Autor: Swissfritz Thema: Restaurierung eines 4R3  (Gelesen 344660 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Swissfritz

  • > 250 Beiträge
  • ****
  • Beiträge: 398
    •  
Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #660 am: 06.08.2014, 08:52:54 »
Liebe Kollegen

So, nachdem sich die Geschichte mit dem Ampèremeter geklärt hat, schlafe ich doch gleich wieder wesentlich besser. Oh Jens, ich sah mich schon den ganzen Schei.. wieder aufdröseln....  :-[ :-X :-\  So bin ich doch frohen Mutes, dass es weitergeht. Bin gespannt, was die Blinkerei zu meinem Spaghetti-Salat meint...

Das mit der Ladekontrolllampe war mir vom Bauchgefühl her klar und das SChaltschema zeugt auch, dass die rote Lampe zwei schwarze Bollen und keine "Erdungsantenne" hat. Merkwürdigerweise hat sich in besagtem Kombiinstrument überhaupt kein Lampenfassungsrelikt mit Isolation erhalten. Ich bin aber sehr froh, das Fabian die Sache klipp und klar geschildert hat. Also muss ich nur noch die "schwarze" Fassung einsetzen.  ;D

Gestern habe ich den Oeldruckmesser wieder ausgebaut. Einerseits muss ich mir jetzt die Druckleitung dafür besorgen, andererseits wollte ich es wegen der Instrumentenbeleuchtung wissen. Aussen hat das Beleuchtungsrohr einen schwarzen Plastikpariser, aber innen besteht das Rohr aus blankem Metall. Ich habe dann mal die normale Lampenfassung benutzt und das Gehäuse geerdet. Die Geräusche, die dabei entstanden haben mich veranlasst, das Experiment sofort abzubrechen. Da muss offenbar auch ne "schwarze" Fassung rein. Wieso ist mir allerdings schleierhaft. Da ist reine Mechanik drin und nichts mit Elektrizität. Weshalb man da die Beleuchtung nicht übers Gehäuse erden soll, ist mir nicht klar.  ::)     

Das mit dem Fahrlicht nervt mich schon auch! Ständig fährt den Schreibstubenhengsten irgendein neuer Furz durchs Hirn!  >:( Jetzt tuckern alle mit Licht herum und die Vergesslichen unter den Kollegen haben die Lichtschaltung auf permanent geändert. Mich beeindruckt das sehr, wie sich so ein Traktor an heiterhellem Tag mit "Festbeleuchtung" vor dem Pflug durch den Acker kämpft. Ich warte jetzt nur noch auf irgend einen schlauen Biologen, der seinen Studien zu den Effekten des Lichtsmogs am Tage zum Besten gibt! Ja wenn mich die Beleuchtung am Acker schon irritiert, wie soll es da erst den Hasen und den Igeln und den Schmetterlingen ergehen....  ;)

Mit herzlichen Grüssen aus der buckligen Fahrlichtwelt

Fritz  8)     

Offline Swissfritz

  • > 250 Beiträge
  • ****
  • Beiträge: 398
    •  
Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #661 am: 06.08.2014, 13:06:30 »
Liebe Kollegen

Es gibt Momente, da lasse ich auch den MAN mal links liegen. Vor 10 Tagen war so ein Tag. Früh raus und ab zu den Wildheuern. Da gibt es einen gutbeschilderten Weg, für den man allerdings eine gute Kondition und Schwindelfreiheit haben muss.  ;)

Was soll ich sagen? Bei mir ist ja steil, aber wenn ich sehe, was die da treiben, relativiert sich alles... Und die Wiesen...

Restaurierung eines 4R3 - 031.jpg  Restaurierung eines 4R3 - 032.jpg  Restaurierung eines 4R3 - 033.jpg  Restaurierung eines 4R3 - 034.jpg  Restaurierung eines 4R3 - 037.jpg

Die arbeiten übrigens alle mit Steigeisen. Wehe wenn nicht!  :P :P

Gruss aus den wirklich steilen Steillagen

Fritz  8)

Offline hanseat

  • > 250 Beiträge
  • ****
  • Beiträge: 411
    •  
Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #662 am: 06.08.2014, 15:12:09 »
Traumbilder. ..aber heuen möchte ich da nicht...dann lieber unser plattes Land... 8) ;)
Gruß aus Hamburg southside Carsten
AS718A
2F1
IHC 433
McCormick D326
Gutbrod 2400D
BMW R1100R
Vespa S50
Mercedes E200 T cdi

HH-MOORBURG...Hafenerholungsgebiet...

