Autor: Speedy_gonzales Thema: Restaurierung meines MAN AS 330 A Bj. 1951  (Gelesen 1756 mal)

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Offline Speedy_gonzales

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Restaurierung meines MAN AS 330 A Bj. 1951
« am: 20.11.2024, 14:03:22 »
Hallo zusammen,

ich bin der Robert stolzer Erbe/Besitzer des MAN AS330A den mein Opa neu in Augsburg beim Händler 1951 gekauft hat.
Der MAN hat bei meinem OPA von 1951 bis 1968-69 auf ca. 70HA seine Arbeit getan und wurde dann als Großer Bulldog vom Fendt 4S abgelöst. Ab da war der MAN dann nicht mehr voll im Einsatz sondern war dann halt der Zweitschlepper aber Arbeit gab es genug.

Das zur Vorgeschichte.

In den letzten 20Jahren hat der MAN dann noch beim Heumachen geholfen und war noch ab und zu im Einsatz.
Kleinere Reparaturen wurden durchgeführt, Zylinderkopfdichtung, Wasserpumpe und Vorderachse ausbuchsen.
In den letzten Jahren war der MAN dann aber leider eher gestanden, aus Zeitmangel kam ich einfach nicht mehr so dazu ihn zu bewegen. Der MAN sprang immer tadellos an, rauchte oder qualmte nicht, nur im Kühlwasser kamen ab und zu kleiner Blasen hoch was mich auf den Gedanken brachte die Zylinderkopfdichtung sei nicht ok.

Diesen Winter habe ich es mir vorgenommen den MAN wieder hübsch zu machen und wollte jetzt einmal von Vorne bis hinten die Restaurierung durchziehen. Ich hab den Motor nun geöffnet um mir das Thema Dichtung usw. an zu schauen und sah zu meiner Überraschung das die ersten zwei Laufbuchsen nicht mehr so gut aussahen wie die hinteren zwei.
Im Motorenbau bin ich jetzt nur Theoretiker und kein Praktiker, ich hab drei Adressen gefunden bei denen man Übermaßkolben kaufen kann, die Buchsen aufs nächst größere Maß honen und wieder einbauen. Man liest hier aber auch die ein oder andere Horrorstory von abgebrochenen Buchsen usw, und als Neuling in der MAN Welt will ich jetzt nicht unbedingt jeden Fehler selber machen sondern hoffe hier ein paar gute Tipps zu bekommen.


Meine Fragen wären jetzt wo bekommt man gute Kolben her, wer kann mir die alten Buchsen honen oder sollte man neue machen lassen. Wie prüfe ich am besten die Kurbelwellenlager und Pleullager, wo gibt es neue falls ausgeschlagen usw.
Einspritzpumpe und Düsen will ich überholen lassen, wer wäre hier zu empfehlen?
Dichtungen habe ich eine Adresse in Österreich der einen kompletten Motordichtungssatz an bietet.


Das wären so meine aktuell dringenden Fragen, vielen Dank im Voraus schon mal für euere Unterstützung!


Viele Grüße
Robert






Offline SUN

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Re: Restaurierung meines MAN AS 330 A Bj. 1951
« Antwort #1 am: 21.11.2024, 06:17:48 »
Guten Morgen Robert,

viel Spaß mit dem Schlepper. Da kann sicherlich wieder etwas draus werden. Wobei die Patina wenn nicht ganz arge Problemstellen vorhanden sind am schönsten ist. Dann einfach nur technisch Restaurieren.

Wo genau kommst du denn her ?

Als erstes solltest du dir mal alle Unterlagen zu deinem AS330A zulegen. Wichtig, auch die Schleppertechnik. Dort sind alle technisch notwendigen Maße für eine komplette Schlepper-Überholung enthalten. Leider ist unsere langjährige Bibliothek nicht mehr unter uns. Ggf. gibt es aber jemanden hier der die Unterlagen zu deinem Typ hat. Die Schleppertechnik kann ich dir schicken. Brauche dafür deine Mailadresse.

