Autor: woody Thema: Motor 8515 M 172 - Einspritzdüsen - Kupferkonus  (Gelesen 599 mal)

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Offline woody

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Motor 8515 M 172 - Einspritzdüsen - Kupferkonus
« am: 29.12.2024, 13:31:35 »
Hallo,
da mich eine Jugenderinnerung mit dem B18A verbindet habe ich mir vor einiger Zeit einen eigenen B18A/1 in sehr gutem Zustand zugelegt.
Wie man hier (https://forum.man-traktor.de/motor/drehzahlregler-b18a1-2k1-2k2-2k3-4k1-2l1-2l2-2l3-4l1/) nachlesen kann bin ich aber seit ich den Schlepper dastehen habe nicht 100% mit der Motorleistung zufrieden.

Zunächst etwas planloses Rumschrauben an der ESP führte irgendwie zum Sägen im Leerlauf.
Mit Theos Hilfe hatte ich den Reglerspalt überprüft und den Förderbeginn eingestellt (der musste vorher deutlich zu spät gewesen sein / hierzu bin ich noch immer einen kleinen Bericht schuldig) - zunächst ohne Ergebnis. Weitere Versuche mit der Einstellung des Gestänges und der Nullföder- / Leerlaufeinstellschraube führte neuerlich zu einer stabilen Leerlaufdrehzahl - eine wirkliche Leistungsabgabe (sanftes Anfahren) ist aber nur bedingt möglich (der Regler kann nicht nachregeln). Auch dazu bin ich noch einen Bericht schuldig.

Nun aber zum Thema hier:
(Zahlen in eckigen Klammern [] beziehen sich auf die Zeichnung im Anhang)
Da trotz gut eingestelltem Förderbeginn die Leistungsausbeute gefühlt immer noch etwas mau ist und bei niedrigen Temperaturen auffällt, dass ein Zylinder länger zum starten braucht als der andere, habe ich mich mal an eine andere Stelle gewagt.
Bei Laufendem Motor sieht man deutlich eine Undichtigkeit an der Überwurfschraube der Einspritzdüse [20] des Schwungradseitigen Zylinders - es treten (in geringer Menge, aber sichtbar) Blasen und Flüssigkeit aus. Das muss auch schon länger so sein - man sieht am Block deutlich von oben nach unten laufende Verschmutzungen (siehe Bild1 im Anhang), die von diesem Flüssigkeitsaustritt herrühren.

Also habe ich die Düse ausgebaut und siehe da: es stehe Kühlwasser in der Kolbenmulde  :o
Zweite Düse ausgebaut - alles trocken.

Im Nächsten Schritt habe ich das Kühlwasser abgelassen und den Zylinderkopf demontiert. Im Wasser war kein Öl zu finden (was keine Überraschung war, da ich regelmäßig in den Kühler schaue) und dien Dichtung sah makellos aus.

Fragen:
  • werden die Düsen im Bereich der Überwurfmutter [22] irgendwie vom Kühlwasser umspült? (Das Material + Ablagerungen deuten darauf hin - Fluten der in Frage kommenden Kanäle mit Ballistol zeigt aber keinen Durchtritt in Richtung Düse bzw. Öffnungen im dem Bereich gibt es auch keine)
  • könnte selbiges dann über keine undichten Konus in den Zylinder laufen?
  • falls 2x nein: wo könnte das Wasser noch herkommen? Doch von der Dichtung?

Im Anhang findet man ein paar Bilder. Man erkennt im kühlerseitigen Zylinder Öl, das mir beim Abheben des Kopfs reingelaufen ist und im Bereich des schwungradseitigen Zylinders zusätzlich zum Öl noch Wasser, das auch in der Kolbenmulde steht. Ebenfalls fotografiert habe ich die Düsen.
  • Bild1: Heruntergelaufener Siff am Block
  • Bild2: Zustand direkt nach Abheben des Kopfs
  • Bild3: 1x abgewischt, immer noch Wasser in der Mulde
  • Bild4: weitergekurbelt
  • Bild5 + Bild6: Düsen mit Konen
  • Bild7: Kopf, grob abgewischt

Jetzt meine Frage: wie gehe ich am besten vor?
Neue Konen habe ich vor einiger Zeit vorsorglich bei MAN-Ulli bestellt, eine neue Dichtung habe ich auch zur Hand...

Liebe Grüße und einen Guten Rutsch ins neue Jahr!

Offline Oily

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Re: Motor 8515 M 172 - Einspritzdüsen - Kupferkonus
« Antwort #1 am: 29.12.2024, 15:57:36 »
Hallo

Wenn die Injektoren eine Verbindung zum Wasserkanal hätten, dann wäre da noch eine Nut für einen O-Ring eingestochen, ähnlich wie bei den D52 oder D57 Hanomag-Motoren.
Der Konus dichtet ausschließlich zum Brennraum ab.
Ich vermute eher, dass da bei der Demontage des Kopfes Wasser in die Kolbenmulde geschwappt ist, oder sich da wegen einem defekten Düseneinsatz Kraftstoff drin befindet.
Einfach Düsen abdrücken und eventuell neue Einsätze einbauen, vor deren Einbau mit neuen Konen die Sitze sorgfältig reinigen,  Ventile einschleifen,  Kopf planen und mit richtiger Dichtung(Stärke wegen Spaltmaß beachten)montieren.