Offline Luci

  • > 500 Beiträge
  • *****
  • Beiträge: 2654
    •  
Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #663 am: 06.08.2014, 15:50:35 »
Die arme Socke!
Der muß doch nach 1-2 Stunden platt wie ne Flunder sein, oder?  :o
Gruß Alex
Alex fährt MAN 2P1
               MAN 4R2
               Güldner ADN 8H
               Güldner 517G

Offline MAN-fantast

  • > 500 Beiträge
  • *****
  • Beiträge: 5479
    •  
Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #664 am: 06.08.2014, 20:24:45 »
Hallo..

Wieder was aussergewöhnliches aus der Schweiz! :P - die Wildheuer können sicher nicht die extrem schöne Umgebungen geniessen, wie uns hier im MAN-Forum, als sie hinter solch einem Motormäher laufen. :)  Die Steigeisen müssen doch für die Arbeit ganz entscheidend sein (!?); in den 70'ern bei meinen Eltern wurden damals meistens Militär- oder Jagdstiefel benutzt, sie mussten unten aber neu und scharf, also möglichst "steigeisenfest", sein und das hiess mit damaligen (oft nicht "eingelaufene") Stiefel schnell eine Blase am Fuss zu haben. :(  Die Arbeit in etwas freundlicherem Gelände war auch kein Kinderspiel als der Fahrer plötzlich den Halt und gleichzeitig den Griff an den Lenkstangen verlor, der Motormäher auf eigene Hand fuhr und schlimmstenfalls auch um stürzte... :-X

Gruss
Magne
Schönen MAN-Gruß aus Norwegen

Magne

Offline Swissfritz

  • > 250 Beiträge
  • ****
  • Beiträge: 398
    •  
Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #665 am: 07.08.2014, 10:28:33 »
Tja, das Wildheuen...

Ihr erinnert euch an den Film, über den wir eigentlich auf dieses Thema gekommen sind. Über diesen Film bin ich zu dieser Wanderung gekommen. Als Naturwissenschaftler interessiert mich halt die Biologie und die Artenvielfalt und als praktizierender "Bergbauer" (im Vergleich zu denen bin ich ein Flachlandtiroler) will ich auch mehr über die Arbeitstechnik und das hierfür benutzte Werkzeug wissen. Egal...

Wir sind um 0900 an der Bergstation der Seilbahn losgelaufen und ab da ging es nochmals 200 Höhenmeter hinauf. Ab da ging es mehr oder weniger konstant der Höhenlinie entlang. Mit Pausen und einem langen Mittagshalt kamen wir um 1315 Uhr an dem Mann mit dem Motormäher vorbei. Kurz darauf passierten wir die zweite Bergwiese. Da lag nur das Werkzeug herum und der Motormäher "hing" an einer Wettertanne. Kurz darauf kam mir ein Mensch mit einem Bergstock im halben Dauerlauf entgegen...  :o :o

Den Gisler Sepp kannte ich vom Film her und hab ihn sofort angesprochen. Wir haben etwa 15 Minuten miteinander geredet, dann musste er wirklich zur Arbeit. Er kam von zu Hause vom Mittagessen!!!!!! 450 Höhenmeter weiter unten, etwa 2 Distanzkilometer! In etwas mehr als 20 Minuten!!!!! Ich hätte mein Mittagessen sofort wieder von mir gegeben (würg...), wenn ich diese Strecke im Dauerlauf bei diesem Tempo zurücklegen müsste und wäre nudelfertig gewesen, wenn ich dort oben überhaupt angekommen wäre. Und für diese Leute beginnt dann dort erst recht die Arbeit... Und von wegen nach zwei Stunden platt... Wir sind dann in den Weiler abgestiegen und haben uns dort in der Wirtschaft auf die Terrasse gesetzt und mit dem Feldstecker zugeschaut...  ;D ;D