Eine Adresse für Übermaßkolben kenne ich jetzt leider nicht. Neuteile zum Motor könntest du komplett von Bastian (hier im Forum) bekommen. Eine Adresse für die KW schleifen zu lassen und entsprechende Lager könnte Josef Lang aus Reinheim sein. Vielleicht kann er auch Buchsen hohen, weiß ich aber nicht genau. Vielleicht hat er auch Möglichkeiten für Übermaßkolben.

Du schreibst ja, dass es Blasenbildung im Kühlwasser gibt. Das sollte wohl zuerst mal genauer geprüft werden. Sicherlich kann es durch eine defekte ZK Dichtung sein. Es könnte aber auch aufgrund von Haarrissen im ZK oder aber aber in den Laufbuchsen sein.
Wäre blöd wenn du die Laufbuchsen hohen lässt und es stellt sich nachher dort ein Haarriss heraus. Man sollte die genannten Komponenten mal einer Druckprobe oder Rissprüfung unterziehen.

Die Düsen und EP kannst du zu Braun´s Historische Ersatzteile geben. Es gibt aber bestimmt auch andere Boschdienste in deiner Nähe innerhalb DE.

Gruß
Stefan


Offline Speedy_gonzales

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Re: Restaurierung meines MAN AS 330 A Bj. 1951
« Antwort #2 am: 21.11.2024, 11:57:13 »
Hallo Stefan,

ich wohne zwischen Augsburg und Donauwörth bei Meitingen.

Das mit der Patina ist leider in meinem Fall schwierig da ich in jungen Jahren schon mal meinte den MAN lackieren zu müssen und damit wars es dann mit der Patina, es hilft jetzt nur noch einmal komplett neu.

Unterlagen habe ich die Betriebsanleitung und Ersatzteilbuch, die "Schleppertechnik" habe ich nicht, ist das ein Buch oder wo kann man das erwerben oder hat das zufällig jemand hier im Forum als PDF? Email hab ich dir geschickt.

Mittlerweile habe ich zwei oder sogar drei die Übermaßkolben haben und auch die Laufbuchsen schleifen können, allerdings zu entsprechenden Kosten. Ich hab gestern die Kolben gezogen und war etwas überrascht, Kolben 1-2 sehen aus wie neu obwohl hier die
Laufbuchsen nicht so gut aussehen, Kolben 3-4 sehen am Kolbenhemd etwas verschlissen aus aber das kann ich auf meiner Drehbank mit Schleifpapier aufarbeiten. Kolbenringe waren alle top, keiner gebrochen, alle sauber und freigängig.
Pleullager sehen auch gut aus.

Das Wasserrohr ist strak verrostet aber noch in einem Stück und ging erstaunlich gut ausbauen.

Meine große Frage aktuell ist wie ich jetzt mit dem Motor weiter mache? Da habe ich leider selber keine Ahnung und bin da auf Expertenrat angewiesen.

Den Kopf würde ich gerne überprüfen lassen auf Risse und ihn dabei auch gleich Planen lassen.
Einspritzpumpe und Düsen habe ich aus ausgebaut ich ruf mal bei dem Braun an!






Offline Speedy_gonzales

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Re: Restaurierung meines MAN AS 330 A Bj. 1951
« Antwort #3 am: 21.11.2024, 11:58:08 »
So jetzt noch zwei

Offline Oily

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Re: Restaurierung meines MAN AS 330 A Bj. 1951
« Antwort #4 am: 21.11.2024, 13:00:07 »
Moin

Besorg Dir die Schleppertechnik, die ist essenziell, da stehen sämtliche Maße und Verschleißmaße drin.

https://www.senger-traktorteile.de/traktorteile/literatur/man/9327/man-schlepper-technik

Wenn der Schlepper so gut angesprungen und auch ordentlich gelaufen ist, dann kann er ja so schlecht nicht sein.

