Autor: Swissfritz Thema: Restaurierung eines 4R3  (Gelesen 336718 mal)

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Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #1000 am: 14.04.2016, 10:36:05 »
Liebe Kollegen

Es ist ja nun schon etwas länger her... Und als Martin mich anfangs der Woche angeschrieben hat und fragte, was eigentlich mein 4R3 macht, kam ich zum Schluss, euch wieder mit ein paar Neuigkeiten vertraut zu machen.

Nach den Feldarbeiten im letzten Herbst begann der Trakti an der Zapfwelle zu sabbern. Das musste behoben werden und ausserdem hat es sich gezeigt, dass mir ein paar entscheidende Kilos auf der Vorderachse fehlen. Mit der Rüttelegge bergauf neigte der Trakti zu permanenten Levaden und das ist nun wirklich etwas für die Spanische Hofreitschule. Auf dem Acker mag ich das nicht leiden. Wobei: Man gewöhnt sich an alles. :D

Nun: Im Januar war Bastian wieder auf Schweiz-Tour und kramte aus seinem klitzekleinen Citroen ein zusätzliches Frontgewicht hervor. Das Auto wuchs nach dieser Entlastung um stattliche 10 cm! Bastian meinte, er habe vorher noch zwei Kotflügel ausgeliefert. Erst dachte ich, er meint Vorderrad-Kotflügel. Er insistierte jedoch, dass es Hinterradkotflügel gewesen seinen. Und ausserdem fährt auch noch seine Frau mit! Wie geht der Spruch: Platz ist in der kleinsten Hütte??! Mensch Bastian, du hat hast ja Nerven!!!!! :P

Und auf dem Rückweg von einem Wienaufenthalt nahmen wir einen Umweg über den Osten der Tschechei und Prag. Ein Teil meiner Familie stammt dort her, wanderte allerdings schon um 1890 nach Wien aus. Dazu kann ich nur eines sagen: Ich bin meinem Urgrossvater unendlich dankbar, dass er dort abgehauen ist! Dort ist einfach nur tote Hose, Verwahrlosung und in den Dörfern riecht es derart nach miesen Kohlefeuerungen, dass man ständig das Gefühl hat, gerade sei ein Dampflok-Treffen im Gange! Wenn mir einer erzählen würde, dass dort nachts die Wölfe durch die Gassen traben, ich würde das sofort glauben. Nix wie weg!  ??? ??? ::) ::)

Von Prag aus haben wir dann die Heimreise angetreten und nutzten die Gelegenheit, um bei Martin eine Kaffee-Pause einzulegen und ein paar Ersatzteile an Bord zu nehmen. Wer immer die Gelegenheit hat, Martin einen Besuch abstatten zu können, dem kann ich es nur empfehlen! Von MAN-Standpunkt aus gesehen ist das dort ein absolutes Highlight und dass Martin saubere Arbeit liefert, wissen wir ja unterdessen alle aus seinen Bild-Berichten. Das ganze einmal vor Ort zu sehen, hat mich sehr beeindruckt. Dass es dann auch noch Kaffee gab, war das i-Tüpfelchen oben drauf. Danke Martin. ;)

Hier muss ich kurz unterbrechen. Es geht gleich weiter und Bilder gibt's dann auch...
 

Offline M-verfahren

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #1001 am: 14.04.2016, 10:59:17 »
.......... er lebt !!!!!!!!!!!  Salü Fritz ........
Gruß Jürgen

M.A.N 4R3,B18A,U406,XTZ 1200

Offline man leo

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #1002 am: 14.04.2016, 11:58:44 »
Hallo Fritz,

jetzt hast du nicht nur in der Süd-Nord Verbindung eine Anlaufstelle, sondern auch noch in der Ost-West.
Und sollte es auch sein, denn auch wir praktizieren dies so.

War schön mal wieder was von dir zu hören.
Gruß
MAN Leo

Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #1003 am: 14.04.2016, 14:23:11 »
...und schon geht's weiter!