Ja, und wie kommt der Motormäher dort hoch? Früher meinte Sepp, habe er erst den Mähbalken dort hoch geschleppt, dann sei er mit den Stachelrädern hochgekraxelt und am Schluss habe er den Mäher geholt - im Rückwärtsgang über die Felsen hochgezogen... Heute fliegt der Helikopter den Mäher punktgenau auf Platz! Und das mit den Heupäckchen am Drahtseil ist unterdessen auch Geschichte. Heute machen die ein einziges Riesenpäckchen und das fliegt der Heli so exakt zum Hof, dass er die Last mit einem leichten Unterschwung sogar bis halb in die Tenne ablegt. Ab das übernimmt der Heukran.

Sepp erzählte mir, dass nach dem ersten Film eine richtige Euphorie wegen des Wildheuens ausgebrochen sei. Es wurden insgesamt drei Filme über sie gedreht. Einer sogar von einem deutschen Sender. Drum habe ich auf meine Begrüssungsfrage: "Du bist doch der Gisler Sepp aus dem Film!" zur Antwort erhalten: "Schon möglich, s'kommt halt drauf an, welchen Film du meinst!" Tja...  ;)

Und eine Zeit lang standen die Leute quasi Schlange, um beim Wildheuen "zu helfen". Es sei grauenhaft gewesen. Sie hätten kaum mehr etwas arbeiten können, denn sie hätten mehr Zeit darauf verwenden müssen, die Helfer vor dem Sturz in den Abgrund zu bewahren. Unter anderem hatte sich der deutsch Kameramann samt Ausrüstung auf dem Hintern in rasanter Fahrt davon machen wollen, so dass nur der beherzte Griff der Tochter das Desaster vermeiden konnte!  :P :P :P "Die Leute sind es nicht gewohnt, am Schrägen zu stehen, werden unglaublich schnell müde und dann passiert's..."  :-[

Unterdessen ist der Hype abgeklungen und die Bergler wieder unter sich. Und wie geht's weiter? Sepp meinte, sein Sohn werde es wohl noch weitermachen. Immerhin erweitern sie damit die Winterfutterbasis um zwei grosse Rinder. Das ist es, was wirklich zählt. Und wenn die Naturschützer an den Blumen und den Schmetterlingen so eine grosse Freude haben, dass sie dafür extra etwas bezahlen, so nimmt man das Geld gerne. Aber nur wegen der Beiträge geht von ihnen allen niemand "ins Heu". Klare Ansage, wie ich meine... 
 
Gruss aus der Steilwand
 
Fritz  8)

Offline Swissfritz

  • > 250 Beiträge
  • ****
  • Beiträge: 398
    •  
Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #666 am: 08.08.2014, 07:29:13 »
Liebe Kollegen

In der Zwischenzeit habe ich mich mit der Sitzstange für den Beifahrersitz herumgeschlagen und eine Konsole für die Hydraulikventile gebastelt.

Die Konsole ist noch nicht ganz fertig. Je nachdem, wo ich die Kupplungen platziere, kann ich den Kasten an seinem hinteren Ende so anpassen, dass die Hydraulikschläuche "harmonisch ihrem Endpunkt" an den Kupplungen zugeführt werden können.

Frage: Wo würdet ihr die Kupplungen platzieren? Mir geht es vor allem um eine "saubere" löung, damit der Beifahrer nicht dauernd über die Schläuche klettern muss.

Restaurierung eines 4R3 - 001.jpg Restaurierung eines 4R3 - 002.jpg 

Die Sitzstangen ist soweit fertig und ich hab sie gestern mal provisorisch montiert und Platz genommen. Also für jemand, der dort auf dem "billigen Platz" sitzen muss, geniesst der ja eine herrliche Aussicht!  :D  Einzig der Federungskomfort des Gummipuffers lässt zu wünschen übrig. Aber das liegt auch mehr an meinem Gewicht als am Puffer!  ;D ;D Für Fliegen- und Federgewichte kriegt man garantiert eine Einstellung, die verhindert, dass die Sitzschwinge auf die Stange knallt. Die Befürchtung mit der Sturzbügeltraverse ist richtig gewesen. Hier muss ich wesentlich längere Holme einbauen, damit die Fahrt beim Beifahrer keinen sickeförmigen Eindruck auf dem Stirnbein hinterlässt. Schei....  >:(

