremse Bremsventil und das das Ventil im Motorwagen bei der Zweileitungsbremse Steuerventil genannt wird. Aber das werde ich jetzt nicht versuchen weiter zu ergründen.

LG Marc

Offline Oily

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Re: Druckluftbremsanlage B45A
« Antwort #11 am: 01.11.2022, 12:34:44 »
Und weiter zum Thema...

Die Reifenfüllflasche wird mit Anschluss L an den Luftpresser angeschlossen und mit Anschluss D an den Anschluss L des Druckreglers. Von Anschluss V des Druckreglers führt eine Leitung zum Luftkessel.

Das Einleitungs-Bremsventil wird nur noch für das Handbremssignal benötigt und daher die Zugstange von der Balkenwaage abgeschraubt und aus dem Bremsventil entfernt. Hier wird der Vorrrat vom Luftkessel kommend an V angeschlossen . Von Anschluss A (ursprünglich Kupplungskopf-Einleitung) wird der Eingang 43 des Zweileitungs-Anhängersteuerventils gespeist.

Neben dem Einleitungs-Bremsventil wird das neue Motorwagenbremsventil montiert und mit der Balkenwaage verbunden.
(was das Übersetzungsverhältnis angeht, so werde ich mich noch näher informieren. Das Buch "Der Druckluftbremsen-Spezialist" ist auf dem Postweg unterwegs zu mir. Hier erhoffe ich mir ein paar Berechnungsgrundlagen.)
Der Anschluss V wird an den Luftkessel angeschlossen und der Anschluss Z geht zum Anhängersteuerventil.

Das Zweileitungs-Anhängersteuerventil wird wie folgt angeschlossen:
Die Vorratsleitung wird vom Luftkessel kommend an den Eingang 11 angeschlossen.
Die Leitung vom Anschluss A des Einleitungs-Bremsventils wird an Handbrems-Anschluss 43 angeschlossen.
Die von Anschluss Z des Motorwagenbremsventils kommende Leitung wird über ein T-Stück mit Anschluss 41 und 42 verbunden.
Von Anschluss 12 geht eine Vorratsleitung zum roten Kupplungskopf.
Von Anschluss 22 geht eine Steuerleitung zum gelben Kupplungskopf.

Gruß Marc



« Letzte Änderung: 01.11.2022, 12:51:11 von Oily »

Offline SUN

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Re: Druckluftbremsanlage B45A
« Antwort #12 am: 03.11.2022, 06:28:37 »
@SUN
Moin Stefan
Bezugnehmend auf meinen Beitrag #8 muss ich mich korrigieren.



Moin Marc,

kein Problem.

Gruß
Stefan

Offline Schmalspur-Tina

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Re: Druckluftbremsanlage B45A
« Antwort #13 am: 03.11.2022, 08:51:39 »
Hallo Marc,
kannst Du diese ellenlange Theorie vielleicht mit Bildern ausschmücken ?
Liebe Grüße.

Offline Oily

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Re: Druckluftbremsanlage B45A
« Antwort #14 am: 03.11.2022, 09:12:18 »
Moin

Die ellenlange Theorie war notwendig, da das endgültige Konzept noch nicht ganz fest stand und auch kaum fahrzeugspezifische Teile zur Verfügung stehen.
Mittlerweile habe ich die Brochüre "Zusatzgerät Druckluftanlage für Anhängerbremsen" und auch einen entgültigen Plan, wie ich die Anlage gestalte.
Aber die Tücke steckt wie immer im Detail.
Mit fehlt noch eine passende Riemenscheibe für den Luftpresser, dann benötige ich die genauen Maße der vorderen Tankhalterung vom AS542. Hier wird es sehr eng mit dem Betriebsstundenzähler, welcher wahrscheinlich senkrecht angebaut werden muss und die Maße vom Lufttank stehen auch noch nicht fest. Ich suche schon länger nach aussagekräftigen Bildern im Netz, aber habe bislang noch nichts gefunden. Bilder von einem B45 mit orginaler Luftanlage wären natürlich noch besser.
Ich werde zuerst die Ventile umbauen und unter dem Trittbrett montieren. Vielleicht habe ich bis dann ja auch die gesuchten Maße.
Dann werde ich natürlich auch Bilder hier einstellen.