Zusätzliches Frontgewicht:
Dass Bastian mir ein Frontgewicht besorgt hat, habe ich ja schon erwähnt. Ulli erwähnte, dass die Frontgewichte nicht aufeinander passen, resp. sich nicht ohne Zwischenstück kuppeln lassen. Nachdem
ich das vorhandene Frontgewicht demontiert und das neue davor ausgerichtet hatte, wurde mir klar, das Ulli (wie bei allem anderen auch) recht hat. Es braucht eine Adapterplatte - ich habe diese mit der Dicke auf 30 mm dimensioniert und so gross gemacht, dass die vier Gewindestangen gut durchpassten. Die Montage war nachher völlig problemlos und der Trakti sieht jetzt entschieden bulliger aus und ich hoffe, er behält mit der Vorderachse nun bessern Erdkontakt. :D

Breitere Vorderräder:
Wie ihr auf den alten Fotos noch nachsehen könnt, war der Trakti mit beiden Vorderrad-Dimensionen geliefert worden: 6.50-20 und 10-18. Leider waren die Felgen der 10-18-er Reifen sehr rostig und zudem rot lackiert. Nun sind die rote Farbe und der Rost weg und die Felgen erstrahlen im schönsten hell-elfenbein. Etwas Stirnrunzeln bereitete die Erkenntnis, dass zwischen den Felgen und den Naben der rost schon wieder zu wirken begann. Ich habe deshalb die Naben ordentlich gefettet. Ob's was bringt? ::)

Nachtrag: Mann bin ich ein Doofchen!!! Aber nicht weitersagen...! Beim Durchsehen der Bilder in Vergrösserung sehe ich die schönen schwarzen Trennlinien bei den Blattfedern!! Statt Schmierfett hätte ich eigentlich besser Zahnrad-Lubrikose genommen! Die wär viel besser geeignet gewesen! Ihr erinnert euch: Zahnrad-Lubrikose nennt man das schwarze Zeug, dass die bei uns bei den Zahnradbahnen auf die Zahnstange schmieren. Das Zeug ist nicht klebrig, bleibt elastisch, schmiert gut und ist wetterfest, d.h. der Regen wäscht die Pampe nicht von der Zahnstange und damit etwa ins Grundwasser. Bei Gelegenheit werde ich das wechseln! 

Zapfwelle:
Den Zapfwellendeckel habe ich ausgebaut und den Dichtring gewechselt. Die Demontage war etwas knifflig, weil der Deckel mit ordentlich Dichtmasse in den Hintern des Getriebes eingeklebt worden war. Die blödeste Arbeit bestand darin, das zuvor abgelassene Getriebeöl wieder in das Getriebe "zu löffeln". Wohl dem, der eine Pumpe dafür hat... :P   

Drallzerstörer:
Der Austauschmotor wurde mit einem Drallzerstörer geliefert, den ich jedoch nicht bedienen kann, weil der dazu notwendige Bowdenzug fehlte. Martin hat mir einen dafür passenden Zug mitgegeben - allerdings mit rotem Plastik-Griff, wo STOP drauf steht. Das Teil ist nun auch in Betrieb genommen. Allerdings frage ich mich, wozu das eigentlich gut sein soll. Das Prinzip des Drallzerstörer habe ich so halbwegs verstanden. Aber merken tu ich davon überhaupt nichts. Ich stell das Handhebel auf Vollgas, drücke den Knopf an der Einspritzpumpe und - schrämm - der Motor läuft. Ob ich da an dem roten Bazooka-Kaugummi-Knopf rumzerre oder nicht - ich merke einfach keinen Unterschied. Nun gut, der Motor hat den Drallzerstörer und der guten Ordnung halber funktioniert der auch. Mach' ich was falsch?

Nächste Arbeiten:
Ich muss den Anlasser reinigen. Das Zahnrad fährt nicht sofort aus dem Schwungradkranz aus... Ganz hässlich!!! Und bei der Lenkhilfen-Pumpe habe ich immer etwas ATF auf dem Pumpengehäuse. Auch das muss auch abgestellt werden. Und der Oberlenker braucht eine professionelle Halterung, wenn der Oberlenker nicht benötigt wird. 

Und hier die Bilder:

Restaurierung eines 4R3 - P1020170.jpg  Restaurierung eines 4R3 - P1020174.jpg  Restaurierung eines 4R3 - P1020172.jpg  Restaurierung eines 4R3 - P1020176.jpg  Restaurierung eines 4R3 - P1020177.jpg  Restaurierung eines 4R3 - P1020179.jpg
« Letzte Änderung: 14.04.2016, 16:08:24 von Swissfritz »

Offline NicNic

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #1004 am: 14.04.2016, 17:30:55 »
Hallo Fritz
Schön mal wieder etwas von Dir zu lesen.
Von dem Fett der Zahnradbahn könnte ich auch etwas gebrauchen, zumindest das Rezept.