LG Marc

Edit:
Auf dem einen Kolbenboden sind Schadstellen zu sehen welche Kavitationsschäden ähneln.
Vielleicht war die Kopfdichtung doch schadhaft oder unterrostet und Kühlwasser wurde mit verbrannt.
Wenn dem so ist, dann müsste der Block auch geplant werden.

Offline woody

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Re: Motor 8515 M 172 - Einspritzdüsen - Kupferkonus
« Antwort #2 am: 29.12.2024, 16:41:57 »
Hallo Marc,

das Wasser war definitiv VOR der Demontage des Kopfs drin. Das ließ sich leider nicht fotografieren und ich hatte bereits einen Teil ausgeblasen (weil ich wissen wollte um was es sich handelt) bevor ich den Kopf runtergebaut habe.

Kannst du die erwähnten Stellen ggf. bitte 1x auf dem entsprechenden Bild markieren?


Grüße
Philipp

Offline Oily

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Re: Motor 8515 M 172 - Einspritzdüsen - Kupferkonus
« Antwort #3 am: 29.12.2024, 17:39:49 »
Hallo

Du meist die Schadstellen am Kolbenboden?
Ich meine das Gegrissel rundum auf dem Boden vom Kolben auf dem 4. Bild.
Der hat auch keine Rußablagerungen und sieht fast blank aus.

LG Marc

Offline woody

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Re: Motor 8515 M 172 - Einspritzdüsen - Kupferkonus
« Antwort #4 am: 29.12.2024, 18:30:09 »
Hallo Marc,

ich mache mal noch bessere Aufnahmen.
Auf Bild4 sieht man den „guten“ Zylinder/Kolben.
Aber ich glaube zu wissen was du meinst - der Kolben kühlerseitig ist rußig und eher glatt, der auf der Schwungradseite weist die „grisselige“ Struktur auf.

Grüße
Philipp

Offline Oily

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Re: Motor 8515 M 172 - Einspritzdüsen - Kupferkonus
« Antwort #5 am: 29.12.2024, 20:06:41 »
Hallo

Es ist natürlich Bild 3.
Ich hatte die Zeichnung mit der Einspritzdüse mitgezählt.

LG Marc

Offline woody

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Re: Motor 8515 M 172 - Einspritzdüsen - Kupferkonus
« Antwort #6 am: 29.12.2024, 22:03:53 »
Hier nochmal ein paar Bilder...

Grüße
Philipp

Offline Oily

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Re: Motor 8515 M 172 - Einspritzdüsen - Kupferkonus
« Antwort #7 am: 29.12.2024, 22:56:22 »
Hallo

Vermutlich wirst Du vor dem Planen die Zylinderrohre ziehen müssen.
Ich gehe davon aus, dass die Büchsen einen Überstand haben, zumindest sieht der Abdruck auf der Kopfdichtung danach aus.
Leider finde ich gerade meine Schleppertechnik nicht, sonst hätte ich da mal reingeschaut.

LG Marc

Offline woody

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Re: Motor 8515 M 172 - Einspritzdüsen - Kupferkonus
« Antwort #8 am: 29.12.2024, 23:45:00 »
Ja, genau, die Laufbuchsen haben einen Überstand und das soll auch so sein. Ich schau morgen mal nach wie viel genau da das Ziel ist.

Aber aufgrund der quasi makellosen Abdrücke frage ich mich wirklich wo da jetzt das Wasser durchgesickert sein soll  ???

Grüße
Philipp

Offline woody

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Re: Motor 8515 M 172 - Einspritzdüsen - Kupferkonus
« Antwort #9 am: 30.12.2024, 10:43:47 »
Guten Morgen,

hier noch die zwei relevanten Seiten aus der Schleppertechnik.
-> 0,1 - 0,15mm Überstand sollten es sein.

Grüße
Philipp

Offline Oily

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Re: Motor 8515 M 172 - Einspritzdüsen - Kupferkonus
« Antwort #10 am: 30.12.2024, 10:55:06 »
Moin

So makellos sehen sieht der Bund der Laufbüchse aber nicht aus.
Die Dichtung war unterrostet.
Ist das denn wirklich abgetragenes Material, oder sind da nur Ablagerungen auf dem Kolbenboden?
Auf den Bilder von gestern Abend sieht das völlig anders aus als auf den anderen.

LG Marc

Offline woody

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Re: Motor 8515 M 172 - Einspritzdüsen - Kupferkonus
« Antwort #11 am: 30.12.2024, 12:16:52 »
Hallo Marc,

leider ist das mit den Lichtverhältnissen etwas schwierig.