Restaurierung eines 4R3 - 003.jpg  Restaurierung eines 4R3 - 004.jpg  Restaurierung eines 4R3 - 005.jpg

Gruss aus der buckligen Welt

Fritz 8)

Offline NicNic

  • > 500 Beiträge
  • *****
  • Beiträge: 2180
    •  
Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #667 am: 08.08.2014, 08:06:31 »
Hallo Fritz
In meinem Bericht: MAN 4P1 Alias Puschen http://www.forum.man-traktor.de/index.php?topic=3455.220
Antwort 220. Da findest Du meine Lösung für den 4P1.
Im Bericht 4R3 praktisch aber nicht Original: http://www.forum.man-traktor.de/index.php?topic=2900.300
Antwort 302 gibt es weitere Anregungen.
Auch bei deinem Steuergerät lassen sich die Positionen der Hebel verändern, so das das Steuergerät hängend
oder mit den Anschlüssen nach unten montiert werden kann.

Offline Swissfritz

  • > 250 Beiträge
  • ****
  • Beiträge: 398
    •  
Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #668 am: 13.08.2014, 11:43:58 »
Lieber Ulli
Liebe Kollegen

Besten Dank für die Illustrationen. Ich werde mir Mühe geben.  ;) Die Konsole für die Bedienhebel hab' ich soweit fertig. Jetzt kommt dann noch die Platte für die Kupplungen...

Frage: Ich habe keinen Ahnung, was zu letzt im Hydrauliksystem drin war. Im Handbuch steht, dass da SAE 20 Motorenöl rein gehört. Wenn ich es richtig interpretiere, wäre es ja das selbe Öl wie im Motor? Kann das sein? Praktisch wäre das ja...  ::)
Oder geht beim Einfüllen von SAE 20 ein Aufschrei durch die Fan-Gemeinde??  ;D

Ich warte schon seit beinahe 14 Tagen darauf, dass ich aufs Feld kann, um nach der Gerste Luzerne anzusähen. Und bei meinen Nachbarn "fault" der Dinkel so vor sich hin. Das Stroh sieht jetzt schon schrecklich aus und in tieferen Lagen haben sie den Weizen praktisch alle mit Auswuchs gedroschen. Beim Dinkel wird's vermutlich auch ein Schlag ins Wasser. Tja... Das war ein toller Sommer bei uns! Schottland beginnt bei mir zur Zeit vor der Haustüre!

Dabei können wir von Glück reden, dass wir nicht auch noch unter Hochwasser zu leiden hatten. Schon im Nachbartal hat es ganze Strassenzüge weggespült, Autos mitgerissen und Ställe bis unter die Decke mit Geröll gefüllt! 

Gruss aus der völlig verregneten Schweiz

Fritz  8) 

Offline BulliBaer

  • > 500 Beiträge
  • *****
  • Beiträge: 1406
  • auch aus dem Odenwald
    • Rudis Homepage
    •  
Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #669 am: 15.08.2014, 08:36:35 »
Hallo Fritz,

das mit dem Motorenöl SAE 20 ist schon richtig. Die meisten Kraftheber und Hydraulikaggregate arbeiten damit. Das spezielle Hydrauliköl ist sehr aggresiv und würde mit der Zeit den Dichtungen schaden. Ausserdem wäre es zu dünnflüssig .. aber vielleicht kann Dir einer der Spezialisten hier mehr dazu sagen.

Wenn bei Dir Schottland vor der Haustüre beginnt, dann wohne ich wohl mittendrin. Auch bei uns ist seit letzter Woche Regen, Regen und nochmals Regen. Das Gute daran ist, dass bei uns außer Futtermais kaum Getreide angebaut wird, was irgendwie faulen kann. Aber mit Heumachen ist zur Zeit nichts drin, einzig Holz kann man bei diesem Wetter holen. Oder am Trecker basteln .. ich habe meinem gestern neue Schuhe hinten verpasst und nun ist die Elektrik dran. In Nordhorn habe ich mir verstellbare Scheinwerfereinsätze mitgenommen, allerdings keine Hella, aber mit Prüfzeichen und entsprechend billiger. Auch die Rückleuchten will ich endlich gegen originale tauschen .. Nächste Woche probiere ich mal, ob er durch die HU kommt, ich bin eigentlich guter Dinge mit den neuen Reifen ..