Bei dem Semi für die Zapfwelle hättest Du eigentlich Heimvorteil gehabt und das Öl nicht erst
ablassen müssen, nur rückwärts den Hang hoch fahren müssen und schon läuft da nichts mehr. ;)

Den Drallzerstörer muß Du mal ohne den Mehrmengenknopf zu nutzen ausprobieren, bei diesen
Temperaturen läuft der auch so an und dann merkst Du den unterschied, ob gezogen oder nicht. ???

Deine Lösung mit der Platte zwischen den Frontgewichten sieht sehr gelungen aus, so wie eigentlich
der ganze Trecker. ( Hut ab )

Bei dem Oberlenker verwende einen Halter mit Klemmfunktion damit er bei der Fahrt nicht klappert.

Gruß Ulli

Offline NicNic

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #1005 am: 14.04.2016, 17:33:19 »
Und den Stopaufdruck würde ich überstreichen :o.
« Letzte Änderung: 14.04.2016, 22:50:00 von NicNic »

Offline mortl

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #1006 am: 14.04.2016, 20:27:40 »
Servus Fritz,

Sauber, jetzt hat dein 4R3 die Reifen drauf die er vorne verdient. :D
Aber bitte machen roten Stopknopf ab, ich sagte doch damals du sollst dir einens chönen Aluknopf drehen lassen oder wenn
du den originalen Knopf noch hast ändere das Gewinde. ;)

Der "Drallzerstörer" merkst du auch am Rauchverhalten im Kaltstart, wenn Du ihn mal ziehst im Leerlauf.

Gruß Martin

Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #1007 am: 15.04.2016, 14:01:59 »
Liebe Kollegen

Das mit dem Drallzerstörer gibt mir zu denken! Bei mir ist vorne am Motor eine Rückholfeder, die energisch dafür sorgt, dass der rote Kopf sofort wieder eingezogen wird, sobald man diesen loslässt. Ist das richtig?  ::)

Ich meine, es sieht etwas merkwürdig aus, dass man sich beim Start so verrenken muss, weil beide Knöpfe (Drallzerstörer und Anlasser) auf der rechten Seite des Armaturenbrettes sitzen! Und wenn ich dazu den Kopf noch nach links oben verdrehen soll, um das Russ-Verhalten des kaltstartenden Motors zu beobachten, laufe ich doch Gefahr, dass man mir den Traktor wegnimmt, denn einer mit spastischen Anfällen darf - zumindest bei uns - nicht Trakti fahren. :o

Ulli: Zahnradlubrikose kann ich dir besorgen. Das sind Sprayflaschen - sehr praktisch bei der Anwendung. Ich kann mich erinnern, dass die Streckenarbeiter bei den Bergbahnen die Pampe mit einem ganz langen dicken Pinsel auf die Zahnstangen und Weichen "anklatschen" mussten. Das mit dem Spray geht dagegen sehr einfach... (ja doch, das Ozonloch!) :D

Martin: Bei mir ist kein Originalknopf vorhanden, denn bei meinem alten Motor war gar kein Drallzerstörer drauf. Der Trakti hatte dafür das abgeänderte Kaltstartgerät. Vom nächsten Geld, das ich finde kaufe ich mir eine Drehbank und schnitze mir den Aluknopf!  ;)

Herzliche Grüsse aus der buckligen Welt

Fritz  8)

Offline MAN-fantast

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #1008 am: 15.04.2016, 14:46:35 »
Hallo Fritz,

ich muss mich den Vorrednern nur anschliessen, schön mal wieder was von dir zu lesen - der Tag ist so gerettet! 

Wenn ich es richtig verstanden habe, hat den neu gemachten Motor die Drosselklappen eingebaut.  Eine Frage stellt sich dennoch, sind die Zwischenflansche (Nr. 9 in der ET-Liste) auch da?  Sie steuern für die Funktion auch bei, frage mich bitte nicht wie. :-\ 

Der Drallzerstörerknopf muss man wieder einschieben, die kleine Rückholfeder sorgt nur dafür die Klappen nach dem Start am Anschlag zu halten.

Gruss
Magne
Schönen MAN-Gruß aus Norwegen

Magne

Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #1009 am: 15.04.2016, 16:08:08 »
Hallo Magne

Auch mich freut es, von dir wieder zu hören!