Zuerst würde ich die Laufbüchsen mit einem Innentaster vermessen. Für den Leien reicht es auch mal einen Kolbenring in die Büchse zu schieben und in verschiedenen Höhen mit einer Fühlerblattlehre jeweils das Stoßspiel zu messen. Wenn das innerhalb des Verschleißmaßes liegt, dann reicht es oft, wenn man mit Akkuschrauber und Hand-Hohlahle mal durch die Büchsen fährt und denenwieder etwas Rauhtiefe verpasst.
So sehen die Hohnahlen aus:
https://www.ebay.de/itm/311199216355
 Die Kolbenringe hat Bastian vorrätig.
Wichtig ist, dass die Büchsen oben am Wendepunkt des 1. Verdichtungsrings keine all zu starke Kante hat, ansonsten könnte ein neuer Kolbenring daran zerbrechen. Das sieht auf den Bildern aber erstmal nicht so aus.
Die Reiber an Kolbenhemd und Krone lassen sich mit Schmirgelleinen beseitigen. Auch hier gibt die Schleppertechnik Aufschluss über denmaximal zulässigen  Verschleißzustand der Kolben.
Die Ringnuten sehen auch nicht verschlissen aus.

Wenn Du die Büchsen ziehst, öffnest Du gleichzeitig die Dose der Pandora, das muss Dir klar sein.

LG Marc
« Letzte Änderung: 21.11.2024, 18:39:05 von Oily »

Offline Speedy_gonzales

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Re: Restaurierung meines MAN AS 330 A Bj. 1951
« Antwort #5 am: 21.11.2024, 18:46:06 »
Hallo Marc,

danke für den Link das ist super hab ich gleich bestellt!

Der MAN ist 1951 von meinem OPA in Augsburg beim Folk gekauft worden und er hat Ihn 99% der Zeit gefahren.
Er war immer auf seinen MAN sehr bedacht und hat auch früher immer einen Mechaniker gehabt der alles sauber gewartet hat.
Deswegen ist der Motor und auch das Getriebe für sein alter gut in Schuss.

Die Büchsen haben am oberen und unteren Totpunkt keine Kante aber man spürt den Punkt sehr genau. Bei Buchse 1-2 ist wie auf den Bildern zu sehen halt stärker verschlissen und ich glaube das ich da mit einer Hohnahle das nicht wieder hin bekomme.

Mit dem Basti hab ich Kontakt und er hat neue passende Laufbuchsen dann werde ich die verbauen und die alten Kolben aufarbeiten und neue Kolbenringe dazu dann sollte hier alles wieder ok sein.

Das Thema Buchsen ziehen gefällt mir auch nicht wirklich, der Überstand muss passen usw. allerdings hätte ich die Möglichkeit neue Dichtungen einzubauen und im Kühlkreislauf möglichen Dreck zu entfernen.

Dazu habe ich im Kühler leichten austritt von Luftblasen deswegen müsste ich die Buchsen so auf Risse überprüfen, mit neuen sollte das ja passen. Was jetzt da das richtige ist weiß ich auch nicht.

Gruß

Robert


Offline Oily

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Re: Restaurierung meines MAN AS 330 A Bj. 1951
« Antwort #6 am: 21.11.2024, 19:06:52 »
Hallo

Wenn Du Dir das zutraust, dann mach es und wenn Du genug Geld auf der hohen Kante hast, dann lass es machen.
Wie Du aber schon gelesen hast, ist das keine einfache OP. Vom Büchsenbruch über verkehrten Büchsenüberstand bis zu Kolbenklemmern mit Nachbaukolben hats schon alles gegeben. Daher bin ich der Meinung, dass man soviel wie möglich an Orginalteilen retten sollte.
Dem Vernehmen nach sind an dem Motor auch viele Standschäden. Der sieht jetzt nicht so verschlissen aus, was ich so auf den Bildern erkennen kann.
Mal durchhohnen und mit nem Kolbenring und Fühlerlehre die Maße ermitteln dürfte ja nicht das große Problem sein. Wenn die Garnituren wirklich schlecht sind, dann kannst Du immer noch Ersatz beschaffen.
Oft fühlen sich Unebenheiten auch nur extrem an und sind nach dem Hohnen verschwunden.

LG Marc