Gruß aus dem verregneten Odenwald .. Rudi ..
wenn Du auf die Schnauze fällst, so ist das nur ein Grund aufzustehen.

alte Gefährten in meinem Besitz:
MAN 2L4 - Bj. 1961
Dethleffs Beduin WoWa - Bj. 1961
Solo Motorhacke Typ 505 / 12
Ford Kuga Platinum Allrad 150 PS Bj. 2016
Quad TGB Blade 550 EFI LOF

Offline H.Petersen

  • > 250 Beiträge
  • ****
  • Beiträge: 378
    •  
Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #670 am: 15.08.2014, 09:14:09 »
Moin Fritz,

bei unserem IHC wurde zB. das Getriebeöl verwendet. Bei meinem MAN habe ich ganz normales Motoröl 15W40 für Motor und Hydraulik genommen.

Mfg
Heiko




Offline Swissfritz

  • > 250 Beiträge
  • ****
  • Beiträge: 398
    •  
Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #671 am: 23.08.2014, 20:11:46 »
Liebe Kollegen

Heute wolllte ich es wissen und ich habe deshalb damit begonnen, alle Niveaus aufzufüllen. Spannend war vor allem die Frage, ob der Tank mit dem eingebauten Warnlichtschalter den Diesel hält.  ;D Und ausserdem interessierte mich, ob das Warnlicht auch ausgeht, wenn genügend Diesel eingefüllt ist. Nachdem ich zwei Kanister Diesel eingefüllt hatte, durfte ich mit Befriedigung feststellen, dass der Tank hält und die Anzeige so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ufff....  ;)

Nachdem ich schon letzte Woche Motoröl eingefüllt hatte, wurde ich vollends neugierig und ich begann mit dem Entlüften der Treibstoffleitungen. Bevor ich einen Startversuch unternahm, baute ich noch den Keilriemen der Hydraulikpumpe aus. Letzte Woche kam bei einer versehentlichen Betätigung des Starters aus der Druckleitung noch jede Menge Öl heraus geschossen!  :P

Beim Einfüllen des Kühlwassers ging's dann los: Ein paar Schlauchverbindungen waren noch nicht ganz stubenrein. Aber dieses Problem liess sich gut bewältigen.  :)

Dann habe ich die Leitungen entlüftet. Erst mit der Handpumpe den Filter mit dem neuen Einsatz geflutet, dann mit dem 19-er Schlüssel alle undichten Hohlschrauben nachziehen...  ;D ;D  Das Entlüften der Kraftstoffleitungen ging dann völlig problemlos! Nachdem ich die letzte Überwurfmutter dichtgezogen hatte, ging's an die Startprozedur! Ohne Vorglühen.... Ohne den Knopf an der Einspritzpumpe gedrückt zu haben... Einfach das Handgas nach oben und den Starter gedrückt... Und ohne Auspuff!!!  :P :P :P

Kaum hatte der Anlasser den Motor in Bewegung gesetzt, fing dieser an zu zünden und nach zwei Umdrehungen nahm er seinen Dienst wieder auf, als ob ich ihn gestern zum letzten Mal benutzt hätte. Die Geräuschkulisse war ausserordentlich beeindruckend und meine Frau und ich sahen nachher aus, wie Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer! Nur war ich der Schwarze...  :D :D :D       

Um keinen Gehörschaden zu riskieren, habe ich schnell den Auspuff montiert. Und dann ging es weiter mit dem Nachziehen der Leitungsverbindungen... Die Öldruckanzeige funktioniert und zeigt etwa 2.5 bar an. Das wäre also ziemlich korrekt. Dafür weigert sich die grüne Warnlampe, das Licht zu löschen. Und selbst wenn man den Stecker vom Geber abzieht, brennt das blöde Lämpchen fröhlich vor sich hin! Unterdessen tuckerte der Motor fröhlich vor sich hin und wurde wärmer und wärmer - nur die Temperaturanzeige wollte das nicht zur Kenntnis nehmen! Mir viel aber auf, dass der Zeiger jedesmal etwas nach rechts drehte, wenn ich den Stecker am Geber abzog. Das brachte mich aud die Idee, die Stecker am Instrument zu wechseln und siehe da: Der Zeiger schnellte auf "Normal" hoch. Na also...  :)