Was deine Frage nach dem Zwischenflansch betrifft, so muss ich dir negativen Bescheid geben. Wenn ich mich recht entsinne sind da ordentlich dicke Dichtungen drin; so schwarzes Zeug, von dem ich nicht recht weiss, das es sein soll. Zum Teil hat das eine grobe Gewebestruktur (bilde ich mir jedenfalls ein). Es hat aber nur eine Dichtung. Der dreilagige Sandwich aus zwei Dichtungen und dem Zwischenflansch war während meiner Zeit als Trakti-Halter und offenbar auch vorher nie vorhanden. Weggeschmissen hab ich da sicher nichts. Weshalb soll das Ansaugrohr den weiter nach aussen? Die Drosselklappen des Drallzerstörers senken sich doch von innen herunter?

Was mir auch gerade auffällt: Man sieht auf der Zeichnung in der Mitte des Ansaugrohres Nr. 8 so einen "Bauchnabel". Bei mir ist da ein Messinggewinde mit einer Kontermutter und es sieht eigentlich so aus, als ob da eine Drosselklappe im Ansaugrohr bedient, bzw. fixiert werden könnte. Ich hab da nie ins Ansaugrohr hineingeschaut, weiss deshalb nicht was effektiv drin ist und wozu es gut sein soll. Und in der ETL fehlen diese Teile komplett...   

Wenn ich es richtig verstehe, sollte der Bowdenzug so stramm gehen, dass er nach dem Herausziehen nicht durch die Kraft der Rückholfeder von selbst wieder in die Ausgangs-Position rutscht?  ::) Du Martin!?! Gibt das eine Möglichkeit, die Reibungskraft innerhalb des Bowdenzugs zu beeinflussen? :)

Gruss aus der buckligen Welt

Fritz  8)




 

Offline Bastian

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #1010 am: 15.04.2016, 17:55:03 »
Salü  Fritz     hält deiner Boden vom Schuppen es aus oder musste  Du dieser unterstutzen ?   Dir kennende geht ja nichts zu weit  , der Trakti hat vorfahrt und  soll 100% sein .. 8)  , was die Plastickknöpfe der Bowdenzuge angeht   da habe ich mir letzter Zeit  auch manchmal geärgert das mann die mit Metallknöpfe nicht oder kaum mehr bekommen kann , ich denke das ich mir welche  Metallknöpfe nachfertigen lasse  ,  Gruß vom Kurzschreiber aus dem Buckellosen Land
« Letzte Änderung: 15.04.2016, 18:16:20 von Bastian »
groeten/grüsse  bas mulder  ,  as330a  as440a 2L2 B45a 4R2 , info(a)tractomania.eu .

Offline MAN-fantast

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #1011 am: 15.04.2016, 18:42:01 »
Hallo Fritz,

die Sachen wurden auf einmal interessant! :P  Ich habe mir die Schnittzeichnung auf der Seite 37 der BA genauer studiert und die Teile physisch unter die Lupe genommen.  Es muss so sein:  Der Zwischenflansch funktioniert wie ein Anschlag für die Drosselklappe als man den Drallzerstörer benutzt.  Das Ansaugrohr soll mit dem "Sandwich" primär nicht weiter nach aussen kommen, die drei Lagen bauen auch max. 3,5 mm...  Habe auch versucht das Ganze bei der "Arbeitsstellung" zu illustrieren.  Also, hat man die Zwischenflansche nicht, werden die Klappen leicht zu weit hinein im Ansaugkrümmer gezogen und die Drallzerstörung wird nicht so effektiv sein.  So meine Idee...

Der "Bauchnabel" kam meines Wissens nur an MANs original mit sogenannter Aerosol-Starthilfe zur Verwendung.  Es wurde dort ein kleiner Schlauchstutzen oder so montiert.

Gruss
Magne
Schönen MAN-Gruß aus Norwegen

Magne

Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #1012 am: 16.04.2016, 11:42:41 »
Hallo Magne

Nach deinen Ausführungen hat es mich sehr Wunder genommen, was an meinem Trakti Sache ist und was nicht.

