Die Restauration verlief eher langsam, weil an der Uni gerade die stressigste Zeit begann und ich wenig Zeit für den Traktor hatte. Also habe ich mich zunächst auf die Suche nach den nötigen Teilen gemacht, weil das weniger Zeit kostet, als sich jedes Mal umzuziehen und wieder an die Bücher zu gehen.
Zuerst suchte ich neue Lenklager, was sich als echte Herausforderung herausstellte. Unter der ursprünglichen Bezeichnung fand ich sie nirgends. Also ging ich zu einem der größeren Lagerhändler in Slowenien. Der Mann erkannte das Lager sofort und meinte, dass vor etwa zwei Jahren schon ein älterer Herr diese Lager für einen alten Traktor gesucht habe. So bekam ich die richtige Bezeichnung, aber die Original-Timken waren sehr teuer. Schließlich fand ich sie in Serbien für 15 € pro Stück.

Das Problem mit der Lenkung war damit aber noch nicht behoben, denn das Lager läuft außen im Gehäuse und innen auf der Lenksäule — und dort gab es große Schäden, weil das Lager nie geschmiert wurde. Ich ließ die Sitzflächen laserauftragen und dann auf Maß und Winkel schleifen. So wurde die Lenkung wieder einwandfrei.
Zur Info: die Lager heißen TIMKEN 6CE und TIMKEN 5BA. Wer sie günstiger möchte, kann sie über mich aus Serbien bekommen.
Dann zerlegte ich den Anlasser, ließ den Rotor auf der Drehbank überarbeiten, reinigte ihn und machte ihn lackierfertig.
Inzwischen fand ich eine Firma, die meine Kupplungsscheibe neu belegte — der Stahlteil blieb, nur der Reibbelag wurde erneuert. Auch das Schwungrad musste bearbeitet werden, was ich nicht selbst wagte, also brachte ich es zum Dreher, der hervorragende Arbeit leistete.

Im Sommer nahmen mein Vater und ich den Motor in Angriff. Da er in gutem Zustand war, zerlegten wir ihn nicht, sondern reinigten ihn gründlich von außen und innen, soweit es ging, denn unten war viel Ölschlamm.


Mitte August montierten wir den Motor mit dem Unterteil. Auf den Fotos sieht man, dass die Einspritzdüsen noch fehlen — die gab ich vorsorglich zur Überholung, weil ich nicht wusste, wie stark sie abgenutzt waren.
Auch den Kühler wusch ich gründlich aus, der war innen stark verschmutzt.


Im November hatte ich dann Pech: Beim Zusammenbau der Wasserpumpe war ich etwas zu grob, und als die Dichtung auf dem Bronzeteil verrutschte, schlug ich die Graphitbuchse gegen das Laufrad und sie brach. Ich war ziemlich verärgert. Neue Buchsen kosten beim Händler 60 €, sahen aber nicht maßhaltig aus. An eine neue Pumpe wollte ich gar nicht denken, die kostet über 300 €. Ein Professor von der Uni gab mir den Tipp, die Buchse mit hitzebeständigem Kleber einzusetzen — das machte ich dann auch. Ich klebte sie auf einer Glasplatte, damit die Fläche schön glatt blieb. Die Reparatur gelang.

Im Februar bauten wir dann die Kupplung und das Schwungrad ein, stellten den Kupplungshub ein und montierten Motor und Getriebe.

Der Traktor stand dann wieder, weil ich inzwischen ein neues Grundstück gekauft hatte, auf dem ich eine Werkstatt und eine Garage für meine MAN-Traktoren baue. Mein Vater begann in der Zeit mit der Restauration eines VW Käfer von 1976, und der MAN musste wieder warten.
Vor zwei Wochen fand ich endlich wieder Zeit. Ich baute die Düsen und die Wasserpumpe ein. Nach über einem Jahr Stillstand klemmte jedoch der Kolben in der Bosch-Pumpe im gedrückten Zustand. Also baute ich die Pumpe aus und löste den Kolben vorsichtig.
Und so konnte ich den MAN nach langer Zeit endlich wieder starten — allerdings noch ohne Auspuff, weil der alte völlig verrostet ist und ich einen neuen anfertigen muss.
Nach dem Start bemerkte ich, dass die Wasserpumpe leicht tropfte, etwa ein Tropfen alle 10 Minuten. Das war mir nicht genug, also zerlegte ich sie wieder und stellte fest, dass die Graphitbuchse nicht vollständig anlag. Nächste Woche hole ich mir Ventilschleifpaste, um die Fläche anzupassen, und poliere sie dann noch zusätzlich, damit der Kontakt perfekt ist. Ich hoffe, dass die Pumpe danach dicht ist.