Der Motor begeisterte mich mit seinem ruhigen Lauf und der tiefen Geräuschkulisse! Einfach toll!!!!  8) 8) 8) 8) Aber leider tat sich ein weiteres Leck auf: Die Wasserpumpe ist undicht und das Kühlwasser kommt in einem kleinen Bächlein aus einem Loch an der Oberseite der Wellengehäuses heraus. So ein Mist!  >:(

Nach der Lektüre der Forumsseiten über die Wasserpumpe hatte ich noch schwache Hoffnungen, dass sich das Problem deshalb ergab, weil ich vergessen hatte, den Schmiernippel einzusetzen. Nur: Bei mir ist dort oben überhaupt kein Gewinde drin und dort an der Seite, wo andere an ihrem 4R3 einen Schmiernippel haben, zeigt sich bei mir weder der Nippel noch das Loch?!? Und in meiner ETL gibt's den Schmiernippel auch nicht!  :-\

Was soll's: Morgen werde ich die Wasserpumpe ausbauen und dann sehen wir weiter.  Ich denke es ist schlau, nach 53 Jahren die ganzen Innereien zu wechseln. Wo gibt's die Ersatzteile? Was muss ich bestellen? Morgen mach' ich auch ein paar Bilder - damit die Lektüre etwas aufgelockert wird!


Ein herber Rückschlag zwar..... Aber der Motor läuft wie Butter! Einfach geil... Da können die anderen mit ihren Knatterbüchsen doch gleich einpacken, oder ??!!  :) :) :) ;) ;) :D :D 8) 8)

Herzliche Grüsse aus der buckligen Welt

Fritz (der mit den schwarzen Nasenlöchern)  8)

Offline M-verfahren

  • > 500 Beiträge
  • *****
  • Beiträge: 2364
    •  
Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #672 am: 25.08.2014, 06:42:02 »
Salu Fritz ! Na da sag ich doch mal meinen ausgesprochenen Glückwunsch !!!!!!!!!!!!
Schön das er ( fast) wieder läuft. Habe bei meinem B 18 A auch einen Schmiernippel ober auf der Pumpe und beim 4R3 auch , vielleicht ist die Bohrung so alt , das noch jemand einen Schlagnippel verbaut hatte so das du nur ein Gewinde schneiden must ....???
gruss aus der blühenden Heide
Jürgen
Gruß Jürgen

M.A.N 4R3,B18A,U406,XTZ 1200

Offline Swissfritz

  • > 250 Beiträge
  • ****
  • Beiträge: 398
    •  
Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #673 am: 25.08.2014, 08:42:59 »
Liebe Kollegen

Hier kommen also die Bilder vom Schadenplatz. Ich habe die Teile mal von den gröbsten Anhaftungen wie Farbe, Rost und Sediment befreit. Zum Teil sieht das Ganze schon etwas nach Bodenfunden aus römischer Zeit aus...

Das Gehäuse scheint in Ordnung zu sein. Aber einen Schmiernippel hat es nicht. Die Nummer auf dem Gehäuse lautet:
51 06501 3044

Restaurierung eines 4R3 - 020.jpg  Restaurierung eines 4R3 - 021.jpg  Restaurierung eines 4R3 - 022.jpg

Die Welle und der Rotor sehen eigentlich ganz gut aus, wenngleich der "Ring", welcher das Gleitlager stützt, auch sehr "antik" daherkommt. Die Abstandsbuchse (ETL Nr. 22) ist total hinüber.

Restaurierung eines 4R3 - 017.jpg

Die Gleitringdichtung selbst ist sicher nicht mehr zu gebrauchen und muss ersetzt werden.

Restaurierung eines 4R3 - 019.jpg

Offenbar wurde zumindest das vordere Lager schon mal gewechselt. Zumindest kommt mir das ziemlich modern vor.