1. Ansaugrohr
Die Messing-Schrauben auf dem Ansaugrohr sind tatsächlich irgend so ein "Flüssigkeits-was-auch-immer". Eigenartigerweise sitzt diese Dosiervorrichtung an einem Ort, von dem aus 50% der Zylinder nichts von diesen "Segnungen" abbekommen.  ::)

Bild Nr. 1: Bauchnabel mit Dosiervorrichtung, Bild Nr. 2: Dosiervorrichtung ausgebaut 

Restaurierung eines 4R3 - P1020181.jpg  Restaurierung eines 4R3 - P1020180.jpg


2. Zwischenflansch
Bei mit besteht die Dichtung am Ansaugrohr tatsächlich nur aus einer Dichtung und nicht aus dem Sandwich. Dass der Zwischenflansch eine Art Anschlag bilden soll, damit man die Drosselklappen nicht zu weit drehen kann und damit der Drallzerstörer weniger Wirkung haben soll, glaube ich eher nicht - zumal auf der Zeichnung der "Kragen" des Zwischenflansch "oben rum" montiert wird. Ich habe die Drosselklappen so weit wie es nur geht verdreht und komme über die Senkrechte nicht hinaus. Um das zu illustrieren, habe ich ein paar Bilder gemacht. Ich weiss nicht, ob man viel drauf sieht...   

Bild Nr. 3: Drosselklappen in Ruhestellung, Bild Nr. 4: Drosselklappen maximal aktiviert

Restaurierung eines 4R3 - P1020192.jpg  Restaurierung eines 4R3 - P1020193.jpg

Ich denke aber, dass du was die Effektivität der Drosselklappen trotzdem recht hast. Was hältst du von folgender Theorie. Der Motorblock ist doch ein Gussteil und die Nachbearbeitung war sehr kompliziert und teuer. Anstatt die Ansauglöcher zu bearbeiten und mit einem "Innenleben" zu versehen, war es viel einfacher, auf der plangeschliffenen Seite diese Zwischenflansche zu montieren. Die übernehmen die Funktion des "Innenlebens" und man muss nicht besonders präzise sein, weil ja mit den beiden Dichtungen alles was an fehlender Präzision vorhanden ist, ausreichend korrigiert wird. Und die Funktion des "Flansch-Kragens" ist eigentlich nicht die eines "Anschlages", sondern einer Abdichtung der Drosselklappen im oberen Bereich. Unten rum darf die Luft (auch etwas Falschluft) reinströmen. Aber oben muss das System dicht sein. Schlussendlich ist es aber "gehüpft wie gesprungen" und du hattest grundsätzlich wie immer recht. Die Drosselklappen sind bei meinem Trakti oben herum nicht dicht und ohne die Flanschklappen mit dem Dichtungskragen wird der Drallzerstörer bei meinem Trakti sicher nie so toll funktionieren.  >:( Das ist gut zu wissen und ich danke dir für den Hinweis. Vielleicht ergibt sich die Möglichkeit, diese Dinger mit der Zeit zu ergänzen. Immerhin: Ich glaube, es gibt Schlimmeres... ;)

3. Zahnradlubrikose
Ulli: Hier kommt ein Bild von der Sprühdose mit Zahnrad-Lubrikose

Restaurierung eines 4R3 - P1020199.jpg         

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende. Heute Nachmittag ist Generalversammlung des Motrac-Clubs (das rote Dings mit den gelben Rädern).

Herzliche Grüsse aus der buckligen Welt

Fritz 8)


Offline MAN-fantast

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #1013 am: 16.04.2016, 20:50:26 »
Hallo Fritz,

einfach beneidenswert mit welcher Akribie du immer ans Werk gehst, ist aber wie Balsam für das Forum. ;)  Ich war heute vormittag schon am überlegen ein Ansaugkrümmer einer meinen 4R3 abzubauen, um meine Idee zur Funktion der Zwischenflansche besser unterstützen zu können..., brauche ich keinerlei mehr. 8)  Ich hoffe du wieder deinen Krümmer dicht ohne Probleme bekommst!
Ja, was sollen wir sagen, deine Theorie ist meiner Meinung nach unanfechtbar.  Das Thema Drallzerstörer ist hier bisher nicht wirklich beackert worden, aber wir haben uns um folgendes einigen können:  Der Drallzerstörer behindert die starke Verwirbelung der Ansaugsluft, so dass sich der Motor mehr wie ein konventioneller Direkteinspritzer im Startmoment benimmt.  Diese Wirkung ist möglich festzustellen, auf jeden Fall an Motoren die nicht mehr perfekt in Ordnung sind.  Sie springen mit aktivierten Drallzerstörer besser an, aber sobald der Motor einigermassen rund läuft muss das System schnell deaktiviert werden, sonst neigt der Motor wieder aus zu gehen...

