Liebe Kollegen
Gestern habe ich eine der Pendenzen an meinem Trakti abgearbeitet. Ich bin damit sehr zufrieden, obgleich die Pouristen unter uns die Nase rümpfen werden. Aber da mein 4R3 auch noch ein Bischen arbeiten muss, gibt es ein paar Dinge, bei denen man halt einen Kompromiss zwischen Originalität und Funktionalität suchen muss. Beim Auspuff bewege ich mich zugegebenermassen deutlich ausserhalb des Handlungsspielraums für Museumswärter.

Ich will es aber auch schnell begründen, weshalb ich hier einen anderen Weg gehe. Seinerzeit hatten die alten Hürlimänner und Bührer alle diesen "unten-seitlich" Auspuff wie der 4R3. Das mag für die Übersicht nach vorne völlig richtig sein. Spätestens, wenn hinten am Traktor einen Maschine angehängt ist, auf der menschen arbeiten sollen, wird diese Einrichtung zur Qual. Wir sassen beim der Kartoffelernte ständig in diesem Abgas-Nebel! Ganz unerträglich wurde die Sache bei den Traktis, welche die Auspuff-Führung sogar zwischen den Hinterrädern hatten!!
Irgendwann hatten die Bäuerinnen und Angestellten die ständige Überkeit und die schweinderl-rosarote Haut satt und das Geschrei wurde so gross, dass bei den Traktoren die Auspuffführungen nach oben verlegt wurde. Das sieht zum Teil richtig beschi..en aus, vor allem wenn der Auspufftopf über die Kühlerhaube ragt. Bei meinem Trakti war das ja auch der Fall (s. Bilder vom letzten Sonntag) und deshalb habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, die Abgasführung nach oben beizubehalten, jedoch den Schalldämpfer nach unten zu verlegen.
Eigentlich hätte ich einfach den "Aufwärtsteil des U-Rohres einkürzen können. Aber dafür war der Abstand zwischen Motorhaube und Schalldämpfer zu klein. Also musste das "U-Rohr" aufgesägt und ein Stück liegendes Rohr eingepflanzt werden.
Zu den Voten der beiden nachfolgenden Schreiberlinge sei Folgendes bemerkt: Jungs, heute seid ihr aber wieder ausgesprochen albern!

Nach der Ernte ist doch vor der Saat!
Ein weiterer Punkt, der mir - vielleicht unbegründet - etwas Bauchweh bereitet, ist die Frage mit den Resonnanzen. Je länger die Rohre und je weiter das Ding ohne Halterung geführt wird, desto eher gerät die Sache in Resonnanz mit dem Rest des Trakti. Um hier - wenn nötig - eine zusätzliche Halterung befestigen zu können, habe ich das U-Rohr so weit "heruntergezogen", dass ich es am Halbrahmen nochmals anschrauben könnte. Und weil mir jetzt die Lenkstange im Weg war, hab ich das ganze richtig "runtergezogen" und die Lenkstange durch das U-Rohr gezogen. Ich habe es ausprobiert: alle Pendelbewegungen der Vorderachse und auch die Maximaleinschläge der Lenkung sind so völlig frei möglich.
So, jetzt habe ich noch ein Stück Rohr aus dem Fundus auf den Schalldämpfer geschweisst! Ist zwar schon noch etwas lang. Ich werde damit beim Fahren Probleme bekommen - vor allem würden sich die Jungs von der Museumsbahn ärgern, wenn ich ihnen damit die Oberleitung herunterfischte!!

Aber einkürzen kann man ja bekanntlich immer...

Wichtig erschien mir, dem gesamten Auspuff eine ganz geringe Neigung nach hinten zu geben. Der Trakti sieht damit gleich viel schneller aus...

So, und nun freu ich mich auf praktisch freie Sicht nach vorne, bodennebelfreies Ankuppeln von Geräten und zufriedene Mitfahrer auf den billigen Plätzen.
Gruss aus der buckligen Welt, nebelfrei auf 800 Meter über Meer!
Fritz