Tja, jetzt muss ich mal Auslegeordnung machen und dann sehen, wie es weitergeht. Ich habe gesehen, dass in verschiedenen Berichten immer wieder Päcken von MAN fotografiert sind. Welche Teile für die 4R3 Pumpe gibt es bei MAN noch und wie heissen die Bestellnummern? Ich wäre froh, wenn ich hier eine kurze Info bekommen könnte, denn ich habe im Moment wenig Nerv, mich durch die umfangreiche Literatur im Forum zu kämpfen.

Ein Kollege prägte des Ausdruck "Die Kunst des lustvollen Scheiterns". Er meint, dass man sich nach einem solch unwerfreulichen Ereignis nicht darüber ärgen soll, dass die Wasserpumpe inkontinet wurde, sondern mal soll sich darüber freuen, dass man hiermit die Gelegenheit erhält, wieder was Neues dazulernen zu dürfen.

Ich, ehm... habe trotzdem eine kleine Motivationskrise!  ;D

Gruss aus der buckligen Welt

Fritz  8)


 
 


Offline MAN-fantast

  • > 500 Beiträge
  • *****
  • Beiträge: 5479
    •  
Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #674 am: 25.08.2014, 09:54:31 »
Hallo..

Das Pumpengehäuse  (51.06501.3044) hat normal zwei Bohrungen ohne Gewinde gerade übereinander.  Ich habe auch in meinem Teileverrat ein Gehäuse, mit der gleichen Nummer, nur mit einer Bohrung oben, das sehe ich eher als ein Produktionsfehler.  Die untere Bohrung soll eventuelles Leckwasser schnellstens evakuieren, so das nicht in den Lagern gelangt.  Der Zweck der oberen Bohrung habe ich eigentlich nie verstanden.  Soll man nachträglich ein Schmiernippel am 4R3 montieren, muss man zwischen den Lagern bohren.  Der G-Motor und die Güldner-Motoren haben zwar ein Fettnippel/Staufferbuchse in "oberen" Bohrung, der Fettkanal ist aber innen schräg nach vorne (vor dem hinteren Lager) gebohrt.

Fritz, ich kann Dich beruhigen, alle Deine gesuchte Teile ist es noch möglich bei M.A.N zu bestellen.  Schnell und sicher, aber die Preise sind nicht für Waschlappen geeignet. 8)  Also:

Wasserpumpenwelle mit Schaufelrad und Anlaufring für die Gleitringdichtung  51.06505.6022
Abstandsbuchse                                                                                      51.91720.0003
Gleitringdichtung                                                                                      51.06520.0075

Der Anlaufring sieht leider bei Dir übel aus, normal ist es möglich die Lauffläche einmal abzudrehen oder glätten durch Fräsen/Schleifen. 

Gruss
Magne
« Letzte Änderung: 26.08.2014, 07:47:55 von MAN-fantast »
Schönen MAN-Gruß aus Norwegen

Magne

Offline Swissfritz

  • > 250 Beiträge
  • ****
  • Beiträge: 398
    •  
Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #675 am: 25.08.2014, 13:17:16 »
Hallo Magne

Herzlichen Dank für die Hilfe!

Ich habe die Teile mit den von dir genannten Nummern bei MAN Schweiz deponiert und die haben es weitergeleitet. Zumindest hat der Mensch am Telefon nicht gleich einen Nervenzusammenbruch bekommen, als ich ihm sagte, dass es um einen MAN Traktor mit Baujahr 1961 geht. Das ist insofern erstaunlich, denn meist wird ziemlich unwirsch zurückgefragt "Gell, sie meinen aber schon einen Lastwagen" und wenn man dann auf "Traktor" besteht, ist erst einmal Funkstille... "Hallo?"  ;D

Frage: Wieso haben die Teile andere Nummern, als in der ETL. Ja, das habt ihr sicher schon des langen und breiter erörtert. Aber ich hab's nicht mitgekriegt...

Mir ist zwar schleierhaft, weswegen der die Anfrage nach Nürnberg schickt (ich dachte, das grosse Ersatzteillager sei bei München), aber jetzt schaun ma halt mal, was dabei raus kommt. Dass die Ersatzteilpreise nichts für Warmduscher sein werden, war zu erwarten. Aber wenn ich so höre, was heute für die Ersatzteile von einem Fendt bezahlt werden muss, relativiert sich alles und man kann ruhig wieder etwas Warmwasser durch den Duschschlauch schicken! 