LG Marc
 
« Letzte Änderung: 03.11.2022, 17:58:16 von Oily »

Offline Schmalspur-Tina

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Re: Druckluftbremsanlage B45A
« Antwort #15 am: 03.11.2022, 10:36:12 »
Hallo nochmal,
vielleicht kann da "man leo" helfen.......? 
Re: Überholung vom B45A........?
Liebe Grüße

Offline Oily

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Re: Druckluftbremsanlage B45A
« Antwort #16 am: 03.11.2022, 14:31:04 »
Hallo

Leo hat auch nur den kurzen Tank vom AS440 drauf. Der dürfte nicht orginal vom Werk verbaut worden sein.
Eventuell nachträglich verbaut und Teile vom AS440 bestellt.

Das einzige Foto mit großem Lufttank gibts  hier:

https://www.fahrzeugbilder.de/bild/Traktoren+Oldtimer~MAN~Alle/40006/man-b-45-a-bj-1955.html

Ich habe mal einen Meßschieber an den Bildschirm gehalten und die Maße abgegriffen.
Wenn ich die abgegriffenen Maße ins Vehältnis zu 155mm für den 130er Scheinwerfer und 246mm für den Lufttank setze, dann passt das.

Also wird da ein Lufttank mit 246mm x 900 verbaut sein.
Das stimmt dann vom Volumen her mit den in der Brochüre angegebenen 40 Liter für den AS542 überein.

Daher gibt es auch zwei Ersatzteilnummern für den vorderen Lufttankhalter.
Einmal für den AS440 mit 206mm Durchmesser und einmal für den AS542 mit 246mm Durchmesser.

Einen 40 L Lufttank mit 246 x 900 gibt es sogar mit ohne Stutzen am vorderen Ende:

https://www.ebay.de/itm/353097163788?_trkparms=amclksrc%3DITM%26aid%3D1110006%26algo%3DHOMESPLICE.SIM%26ao%3D1%26asc%3D20201210111451%26meid%3Dca6e52e467184a52b720c2076a041225%26pid%3D101196%26rk%3D2%26rkt%3D7%26sd%3D403705278932%26itm%3D353097163788%26pmt%3D1%26noa%3D0%26pg%3D2047675%26algv%3DSimplAMLv5PairwiseWebWithBBEV2bAndUBSourceDemotionWithUltimatelyBoughtOfCoviewV1&_trksid=p2047675.c101196.m2219&amdata=cksum%3A353097163788ca6e52e467184a52b720c2076a041225%7Cenc%3AAQAHAAABMIep8YrnpoI5Ip1Fr26ya5Zdwg2V78Yl01uYLsdPZcFTvxKxDts2M2LiSIpUM3yyPCg4I%252FI%252F%252BBr%252B3lbC%252BxYqInYGBmzIxc4EMw3YF0EDxTKyZk8oicDMZx7MuFr%252FWZHGomSNjXIY0F%252FN8AhAnVlkuVBM4sPpHXLwoWNmoSDE4sHQE%252FAwQQWN36XVZLVLq2MrBE5ug1R%252F6ydBWYdH8AFrzaoMGJtkw6mft0zgAZAZG878enSRBTKlYGtk8783ANTCPyWiA1p68Q4eKhncLhwG2RzLVoFA4VaJCZAUv4ltsENpiRppbPQSUGJdueCIRcKIDy04Z3cyEOOTSv%252FkewNyzYuHvrBr9Jif3mPJLZrdYkF3UpnjKridTViQebfEhUfBydsQ5Vy32nRvFzr7b6oLNww%253D%7Campid%3APL_CLK%7Cclp%3A2047675