Gruss
Magne
Schönen MAN-Gruß aus Norwegen

Magne

Offline mortl

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #1014 am: 16.04.2016, 23:04:17 »
Hallo MAN'ler,

das Thema Drallzerstörer interessiert mich auch schon länger habe mir aber ehrlich gesagt noch keine große Gedanken
darüber gemacht bis gerade. ::).

Meine Theorie: ::)
Ich glaube das Drallzerstörer eigentlich ein falscher Begriff ist für diese "Klappen", und uns genau das Gegenteil vermuten lassen.

Startvorgang, also nur Starterdrehzahl:

Sieht man sich den Querschnitt bei geschlossener Klappe an, bleiben ca. 1/5 von der Ansaugfläche übrig, das heißt, die Luft die beim Ansaugtakt, also wenn der Kolben nach UT geht, einströhmt genau so durch den Ansaugtrakt muss wie bei geöffneter Klappe.
Das heißt: Die Strömungsgeschwindigkeit hinter der Klappe, im Ansaugtrakt des Zylinderkopfes über den Ventilteller bis zu den Kolben erhöht sich und bewirkt damit, keine Drallzerstörung sondern im Gegenteil eine Drallerhaltung beim Startrvorgang.
MAN stellt damit ähnliche  Strömungsgeschwindigkeiten her wie bei laufenden Motor und somit wird ein leichterer Start ermöglicht.
Die Anlasser damals hatten natürlich auch nicht die Drehzahlen wie die oft Heute verwendeten 9V Anker die wesentlich höhere
Starterdrehzahlen ermöglichen und damit auch die Ströhmungsgeschwindigkeit der Ansaugluft erhöhen.


Ich denke, das Mittelkugelbrennverfahren M-MOTOR lebt von dieser vorgegebenen Verwirbelung im Brennraum.
Keine Verwirbelung.= Keine Zündung oder schlechter Brennverlauf.

Dieses Drallklappensystem wird heute in vielen modernen Dieselmotoren eingesetzt, aber nicht wegen dem Startverhalten, sondern um im unteren Drehzahlbereich einen höheren Füllungsgrad, also auch höhere Ströhmungsgeschwindigkeiten zu erreichen.

Würde gerne den Drallzerstörer noch genauer "Studieren".. ;D

Gruß Martin











 

Offline NicNic

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #1015 am: 17.04.2016, 00:12:30 »
Hallo MANler
Ich möchte noch ein wenig Diesel ins Feuer gießen.
Mir ist es vor einigen Jahren mal von Adolf Beetz erklärt worden.
An den Drosselklappen ist ein kleiner Winkel an geformt und eine Niete.
Die Niete stützt sich in geöffneter Stellung der Drosselklappe im Ansaugkanal
ab und hält den Winkel mit einer bestimmten Gradzahl in den Kanal, bei normalem
Motorenlauf wird die angesaugte Luft damit in Rotation versetzt wodurch es bei der
Einspritzung vom Diesel einen Schichtartigen Abbrand in der Kolbenmulde gibt.
Dadurch auch die seidenweiche Laufkultur der M-Motoren.
Beim Startvorgang fehlt die Drehzahl um mit diesem System den Motor zügig anlaufen
zu lassen, dann wurde die Drosselklappe verdreht, dadurch die Rotation aufgehoben und
der Diesel brennt nicht mehr Schichtweise, sondern wie bei jedem anderen Direckeinspritzer
ab, dadurch auch ohne Mehrmenge beim starten das etwas härtere Anlaufgeräusch.
   

Offline MAN-fantast

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #1016 am: 17.04.2016, 10:03:35 »
Hallo..