Gruss

Fritz  8)

Offline MAN-fantast

  • > 500 Beiträge
  • *****
  • Beiträge: 5479
    •  
Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #676 am: 25.08.2014, 14:50:47 »
Hallo Fritz,

zu Deiner Frage betreffs der geänderten Teilenummern kann ich tatsächlich was beisteuern.  Die Abstandsbuchse hat schon die ursprüngliche ET-Nr. ;)...., aber ich habe mehr: 

Von der Gleitringdichtung hat es durch die Jahre hindurch verschiedenen Varianten (s. einfach die ET-Liste) und deshalb auch Nummern gegeben.  Die Dichtung wie wir heute kennen hatte m.E. vorher die Nr. 51.06520.6013, die Nachfolgernr. lautet ...0075.  Die neue Ausführung ist asbestfrei, die alte nicht, deshalb eine andere Nummer.

Die Pumpenwelle war vorher nur als eine Einheit geliefert, die Nachfolgerausführung hat Anlaufring (51.06520.0018) + dazugehörende O-Ring (06.56331.2164) lose dabei.  Das hat auch ein Riesenvorteil, man kann dann künftig relativ einfach und billig eine Welle überholen, vorausgesetzt die Lagerstellen in Ordnung sind.

Jetzt hast Du hoffentlich einen Einblick der abenteuerlichen Welt der wirklich MAN-Verrückten bekommen. 8)

Gruss
Magne
Schönen MAN-Gruß aus Norwegen

Magne

Offline Swissfritz

  • > 250 Beiträge
  • ****
  • Beiträge: 398
    •  
Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #677 am: 25.08.2014, 15:19:56 »
Hallo Magne

Besten Dank für die Aufklärung! Der Kollege bei MAN ist zumindest teilweise fündig geworden. Ich bekomme die Gleitringdichtung, die Abstandbuchse und zwei O-Ringe. Die Welle ist nicht mehr erhältlich und es gibt offenbar eine Fussnote, dass die Werkzeuge für die Herstellung eingestampft worden sind! Also aus der Traum!

Shit, but such is life!

Weiteres vorgehen? Offenbar muss ich den alten Rotor irgendwie retten. Was gibt es da für Möglichkeiten? Aufschweissen und abdrehen? Hast du die Masse für den Ring vor dem "Schaufelrad"? Lässt sich der von der Welle runternehmen ofder ist der eins mit dem Schaufelrad?

Gruss aus der Schweiz

Fritz     

Offline Lef.

  • > 500 Beiträge
  • *****
  • Beiträge: 5805
  • AS 440 A, IHC D439, Gutbrod 2400, Ritscher 412
    •  
Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #678 am: 25.08.2014, 15:48:08 »
Hallo Fritz,
auf den Bildern sehen Schaufelrad und Welle gar nicht so schlecht aus.
Kleine Fehlstellen stören nicht.

Meine sah deutlich schlechter aus. Ich habe sie ohne Probleme wieder verwendet.

Restaurierung eines 4R3 - WasserPu_einzeln (1).jpg

Meinst du nicht sie wieder verwenden zu können?

Gruß
Jörg

Offline Swissfritz

  • > 250 Beiträge
  • ****
  • Beiträge: 398
    •  
Re: Restaurierung eines 4R3
« Antwort #679 am: 25.08.2014, 16:58:41 »
Hallo Jörg

Besten Dank für den frommen Wunsch. Die Hoffnung stirbt zu letzt! Aber ich leide unter einer sogenannten "deformation professionelle", das heisst, dass ich durch meinen Job ne echte Macke habe: Ich denke immer in Worst Case Szenarien!  ;D

Unterdessen habe ich die Pumpe vollständig zerlegt und das Grauen nimmt kein Ende. Der sogenannte Federteller (das Ding aus Messing) hat einen zweifach gerissenen Innenschaft! Echt toll! Ist das Ding eigentlich Bestandteil der Gleitringdichtung oder ist das extra? Ich fürchte ja, es ist ein Teil, dass man im Heimatwerk nachschnitzen muss?

Für heute reicht's mir erst mal. Morgen schicke ich euch ein paar Grusel-Bilder!  :P

Gruss

Fritz 8)