Vergleichsnummern:


    AUGER: 21931
    DT Spare Parts: 4.67696
    PE Automotive: 016.370-00A
    SAMPA: 05100048
    MERCEDES-BENZ - OE-005 432 29 01
    MERCEDES-BENZ - OE-006 432 47 01

LG Marc

« Letzte Änderung: 03.11.2022, 18:04:11 von Oily »

Offline bolzendreher

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Re: Druckluftbremsanlage B45A
« Antwort #17 am: 04.11.2022, 21:02:08 »
Einen wunderschönen guten Abend zusammen,

@ Marc, hab grad nur die letzten 2/ 3 Beiträge gelesen, Pass bitte auf mit der Behältergröße, bzw. informier dich noch mal, wenn ich richtig weiß, darf der Kessel max 20ltr haben, weil es sonst bei z.b. einem Abriss der Anhängersteuerleitung ( gelb ) beim betätigen der Bremse zu lange dauert, bis der Druckabfall im System groß genug ist, dass der Anhänger selbstständig eine Notbremsung einleitet.

Grüße Clemens


Offline Oily

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Re: Druckluftbremsanlage B45A
« Antwort #18 am: 05.11.2022, 00:45:26 »
Hallo Clemens

Wenn ich Deinen Einwand richtig verstanden habe, dann gehts darum, dass bei Abriss gelb das Anhängersteuerventil über Anschluss 11 zu lange mit Druckluft versorgt wird.
Die Bremsung wird aber nicht durch einen Druckabfall im System, sondern durch das 2/2 Wegeventil geregelt, wo dann durch öffnen des Ventils mehr Luft entweicht, als über Anschluss 11 nachströmen kann.
Daher hat m.E. die Größe des Lufttanks keinen Einfluss auf das Geschehen.

https://docplayer.org/41089672-Anhaenger-steuerventile-grundlehrgang.html

Ich habe noch düster in Erinnerung, dass der Kessel am 3. Kreis mindestens 10 Liter haben muss.
Ich werde dennoch meinen Bremsenspezi mal auf die Bauvorschriften bezüglich des Luftvorrats ansprechen.
Bei dem Baujahr unterliegen wir nicht den Vorschriften der EG-Bremsanlage, aber die bringt natürlich wesentlich mehr Sicherheit mit, auf die ich auch nicht verzichten möchte.

LG Marc
« Letzte Änderung: 05.11.2022, 01:32:17 von Oily »

Offline Demian

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Re: Druckluftbremsanlage B45A
« Antwort #19 am: 05.11.2022, 15:36:07 »
Hallo Marc,
da mich die Langeweile, oder besser gesagt die Unlust zum arbeiten getroffen hat, habe ich Dein vorhaben mal überflogen und muss mich wundern, was Du für ein Aufwand betreibst.
Dazu kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, das Dir irgendein Tüvler dieses Anhängersteuersystem  absegnet und da Du den Trecker noch so Originalgetreu wie möglich halten möchtest, sehe ich darin auch keinen Sinn.
Meiner Meinung nach, würde eine Anhängersteuerung mit einer Leitung ausreichen und käme dem original auch dicht bei.
Druckluftgebremste Anhänger können mit einem Zugfahrzeug, was nur über einen Grauen Luftanschluss verfügt gezogen und gebremst werden, da am Anhänger der Graue Einleiteranschluss und der Rote Zweileiteranschluss, in ihrer Wirkungsweise identisch ist.
Hierbei ist nur der Luftdruck unterschiedlich, weshalb es wohl diesen Druckluftregler mit den zwei Drücken gibt (ich kann mir vorstellen, das dieser in der Umstellzeit genutzt wurde, eventuell auch nur für Rangierzwecke)
Gruß Demian