Für mein laienhaftes Auge sehen die „Dichtflächen“, also das was von den Büchsen übersteht, und auch die Abdrücke in der alten Dichtung glatt und rostfrei aus. Teilweise sieht man natürlich noch Überbleibsel der Dichtung - ich werde das mal noch etwas säubern.

Der Kolben auf der „guten“ Seite ist mit einer Rußschicht bedeckt, während die schlechte Seite aussieht als wäre diese Schicht auch mal vorhanden gewesen aber teilweise abgetragen worden.

Grüße
Philipp


EDIT:
ein Teil durchgestrichen, siehe nächster Beitrag.
« Letzte Änderung: 30.12.2024, 13:36:43 von woody »

Offline woody

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Re: Motor 8515 M 172 - Einspritzdüsen - Kupferkonus
« Antwort #12 am: 30.12.2024, 13:44:31 »
Ich habe mir die Sache nochmal ganz genau angesehen.

1. Die Ablagerungen (so viel Material ist das gar nicht) auf den Kolben sehen bei genauer Betrachtung quasi identisch aus - eine Seite ist aber trocken, die andere "feucht".

2. Auch am Kopf sind keine Unterschiede zwischen den Seiten zu erkennen was die Ablagerungen angeht.

3. Wie man auf den Bildern des ersten Beitrags sieht stand ja noch etwas Flüssigkeit in der Kolbenmulde. Die habe ich mal mit Küchenpapier aufgesaugt und auf dem linken Handrücken verteilt - dasselbe habe ich mit dem abgelassenen Kühlwasser und dem rechten Handrücken getan um ein Gefühl für Viskosität und eine größere Oberfläche für die Geruchswahrnehmung zu bekommen. Die beiden Flüssigkeiten sind absolut nicht identisch. Das was da in der Kolbenmulde drin war war Diesel.

Somit wären wir bei
oder sich da wegen einem defekten Düseneinsatz Kraftstoff drin befindet.
was auch irgendwie zu folgenden Beobachtungen passt:
  • vor der richtigen Einstellung des FB schwarzer Rauch unter Last danach quasi kein Rauch mehr (sprich: definitiv kein weißer Rauch zu sehen)
  • Kein Kühlwasserverlust / sauberes Kühlwasser
  • übel aussehende Düsen
  • nach meinem Verständnis intakte ZKD

Fragen:
  • Kennt jemand einen zuverlässigen Betrieb irgendwo zwischen Stuttgart und Karlsruhe wo ich den Kopf planen lassen kann?
  • Wie kann ich die Konen lösen? Heißluft?

Grüße
Philipp


Offline Fendt231GTS

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Re: Motor 8515 M 172 - Einspritzdüsen - Kupferkonus
« Antwort #13 am: 30.12.2024, 14:59:26 »
Hallo Philipp

ich kann dir die Fa Ljaschko  aus Waiblingen ans Herz legen

absolute profis  was Zylindekopf bearbeitung  bzw schweißen  bzw ventilsitze tauschen angeht

bei dem hab ich schon viele MWM Motoren machen lassen

Gruß  martin

Offline woody

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Re: Motor 8515 M 172 - Einspritzdüsen - Kupferkonus
« Antwort #14 am: 30.12.2024, 17:48:05 »
Hallo Martin,

danke für den Tipp, da rufe ich im neuen Jahr mal an!

Grüße
Philipp

Offline SUN

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Re: Motor 8515 M 172 - Einspritzdüsen - Kupferkonus
« Antwort #15 am: 31.12.2024, 09:59:14 »

3. Wie man auf den Bildern des ersten Beitrags sieht stand ja noch etwas Flüssigkeit in der Kolbenmulde. Die habe ich mal mit Küchenpapier aufgesaugt und auf dem linken Handrücken verteilt - dasselbe habe ich mit dem abgelassenen Kühlwasser und dem rechten Handrücken getan um ein Gefühl für Viskosität und eine größere Oberfläche für die Geruchswahrnehmung zu bekommen. Die beiden Flüssigkeiten sind absolut nicht identisch. Das was da in der Kolbenmulde drin war war Diesel.


Hallo Philipp,

bei diesem Thema würde ich dann auch mal direkt die Düsen und ESP prüfen/Reparieren lassen.
Das könnte von falschem Einspritzdruck oder tropfender Düse sein.

Gruß Stefan
« Letzte Änderung: 31.12.2024, 13:39:12 von SUN »

Offline Luci

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Re: Motor 8515 M 172 - Einspritzdüsen - Kupferkonus
« Antwort #16 am: 31.12.2024, 14:25:24 »
Hallo zusammen.
Bin jetzt nicht der Motorenexperte,
aber wenn ich mir die Kupferkonen so anschaue sehen die auch nicht mehr so ganz frisch aus, oder?
Da sind doch gewisse Riefen zu erkennen. Vielleicht wurden die ja schon mal aus und wieder eingebaut.
Neue können da auf keinen Fall was schaden.
Gruß Alex.
Alex fährt MAN 2P1
               MAN 4R2
               Güldner ADN 8H
               Güldner 517G