Hier ist klar wenig zu ergänzen, ausser meiner obigen Formulierung etwas verbessern zu versuchen.  Ohne das richtige deutsche Sprachgefühl zu besitzen, finde ich eben der Begriff "Drallzerstörer" ein wenig verwirrend.  Mir würde eher "Drallstörer" passen...(?) :-\  Die aktivierten Drosselklappen, mit der besonderen, asymmetrischen V-Form, bewirken eine Beschleunigung (wie Martin schrieb) sowie eine Steuerung von der Verbrennungsluft, so dass sie sich geradelinieger im Brennraum "schiessen" lässt - also, die übliche Verwirbelung wird "gestört" ::)  Oh, wenn man hier bloss auf norwegisch schreiben können hätte. :D

Gruss
Magne
Schönen MAN-Gruß aus Norwegen

Magne

Offline Swissfritz

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #1017 am: 17.04.2016, 11:36:43 »
Lieber Magne

Bloss keine Angst! Mir ist soweit alles klar. Du drückst dich hervorragend, klar und verständlich aus! Und im Übrigen pflichten mir sicher alle Kollegen darin bei, wenn ich dir sage, das deine "Deutsche Schreibe" mit Sicherheit 1000 x besser ist als unsere "Norwegische Lese"...  :D :D :D :D

Mir ist im Zusammenhang mit dem Drallzerstörer noch eine Pendenz eingefallen, die ich erledigen muss. Am oberen Ende des Auspuffs muss noch ein leichter Bogen nach aussen angeschweisst werden. Oder ich schraube einen Klapp-Deckel an, der die Auspuffgase etwas nach aussen ableitet. Das Ärgernis: Jedesmal wenn ich die Kiste (mit oder ohne Drallzerstörer, mit oder ohne "Flutknopf") starte, hat man den ganzen Traktor (v.a. die Motorhaube und den Sitz) voller schwarzer Russkrümel und wenn der Motor so richtig Fahrt aufnimmt, bläst er die 100 Jahre alten Spinnweben von den Balken.  ??? Letzthin fiel sogar ein vertrocknetes altes Hühnerei auf einen der Kotflügel runter.  :o :o  :o Das Ei war offenbar von einem Marder ins Dachgebälk verschleppt worden und wir haben seit 25 Jahren keine Hühner mehr!  ;)

Herzliche Grüsse aus der buckligen Welt

Fritz 8)

Offline Bastian

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #1018 am: 17.04.2016, 11:43:27 »
Hallo zusammen , interessant wie die Spezies hier ihren gedanken hier laufen lassen bezuglich die Drosselklappen / Drallzerstörer / Kaltstartvorlage der 8614M Motor im 4R3  , anders wie beim Drosselklappe im 0024M Motor der 4R2 (der ganz geschlossen wird  aber mit enem kleinen unterdruckventil als öffnung)  bleibt bei dieser System  1/5 Teil geöffnet  womit sich , wie Martin ung Magne es beschreiben die Ansaugluft sich verschnellen kann ( wie im Vergasserventuri einer Benzinmotor)  ,  aber nun meiner gedanken : hinter der 4/5 Teil des geschlossener Klappe entsteht ein Vakum wo sich die Luft dann Wirbelt  (sowie im Herbst wen sich die Wind umd die Ecke eines Haus oder Schuppen wäht und die tote Herbtsblätter sich als ein kleine minitornado bewegen lassen) , und so dieser Wirbelung  ein leichtere Zündung entsteht ,   , bin mal interessiert wer es am richtigem end hat bei dieses Kaltstartsystem von MAN .
groeten/grüsse  bas mulder  ,  as330a  as440a 2L2 B45a 4R2 , info(a)tractomania.eu .

Offline Karl-Ernst

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Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #1019 am: 26.05.2016, 11:06:59 »
Hallo zusammen,

mit dem Thema Drallzerstörer habe ich mich bisher auch noch nicht so richtig befasst, finde es aber doch sehr interessant.
Ich habe bei meinem 4P1 wie auch beim 4R3 den Drallzerstörer angeschloßen.
Bei beiden Schleppern ist ein normaler Anlasser mit 12V Anker verbaut.
Beim 4R3 ist Wirkung des Drallzerstörers sher gut Spürbar beim Startverhalten, beim 4P1 hingegen merke ich fast keinen Unterschied, warum auch immer.
Am besten werde ich mal bei beiden den Ansaugkrümmer abbauen und nachsehen ob es hier Unterschiede gibt.
Mein Motorinstandsetzer, der Herr Lang meinte, das man nach dem Kaltstart den Drallzerstörer ruhig noch etwas länger gezogen lassen könnte, dies würde die Rußentwicklung in der Kaltlaufphase etwas vermindern, und ich meine auch das er dann nicht ganz so stark rauchen würde.

Ich bin mal auf eure Meinungen Gespannt.
Mit freundlichen MAN-Gruß

Karl-Ernst